Gewisse Kosten der Flexibilität des Arbeitsmarkts
Flexibiltät - das hört sich doch gut an. Es ist aber nur ein Neusprech-Wort , das einer üblen Sache einen schönen Klag geben soll. Die Rede ist in Wirklichkeit vom unverschämteren Zugriff der Kapitalisten auf die Ware Arbeitskraft. Rund um die Woche und rund um die Uhr soll die zur Verfügung stehen - wenn sie gebraucht wird. Und wenn sie nicht gebraucht wird, sollen die Leute sehen, wo sie bleiben. Schliesslich gibt es auch stundenweise Drecksjobs, von denen niemand leben kann, und Sklaventreiberfirmen, die die Ware Arbeitskraft just in time gestellen wie das von ihr zu verarbeitende Autoblech. Freilich hat die eigene Unverschämtheit der Kapitalisten für diese auch eine bedenkliche Seite. Lästiger- aber unvermeidlicherweise hat die Arbeitskraft die Eigentümlichkeit, dass ihre Träger Menschen sind, die auf allzu grossen Raubbau irgendwie übertrieben empfindlich reagieren. Diese Mimosen werden doch glatt häufiger krank, bloss weil man sie ein wenig unverschämt ausbeutet. Und wer hat die Kosten zu tragen ? Natürlich wieder einmal der geschundene Sozialpartner Unternehmer. Das fällt der FAZ, die stets um eine gedeihliche Entwicklung der freien und demokratischen Gesellschaftsordnung besorgt ist und die deswegen gelegentlich zu einer gewissen Mässigung beim Gebrauch der Freiheit des Arbeitsmarkts rät, so auf:
Es braucht sich aber niemand Sorgen zu machen, die lieben Mitarbeiter schon gleich gar nicht. Die sollen arbeiten und nicht denken. Die Regierung hat doch längst gemerkt, dass da was hakt und wird umgehend Abhilfe schaffen: "Die Koalition will im Herbst eine Strategie für mehr Gesundheitsvorbeugung vorlegen. Die Union im Bundestag hatte angekündigt, sich verstärkt um die Beschäftigten mit Burn-out kümmern zu wollen." Na dann auf gute Gesundheit, liebe Mitarbeiter !
update:
S. dazu auch diesen Artikel der besorgten Tante FAZ: