Reisefreiheit

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

CathrinKa beschreibt in ihrem Blog Vietnam- Zwischen Traditionen und Moderne, wie muehsam es ist, als Vietnamese von Vietnam nach Deutschland zu reisen: Die Reisefreiheit und die Mauer um die EU-Aussengrenzen, http://cathrinka.blog.de  .

Die meisten Menschen haben ueber die Reisefreiheit von Buergern sozialistischer Staaten im Kopf, diese duerften normalerweise "nicht raus". Im Fall von Vietnam ist es, schreibt CathrinKa, einfach, einen Pass zu bekommen, und wer einen hat, kann aus- und einreisen wie er will. Dass das Ausreisen oft trotzdem nicht einfach oder umoeglich ist, liegt, z.B. was Reisen nach Deutschland angeht, nicht an der vietnamesischen Regierung, sondern an der deutschen. Deutschland errichtet hohe, ja schikanoese Huerden vor der Erteilung eines Einreise-Visums. CathrinKa nennt die Details.

Als ich den Bericht las, erinnerte ich mich an zwei Nachrichten, die ich in letzter Zeit gelesen hatte, beide Kuba betreffend.

In einer hiess es, zwischen Kuba und den USA gebe es ein Abkommen, nach dem pro Jahr   10 000 Kubaner in die USA einreisen duerfen. Die Beschraenkung der Kopfzahl kommt nicht von kubanischer Seite, sondern von USamerikanischer. Sie wird von Letzterer aber nicht einmal eingehalten. In Wirklichkeit duerfen jaehrlich nicht 10 000, sondern bloss 2 000 Kubaner einreisen.

In einer anderen hiess es, vier Mitglieder des kubanischen Basketball-Nationalteams seien nach einem Auslandsturnier nicht nach Kuba zurueckgekehrt. In den buergerlichen Medien wurde das mit einer Mischung aus Beifall und Haeme kommentiert. - Die armen Kubaner, normalerweise duerfen sie nicht raus, aber in manchen Faellen kann die kommunistische Diktatur halt doch nicht verhindern, dass ein paar die Freiheit waehlen. (Die Sportler, hoert man, haben eine ganz spezielle Sorte von Freiheit gewaehlt, naemlich den Profisport.)

Zwischen der Propaganda, der Westen stehe fuer unbeschraenkte Reisefreiheit fuer alle Menschen auf der Welt, wie er eben ueberhaupt fuer persoenliche Freiheit stehe, und den Tatsachen klaffen gewisse Luecken. In Wirklichkeit wird dieses Recht nicht unbedingt und allezeit beachtet, sondern Bedingungen unterworfen. Das Recht wird also eingeschraenkt.Kohls Parole vom "freien Austausch von Menschen und Meinungen" in der Zeit der Agonie der SU und der osteuropaeischen Staaten zum Beispiel war gar nicht ethische Haltung, Ausdruck der bedingungslosen Parteinahme fuer die Menschenrechte. Sie war einfach politisches Kalkuel, Benutzung eines moralischen Berufungstitels fuer einen bestimmten politischen Zweck, naemlich die DDR zu schnappen.

Und so ist es mit den moralischen Berufungstiteln des Westens immer. Ausnahmslos.

Veröffentlicht in Westliche Werte Boerse

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M
<br /> Hallo lieber Sepp,<br /> <br /> habe bei Roberto Deinen letzten Kommentar gelesen und möchte gerne mit Dir über das Problem zu "100 Blogs für die Linke" auf das Du da aufmerksam machst reden um andere Aktionen nicht auch<br /> damit zu belasten.<br /> Melde mich auf diesem Weg, da ich keine E-Mailadresse bei Dir finden konnte. Ich würde mich freuen von Dir zu hören.<br /> <br /> Liebe Grüße<br /> Margitta<br /> <br /> <br />
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N
<br /> 20000, theoretisch jedes Jahr, und richtig die USA halten sich aus einem politischen Kalkül nicht daran. Weil sie Druck ausüben wollen und bekanntlich macht ein Imperium was es will, sonst wäre es<br /> keins. Es spielt Katz und Maus und macht einen guten Eindruck und siegt manchmal auch noch, obwohl es nicht im Recht ist.<br /> <br /> <br />
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S
<br /> Ja, kann sein, dass ich die Zahl falsch in Erinnerung habe.<br /> <br /> <br />