Neue Runde im Krisenrad oder Absturz ?

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

Es ist wieder einmal so weit: "Panikzeichen an den Weltbörsen" titelt heute die FAZ. Gestern sanken die Indizes weltweit  zwischen gut drei und gut fünf Prozent. Die Abwärtsbewegung dauert jetzt schon fast zwei Wochen und hat sich gestern beschleunigt. Sie erfasst alle Branchen. Wenige Tage vor Beginn der Abwärtsbewegung hatte die FAZ noch gefragt: "Per Verlustsozialisierung zur Rally" ? Zur Rally ist es nicht gekommen, aber worauf die Kursgewinne der vergangenen drei Jahre, seit dem Beginn der aktuellen Weltwirtschaftskrise, beruhen, hat sie nicht schlecht beschrieben: http://kritische-massen.over-blog.de/article-per-verlustsozialisierung-zur-rally-79982221.html .Die Zwischenerholung ist in Westeuropa, Nordamerika und Japan in Wirklichkeit Stagnation - Zahlen von Mitte 2010 hier: http://kritische-massen.over-blog.de/20-categorie-11101922.html . Seitdem hat sich die Entwicklung weiter "eingetrübt". Alle aktuellen Zahlen deuten darauf hin, dass der Stagnation jetzt ein weiteres Schrumpfen der Wirtschaft folgt ( http://kritische-massen.over-blog.de/article-krise-ende-der-zwischenerholung-78923771.html  - hier die Zahlen aus Markus Gäertners Blog für die USA). Auf den Aktienmärkten wird diese Zukunft gerade "eingepreist".

 

Da die "Realwirtshaft" in den imperialistischen Zentren den Stand vor 2008 noch nicht wieder erreicht hat (am "nähesten dran" ist dabei noch Deutschland), würde ein neuer Einbruch auf das Niveau des Jahrtausendbeginns zurückführen - oder weiter zurück. Das wäre (mindestens) eine verlorene Dekade. - Die kapitalistische Entwicklung geht an ihrer vordersten Spitze nicht mehr voran. In der allgemeinen Wahrnehmung steht im Vordergrund, dass die imperialistischen Staaten wirtschaftlich von der aufstrebenden Konkurrenz (BRIC-Staaten) bedrängt werden, sich die Gewichte zu Gunsten der Letzteren verschieben und die politische Dominanz in der Staatenkonkurrenz nur noch mit zunehmender Gewalttätigkeit verteidigt werden kann. Für die Entwicklungsperspektive des Kapitalismus insgesamt ist aber noch bedeutender, dass es dort, wo die Monopolisierung und der Übergang zum "Finanzkapitalismus" am weitesten gediehen ist, nicht mehr vorwärts geht. Was hier in die BIPs als "Wachstum" eingeht, ist mehr das Wachstum der Zettelgebirge, die Ansprüche auf einen realen Reichtum aufmachen, der gar nicht existiert. Diese Sorte Wachstum ist in Wirklichkeit Verrottung und Fäulnis.

 

Die neueste Panik ist nur eine neue Runde im Hamsterrad. Vor gut einem Jahr spielte sich ganz Ähnliches ab: http://kritische-massen.over-blog.de/article-neuer-anflug-von-panik-auf-der-titanic-53184475.html . Allerdings ist seitdem die "Geldschöpfung" um weitere Billionen vergrössert worden, sind die Staatsfinanzen noch zerrütteter, droht der Bankrott nicht nur einigen kleineren EU-Staaten, sondern allen "PIICS" und muss man diesen ein F für Frankreich hinzufügen.

 

Im April 2010 wurde die damals anstehende "Delle" in diesem Blog so kommentiert: "Die neue Phase der Krise hat eine neue Qualitaet. - Auch die allerletzte Instanz, der Staat, kann die auf den Spekulationszetteln aufgemachten Reichtumsansprueche nicht mehr garantieren. Jetzt fallen zunaechst die schwaechsten - Griechenland und Portugal. Aber in Frage steht das gesamte Geld- und Kreditsystem weltweit. Ob das noch einmal ein paar Jahre in die Zukunft verschoben werden kann oder ob mit der neuen Phase der Krise Apokalypse Now begonnen hat - der "grosse Kladderadatsch" steht an. Das bedeutet fuer die Menschen, die vom Verkauf ihrer Arbeitskraft leben muessen, dass sie auf ein Existenzminimum wesentlich geringeren Niveaus gebracht werden. Und fuer die untersten Schichten steht unmittelbare Not an." ( http://kritische-massen.over-blog.de/article-weltwirtschaftskrise---naechste-phase-49398642.html )

 

Dem ist für die neue Panikattacke nichts hinzuzufügen - ausser, dass "Apokalypse Now" wahrscheinlicher geworden ist.

Veröffentlicht in Weltwirtschaftskrise

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