Afghanistan: Sarkozy mag nicht mehr kämpfen lassen
Man darf einem Sarkozy natürlich kein Wort glauben. Wenn der Wahlkampf läuft, läuft das Maul von Lügen über. Die französischen Besatzungstruppen in Afghanistan sollen ab sofort angeblich in ihren Kasernen bleiben und keinerlei militärische Operationen mehr durchführen. Mit Karzai will er angeblich über ihre weitere Verwendung sprechen. Bis 2014 soll angeblich die französische Armee Afghanistan verlassen haben. Anlass dieses Schwenks ist der Tod von vier französischen Besatzern und die Verwundung von sechzehn weiteren. Ein afghanischer Soldat hatte sie in ihrem eigenen Stützpunkt unter Feuer genommen.
Was immer Sarkozys Wort wert ist - es zeigt, dass die Ablehnung des Afghanistaneinsatzes durch grosse Teile der Bevölkerung Wirkung hat. Alle Präsidentschaftsbewerber versuchen damit zu punkten, dass sie sich, mehr oder weniger gewunden, dagegen stellen und baldigen Abzug versprechen. Der sozialistische Bewerber verspricht die Rückholung bis Ende dieses Jahres. Selbst die Faschisten kritiisieren den Afghanistan-Einsatz. Das verspricht Stimmen, und dabei möchte Sarkozy nicht leer ausgehen.
Merkel hat solche Versprechungen bisher nicht nötig. Mit Ausnahme der Linkspartei stehen Regierungs- und Oppositionsparteien hinter dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr wie ein Mann. Schliesslich sind wir wieder wer, und das soll alle Welt sehen. Und Wahlen stehen ja schliesslich nicht an, bei denen die auch in Deutschland verbreitete Ablehnung dieses Krieges eine Rolle spielen könnte.