Deutschland, Lohndrückerland
ILO
In den meisten Industriestaaten sind die Löhne in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Nicht so in Deutschland: Hier stagnieren sie und sind praktisch nicht vom Fleck gekommen.
Die Internationalen Arbeitsorganisation ILO errechnet sogar einen Rückgang von 4,5 %, so stark wie in keinem anderen Industrieland. Spitze!
Die ILO schreibt dazu: "Neben den moderaten Tarifabschlüssen der vergangenen Jahre sind die Ausweitung des Niedriglohnsektors und die Zunahme atypischer Beschäftigungsformen —Zeitarbeit, Leiharbeit, geringfügige Beschäftigung wie 400-Euro-Jobs — wesentliche Gründe für das schlechte Abschneiden Deutschlands."
Die Zahl der Menschen in diesen miesen Beschäftigungsverhältnissen ist in Deutschland von 5,29 Millionen im Jahr 1998 auf 7,72 Millionen im Jahr 2008 angestiegen — plus 46 Prozent. Und nach der Krise machen die Unternehmer verstärkt weiter: Nach einer IG-Metall-Umfrage im Bezirk Niedersachsen/Sachsen-Anhalt erfolgen derzeit mehr als zwei von drei Einstellungen auf Zeit - also als befristet Beschäftigter, Leiharbeiter oder über Werkverträge.
