Geschichtspolitische Konferenz der VVN/BdA

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

An diesem eben vergangenen Wochenende hatte die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes/Bund der Antifaschisten zu einer geschichtspolitischen Konferenz eingeladen. In den Raeumen der Humboldt-Universitaet in Berlin fanden sich ungefaehr dreihundert Menschen ein.

 

Titel der zweitaegigen Veranstaltung: Einspruch !

 

Einspruch wogegen ?

 

Es ging um die Uminterpretation der Geschichte, insbesondere des II. Weltkriegs und der Zeit danach, wie sie vom deutschen Staatsapparat und ihm zuarbeitenden Wissenschaftlern und Propagandisten betrieben wird. Im neuen Geschichtsbild, das in die Koepfe der Buerger geblaeut werden soll, ist die Schuld Nazi-Deutschlands am II. Weltkrieg relativiert. Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt von 1939 wird hergenommen fuer die Behauptung, hier haetten sich zwei Diktatoren auf die Aufteilung einer gemeinsam ins Auge gefassten Beute geeinigt. Der nazistischen Ausrottungspolitik gegenueber dem ponlnischen Volk und den sowjetischen Voelkern wird die Aussiedlung von Deutschen nach dem II, Weltkrieg "gegengerechnet". Die Graeueltaten des faschistischen Angriffskriegs werden mit den Flaechenbombardements der Alliierten ueber deutschen Staedten verglichen. Die Nazi-Wehrmacht wird als die "saubere" Truppe hingestellt, die mit den Naziverbrechen nichts oder wenig zui tun hatte. Mit dem absurden Konstrukt der "zwei deutschen Diktaturen" werden das Hitler-Regime und die DDR gleichgesetzt und die gesamte "Erinnerungskultur" unter dem Titel "Totalitarismus" gestellt.

 

Die Verdrehung der Tatsachen und direkte Luegen dienen aktuellen politischen Zwecken.  Zum Beispiel sollen die immer noch bestehenden Vorbehalte gegen neue deutsche Aggressionen wie in Jugoslawien und Afghanistan ausgeraeumt werden. Mit einem revidierten Geschichtsbild soll auch der Schwur "Von deutschem Boden soll nie wieder Krieg ausgehen" entsorgt werden. Die deutsche Grossmachtpolitik von heute duldet keine Beschraenkungen des Instrumentariums der Machtentfaltung. Die militaerische Option soll wieder zur Normalitaet werden.

 

Die VVN/BdA-Tagung rueckte so manches von den neuen Faelschungen zurecht, wenn sich auch zeigte, dass auch die Antifaschisten sich nicht ganz vom neuen Zeitgeist freimachen koennen und ihm an dieser und jener Stelle ein wenig nachgeben. 

 

Update

 

Bei scharf-links http://www.scharf-links.de/56.0.html habe ich einen interessanten Text von Hans Fricke gefunden, der zum Thema passt: "Die Schuld der Weichspueler"

 

 

noch ein Upadate: Bei http://secarts.org/ wird am  8.Mai ein umfangreicher Reader  erscheinen: 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Das Inhaltsverzeichnis steht schon auf der secarts-Seite.

 

 

Veröffentlicht in Gegen Rechts

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