Gefuehlte Arbeitslosigkeit
Mit der Arbeitslkosigkeit ist es wie mit der Inflation. Es gibt eine gefuehlte und eine andere, objektiv wahre, weil statistisch belegte.
Wenn jemand meint, er sei arbeitslos oder unterbeschaeftigt, muss er es daher noch lange nicht wirklich sein. Solche subjektiven Eindruecke halten der amtlichen und daher objektiven Statistik oft nicht stand. So hat zum Beispiel das Statistische Bundesamt ermittelt, dass sich 2009 8,6 Millionen Menschen arbeitslos oder unterbeschaeftigt fuehlten, wahrend doch amtlich festgestellt ist, die die wirkliche Zahl der Arbeitslosen kaum 4 Millionen betrug. Im April 2010 betraegt diese Zahl uebrigens bloss noch 3,05 Millionen, laut ILO-Statistik. Wie viele sich darueber hinaus subjektiv taeuschen und bloss meinen, arbeitslos zu sein, ist noch nicht ermittelt.
So taeuschen sich die Leute also, es wird 2010 nicht anders sein, als es 2009 gewesen ist. Da waren bloss 3,2 Millionen erwerbslos, jedoch 4,2 Millionen lediglich unterbeschaeftigt und 1,2 Millionen stille Reserve. Man sollte halt nicht so mirnixdirnix der persoenlichen Erfahrung vertrauen, sondern sich objektiv statistikinformieren. Dann wuerden die 5,55 Millionen Menschen, die sich bloss arbeitslos oder unterbeschaeftigt fuehlen, obwohl sie es doch laut Statistik gar nicht sind, auch aus der Statistik verschwinden.
Es waere gesellschaftspolitisch durchaus von Belang, dass die Leute ihr subjektives Meinen mit der objektiven statistischen Wahrheit in Uebereinstimmung bringen. Wer sich grundlos subjektiv arbeitslos fuehlt, neigt ja leicht zu voellig unbegruendeter Unzufriedenheit. Dies wiederum beeintraechtigt den notwendigen und objektiv begruendeten Optimismus, und dessen unzureichend vorhandene Verbreitung wiederum unseren Wirtschaftsaufschwung. Da beisst sich die Katze naemlich in den Schwanz. Der Mangel an Optimismus fuehrt zu gefuehlter Arbeitslosigkeit und vice versa.
Dabei hat die Kanzlerin doch das Patentrezept fuer den Weg aus der Krise, die allerdings ohnehin schon ueberwunden ist: Wir machen eine Exportoffensive. Und wenn es im Ausland auch so viele Gefuehlspessimisten gibt, die die solide deutsche Wertarbeit dann nicht kaufen, weil sie sich subjektiv arbeitslos fuehlen, koennten ja, ein entsprechendes Umdenken vorausgesetzt, die bekehrten deutschen Gefueghlspessimisten ein wenig verreisen und deutsche Exportgueter in Spanien, auf Hawaii und in Honolulu kaufen, nur zum Beispiel. Damit waere dann allen geholfen, und der Optimismus wuerde sich unaufhaltsam Bahn brechen.
Leider wird es zu dieser doch so einfachen Loesung der Probleme wieder nicht kommen. Die Deutschen sind halt notorische Noergler. Hocken herum und fuehlen sich arbeitslos anstatt anzupacken und nach Honolulu zu reisen und dort ordentliche deutsche Wertprodukte zu kaufen. Armes Deutschland !
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(Zahlen nach http://www.dernewsticker.de/ und Statistisches Bundesamt, ILO-Statistik)
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update 30.06.:
Die realen Zahlen stehen hier: http://kaltaquise.blogspot.com/2010/06/analyse-die-tatsaechliche.html (Auf der Fehlermeldungsseite Knuddelbacke anklicken)