Lama lebensmüde, Kommunisten traditionsbewusst

Manchmal ist Politik lustig. Auf  Seite 27 der heutigen FAZ, im Feuilleton also, steht zum Beispiel eine Geschichte über den Dalai Lama und die chinesischen Kommunisten. Sie geht so:

Der Dalai Lama hat damit gedroht, nach dem Hinscheiden seines derzeitigen Körpers nicht mehr in einen nächsten zu fahren. Die Kommunisten sehen das, laut FAZ, nicht gern, sondern bestehen auf der tibetisch-buddhistischen Tradition, dass gewisse Erleuchtete, also auch der Dalai Lama, gefälligst in den nächsten Körper fahren sollen, wenn der alte aufgebraucht ist. Ich neige, wie immer, auch in dieser gewichtigen Frage zur kommunistischen Position. Wenn schon jemand die doch recht nette Fähigkeit hat, von Körper zu Körper zu wandern, sollte er sie doch nutzen, finde ich.

Wieso will baer der Dalai Lama, der Ozean des Wissens, nicht mehr ? - Das hat diesen Grund: Wenn so ein Erleuchteter gestorben ist - nur sein Körper natürlich - muss er im neuen Körper wiedergefunden werden. Das ist ein dermassen kompliziertes Ritual, dass manchmal sogar zwei gefunden werden, wie es dem Panchen Lama neulich geschah. Der letzte Akt des Rituals im Fall der tibetischen Ober-Erleuchteten ist dabei - die Bestätigung durch den Staat. Das ist schon seit Jahrhunderten so, und dass dieser Staat einmal ein kommunistischer sein würde, war unmöglich vorauszusehen, ist aber jetzt so. Nun mag aber der Dalai Lama diesen Staat bekanntlich nicht - was durchaus auf Gegenseitigkeit beruht - und droht: Ich lass mich nicht wiedergebären, dann haben diese Kommunisten auch nichts zu bestätigen, ätsch. Meine Seele gehört mir, ich entscheide darüber, wohin sie fährt, und so lang es Kommunisten gibt, die was zu sagen haben, bleib ich lieber im Nirvana.

Es ist also der Dalai Lama, der mit einer 600jährigen Tradition zu brechen droht, und die Kommunisten sind es, die darauf bestehen, dass an der Tradition festgehalten wird. ... Ich glaube, ich widme mein heutiges Abendgebet dem heiligen Bimbam.