Problemstellung: Der ktitisch sein wollende eigene Kopf - mitten im mainstream

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

Die Zeiten sind danach, dass Unzufriedenheit, Zukunftsangst, entaeuschte Lebenshoffnungen, Ueberdruss um sich greifen. Das will ans Licht, formuliert, auf den Punkt gebracht werden. Aber das ist nicht so einfach. Auf dem Markt der interpretierenden Ideen ist alles Denkbare im Angebot, inklusive des Undenkbaren. Wer mit geistigem WienerWELTschnitzel, SZ-Weisswurst und ARD/ZDF/RTL-Eintopf nicht mehr zufrieden ist, kann gerne auf Oeko-Tofu, Esoterik-Kaese oder braune Sosse an Auslaendergeschnetzeltem ausweichen. Um ein anderes Bild zu gebrauchen: vom Regen in die Traufe geraten.

Die Emanzipationsversuche vom mainstream sind nicht selten nicht nur kein Fortschritt, sondern noch weitere Regression. Esoterische Variante: die tiefen Tiefen des eigenen Bauchnabels als Ersatz fuer die Tagesschau; die achsoautonome eigene innere Stimme als Ersatz fuer das PolitikerExpertenJournalisten-Gelaber - ausgerechnet ! Da kommt nur raus, was drin ist. Und drin ist das Abgelagerte, der mainstreamigste mainstream, der mit der Zeit so sehr verinnerlicht worden ist, dass er ins Unterbewusste hinabgesunken und zur quasi-eigenen inneren Natur geworden ist. Rebearthing und Mentaltraining holen ihn ans Licht. Das wiederentdeckte innerste Innere schaut nicht zufaellig eben dem mainstream ziemlich aehnlich. Das Resultat ist, dass der mainstream-Brei jetzt auch noch mit dem hoeheren Puderzucker der letzten, puren, authentischen Wahrheit bestreut daliegt. Denk positiv, sei zufrieden mit dem, was du hast, nimm es, wie es kommt und mach das Beste draus. BLOED lesen erbringt das selbe Resultat, mit weniger Aufwand.

Wer neu denken lernen will, braucht, zum Beispiel, neue Informationen. Wer sich begruendete Kritik erarbeiten und nicht nur mosern will, muss ARD/ZDF/RTL abschalten, SZ/Welt/FrankfurterRundschau/WAZ abbestellen und sich informativere Medien suchen. Die gibt es. Sogar ziemlich gute.  Zum Beispiel die Tageszeitung junge welt. - Aber das ist doch ein linkradikales Blatt ?! Ja. Ein eben ziemlich gutes. Mit Informationen, die die grossen Medienagenturen nicht liefern und die mainstream-Journalisten, bei Strafe unabweislichen Karriere-Knicks, nicht aufschreiben und aussprechen duerfen. Zur Sicherheit koennte man ja zweigleisig fahren: SZ plus junge welt. Mainstream und Gegenstrom. Die beiden Stroeme koennten einen Wirbel bilden und einen kritisch werden wollenden Kopf hochspuelen, ans Licht der Tatsachen.

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