Realität und Meinungs-Mainstream - 300 : 1 000 000

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

Am Beginn der Kampagne gegen Libyen wurde von praktisch allen Medien verbreitet, Gaddafis Regime sei völlig isoliert von der Bevölkerung Libyens und zerfalle auch in sich selbst. Gaddafi verfüge nur noch über eine verlässliche Anhängerschaft von allenfalls 300 - dreihundert ! - Leuten. Gestern hat die libysche Regierung bekanntgegeben, dass, zusätzlich zu den regulären bewaffneten Einheiten, 1 000 000 - eine Million ! - Bürger bewaffnet werden sollen, um die imperialistische Aggression abzuwehren. Selbst wenn das nur zu einem Bruchteil realisiert werden sollte - was für ein Abgrund zwischen der westlichen Propaganda und der Realtität !

 

Es ist die groteske Desinformation der "freien Medien", die die Meinungen so vieler in Westeuropa und Nordamerika prägt. Die Verhetztheit und Realitätsferne ist vergleichbar mit der grosser Teile der deutschen Bevölkerung während des Nazi-Regimes. Die keine moralische Grenze kennende Verlogenheit der Journaille steht der Goebbelschen nicht nach. In den Köpfen derjenigen, die auf das um Libyen gewobene Lügengespinst hereinfallen, ist die Realität bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Das ist das Ergebnis der von den Monopol-Medien erzeugten "freien Meinungen". Frei sind die wirklich - nämlich so ziemlich frei von den Tatsachen.

 

Die Manipulateure setzen darauf, dass sie es bei ihrem Publikum mit einer Masse von Idioten zu haben, denen man so ziemlich jeden beliebigen Dreck eintrichtern kann. Die Respektlosigkeit gegenüber dem Publikum, die überhebliche und bedenkenlose Geringschätzung der Denkfähigkeit der Bürger könnte kaum grösser sein. Und tatsächlich verfängt die Lüge bei einem nicht geringen Teil der Menschen, ist das Bild über die Verhältnisse in Libyen von diesen Lügen geprägt - nicht nur bei denen, die sich BLÖD lesen, sondern auch bei denen, die sich selber für kritisch halten und dem Angriff auf Libyen mit Misstrauen oder gar Ablehnung gegenüberstehen. Für die Kriegstreiber ist es gar nicht notwendig, dass die dummgeschriebene und -gelaberte Masse den Krieg gegen Libyen frenetisch beklatscht. Es genügt, wenn die Propaganda eine Haltung der Bedenklichkeit, des Sowohl-als-auch erzeugt. Es kommt ja nur darauf an, dass die Kriegshandlungen letzten Endes hingenommen werden, - ob mit Begeisterung oder Zweifel oder Resignation ist zweitrangig. Der Effekt, auf den es ankommt, ist die Widerstandslosigkeit, die Passivität, das Hinnehmen. Von welchen "freien Meinungen" dieses Schafherdenverhalten erzeugt oder begleitet ist, ist ziemlich egal. Man braucht ja heutzutage keine Massenheere mehr, die mit klingendem Spiel aus dem Städtele hinaus aufs Schlachtfeld ziehen. Das Schlachten besorgen die Spezialisten, die Offziere in den Kampfflugzeugen und in den Kommandozentralen der Kriegsschiffe.

 

Bei nur ein wenig genauerem Hinsehen verflüchtigt sich das Vorurteil, die Menschen seien umfassend, ja im Überfluss informiert, ziemlich vollständig. Eher ist die "Informationsflut" selbst ein Mittel der Manipulation, ein Ersäufen der Urteilsfähigkeit in einer Flut von Details und Geschichtchen, die die eigentlich einfachen Muster der Manipulateure ziemlich erfolgreich kaschieren. Die Herrenmenschen-Ideologie von "Freedom&Democracy", die Überheblichkeit der tatsächlichen oder phantasierten Zugehörigkeit zu den reichsten Gesellschaften auf dem

Planeten verzwergt selbst die Kritik und den Widerstand zu lauter theatralischen Symbolhandlungen - Kerzen gegen Kriege, Kerzen gegen Atomkraftwerke, Unterschriftenlisten gegen Cruise Missiles, Menschenketten anstatt der Erstürmung der Regierungspaläste und Konzernzentralen.

 

"Abendland": Stumpfsinnland, Schafsland, Lemmingland.

 

 

 

 

 

Veröffentlicht in Medien

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K
<br /> <br /> Ja Sepp,<br /> <br /> <br /> so ist es, die Freiheit der Meinung, beinhaltet eben auch die Freiheit der Lüge! Das nun die bürgerlichen Medien das Lied singen, was sie zu singen haben, die Interessen<br /> vertreten, welche sie zu vertreten haben, ist hingegen wenig verwunderlich. Erschreckend hingegen, ist die Reaktion der verschiedensten Farben „links“, und wie sie im bürgerlichen Mediennetz<br /> gefangen sind. Nun, nach dem der Westen,  direkt in den Krieg in Libyen eingegriffen hat, sind die ersten Regungen zu verspüren und es wird sich positioniert.<br /> <br /> <br /> Guter Beitrag!<br /> <br /> <br /> Gruß<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Bei kriegerischen Aggressionen funktionieren die Nationalismen noch immer blind. Das ist das eigentlich traurige daran. Den meisten BILD-Zeitungslesern müsste "der Libyer von der Strasse"<br /> klassenbdingt eigentlich näher stehen, als unsere kriegsgeilen Politiker wobei ich dieses eine mal unser Schwarz-Gelbes-Traumpaar ausdrücklich aussen vor lassen möchte;-)<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Ja, der Kern der Sache ist dieses falsche deutsche (französische, englische ... was auch immer) "Wir".<br /> <br /> <br /> <br />