CSU-Minister Söder: "Kommentierte Ausgabe" von "Mein Kampf" als Schulbuch
Der Landesverband Bayern der Linkspartei hat folgende Presseerklärung herausgegeben:
Pressemitteilung
„Mein Kampf“ als Schulbuch: CSU zündelt an der Demokratie
Im Jahr 2016 laufen die Urheberrechte Bayerns an Hitlers „Mein Kampf“ aus. Zu dem Vorschlag
des bayerischen Finanzminister Markus Söder, danach eine kommentierte Ausgabe der
Hetzschrift zu veröffentlichen und als Schulbuch zu benutzen, erklärt die Landessprecherin der
LINKEN. Bayern, Eva Bulling-Schröter (MdB):
Das Urheberrecht erlaubt die Veröffentlichung des menschenverachtenden Machwerks ab
2016, die bislang vom Freistaat Bayern verhindert werden konnte. Die Herausgabe einer
kommentierten Fassung durch das Münchner Institut für Zeitgeschichte ist jedoch reine
Augenwischerei. Denn in der rechten Szene ist das Buch schon immer erhältlich gewesen,
und eine kommentierte Ausgabe führt nur zur weiteren Verbreitung faschistischen
Gedankenguts unter dem Deckmantel wissenschaftlich-historischer Betrachtung.
§ 86 des Strafgesetzbuchs stellt das Verbreiten von Propagandamitteln, die nach ihrem Inhalt
dazu bestimmt sind, Bestrebungen einer ehemaligen nationalsozialistischen Organisation
fortzusetzen, eindeutig unter Strafe. Wenn CSU-Minister Söder mit der kommentierten
Fassung Hitlers Gedankengut zum Inhalt des Schulunterrichts machen will, um „Mein Kampf“
zu „entmystifizieren“, ist das nicht nur scheinheilig, sondern ein bewusstes Zündeln an den
Grundfesten unserer Demokratie. Eine kommentierte Veröffentlichung ist nicht ungefährlicher
als eine unkommentierte.
Es kann nicht sein, dass mit Hinweis auf Urheberrecht und Wissenschaft das nicht ohne
Grund bestehende Veröffentlichungs- und Verbreitungsverbot ausgehebelt wird. Die CSU und
das von ihr geleitete Finanz- und Wissenschaftsministerium macht sich mit seinem Vorstoß
zum willigen Helfer faschistischer Strömungen und Parteien und das auch noch mit dem Geld
der Steuerzahler. DIE LINKE wird alle rechtlichen Möglichkeiten ausloten, die drohende
Veröffentlichung von „Mein Kampf“ – kommentiert und unkommentiert – zu verhindern.
Quelle:
www.die-linke-bayern.de