Zur Lage der Kommunisten in Deutschland

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

Aus Theorie + Praxis, Heft 26, http://www.tundp.info/

 

Sepp Aigner

 

DKP UND KLEINBÜRGERTUM

 

 

„Die Hegemonie des Kommunismus in der Arbeiterklasse und in den Bewegungen kann ... nicht die Voraussetzung für die Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse sein" [1] ist in den Politischen Thesen zu lesen. Nicht nur, dass damit die Notwendigkeit der Hegemonie eines revolutionären Zentrums der Arbeiterklasse in Gestalt der kommunistischen Partei bestritten wird, es wird sogar festgelegt, dass dies keine Voraussetzung für die „Umwälzung" sein kann.

 

Woher kommt diese „Neubestimmung" der Rolle der Partei, die darin besteht, festzulegen, was sie nicht sein kann?

 

Die Aussage in den Politischen Thesen ist nur ein Indiz für das Eindringen kleinbürgerlichen Einflusses in unsere Partei. Transportiert werden diese Vorstellungen teils von außen, in Gestalt links-keynesianistischer Konzeptionen, wie sie z. B. im isw diskutiert und mit einer Wiederauflage der „Wirtschaftsdemokratie"-Debatte [2] zugespitzt werden. Die theoretischen Ausgangspunkte finden wir im Erbe der so genannten Neuen Linken, die in Abgrenzung zum „traditionellen Kommunismus" Marx „neu interpretieren". Diese Einflüsse haben in unserer Partei selbst Fuß gefasst und sich in den Politischen Thesen zu einer Konzeption verdichtet. Wir dürfen uns — bei Strafe der Zerstörung des kommunistischen Charakters unserer Partei — nichts vormachen: Bei den gegenwärtigen Auseinandersetzungen handelt es sich nicht um Differenzen in einzelnen Fragen, sondern um einen Angriff auf die marxistisch-leninistischen Grundlagen der DKP und den Versuch, ihr eine andere theoretische Grundlage zu geben.

Klassengrundlage: die Zwischenschichten

 

 

 

Solche Erscheinungen haben eine Klassengrundlage. Sie widerspiegeln die Schwäche der Arbeiterbewegung. Angesichts dieser Schwäche dominieren heute kleinbürgerliche Bewegungen das Widerstandspotenzial gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Die so genannten neuen sozialen Bewegungen

 

[3] sind ihr politischer Ausdruck.

 

Für eine wissenschaftlich begründete, politische Herangehensweise der Kommunisten an diese Bewegungen ist es unerlässlich, ihre klassenmäßige Grundlage zu analysieren. Nur so können wir den wirklichen sozialpolitischen Inhalt dieser Bewegungen zutreffend erfassen und uns dagegen wappnen, von deren Heterogenität und Unbestimmtheit selbst erfasst zu werden.

 

Die kapitalistische Gesellschaft teilt sich bekanntlich in zwei einander antagonistisch gegenüberstehende Hauptklassen — Bourgeoisie und Arbeiterklasse. Zwischen ihnen steht das Kleinbürgertum — Zwischenschichten also. Das historische Kleinbürgertum, wie es zur Zeit Lenins existierte — Kleinbauern, kleine Ladenbesitzer, kleine Handwerker usw. — spielt heute in Deutschland kaum noch eine Rolle. Seitdem ist aber ein „neues" Kleinbürgertum gewachsen, das zwar zum Teil lohnabhängig ist, sich aber vor allem durch Verdienst und Position (Weisungsbefugnis) vom Proletariat unterscheidet: leitende Angestellte, Professoren, höhere Offiziere und Beamte; große Teile der Intelligenz wie Rechtsanwälte, Ärzte, Architekten, Notare, Lehrer, Ingenieure etc. usw.

 

Der Begriff Zwischenschichten ist deshalb treffend, weil es sich nicht um eine Klasse mit einheitlichen Interessen handelt, sondern um ein Konglomerat aus gesellschaftlichen Kollektiven mit sehr unterschiedlichen Existenzmerkmalen. Ihre Gemeinsamkeit ist sozusagen eine negative — sie gehören keiner der beiden Hauptklassen an. Daraus ergibt sich das für das Kleinbürgertum charakteristische Schwanken zwischen ihnen.

 

Es kommt hinzu, dass sich die beiden Hauptklassen selbst in Schichten ausdifferenzieren. Bei den unteren Segmenten der Bourgeoisie und bei den oberen Segmenten der Arbeiterklasse verschwimmt die Klassengrenze zum Kleinbürgertum hin. Sowohl an dessen unterem wie oberem Rand gibt es Übergänge. Außerdem fallen beständig Kleinbürger und sogar Angehörige der unteren Segmente der Bourgeoisie ins Proletariat, und Angehörige der Arbeiterklasse, vornehmlich der „Arbeiteraristokratie", steigen ins Kleinbürgertum auf.

 

Das Kleinbürgertum wirkt in vielfältiger Weise auf die Arbeiterklasse ein. Aufstiegshoffnungen im Proletariat haben gewöhnlich kleinbürgerliche Existenzen zum Vorbild. Dabei geht es nicht nur um den Wunsch nach materieller Besserstellung — was bei vielen Kleinbürgerexistenzen ja gar nicht der Fall ist, sondern auch um Hoffnungen auf mehr persönliche Freiheit, nicht mehr in die Betriebshierarchie eingespannt zu sein, sich „zum Schmied des eigenen Glücks" machen zu können. Das Kleinbürgertum verkörpert für die Arbeiterklasse die Durchlässigkeit der Klassengrenzen, die Möglichkeit des individuellen Aufstiegs. Trotz seiner Heterogenität prägt das Kleinbürgertum seine eigenen Milieus und gewinnt aus seiner Existenzweise ein Bewusstsein sozialer Zugehörigkeit — gewöhnlich definiert als Zugehörigkeit zu den sogenannten Mittelschichten.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein

 

 

 

Es ist kein Zufall, dass die aus dem Kleinbürgertum kommenden Vorstellungen von einer zukünftigen Gesellschaft stets vage „alternativ" bleiben oder die Form von Utopien oder skurrilen Idealen annehmen. Für einen entscheidenden Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung fehlen die Machtmittel, für eine Gesellschaft jenseits des Kapitalismus die Gemeinsamkeit und Eindeutigkeit der Interessen dieser Schicht. Sie kann Produktion und Verteilung allenfalls stören, aber nicht — wie die Arbeiterklasse — lahmlegen. Gegenüber dem innersten Kern der Macht, dem Eigentum an den großen Produktionsmitteln, hat sie keine potenziellen Zwangsmittel. Bei Konflikten zwischen den Hauptklassen kann sie deshalb nur darüber entscheiden, ob sie eigene Interessen mit der Anlehnung an die eine oder die andere Seite verknüpft. Eine sichere Daseinsweise und eine historische Perspektive kann ihr dabei nur die Arbeiterklasse bieten. In ihrer augenblicklichen Schwäche kann diese jedoch das Kleinbürgertum nicht als Bündnispartner gewinnen.

 

Für die Wiedergewinnung einer eigenständigen politischen Rolle der Arbeiterklasse und die Ausprägung eines klaren Klassenbewusstseins ist der kleinbürgerliche Einfluss ein erhebliches Hindernis. Eine ihrer selbst bewusste Arbeiterklasse kann es nicht geben ohne die Zurückdrängung dieses Einflusses. Die ideologische Unterordnung unter die Bourgeoisie vermittelt sich zu einem guten Teil über das Kleinbürgertum — konkret über die SPD und die reformistischen Teile der Linkspartei, über die Partei der Grünen und über die „sozialen Bewegungen".

Erscheinung und Wesen nicht verwechseln

 

 

 

Die äußerliche Angleichung (Erscheinungsbild, nivellierte Massenkultur, „Mittelstandsbewusstsein" etc.) zwischen Arbeiterklasse und Kleinbürgertum verführt sogar auch Marxisten dazu, dies für das Wesen der Sache zu halten. Auf politischer Ebene führt dies zu Konzeptionen, die nicht mehr von klassenanalytischen Kriterien bestimmt sind, sondern selbst so vage und verschwommen sind wie die beobachteten Erscheinungsformen: „breite Bündnisse", „gesellschaftliche Allianzen", die Ableitung von Bündnispolitik aus Parallelen in der Ideologie (Religionen, Humanismus, Marxismus) [4].

 

Diese Überlegungen sind für uns aktuell so wichtig, weil sich Teile der Partei viel von den sogenannten neuen sozialen Bewegungen versprechen, in denen das Kleinbürgertum eine bedeutende Rolle spielt bzw. sogar dominiert. In Deutschland sind z. B. die Grünen ein Produkt solcher Bewegungen. An ihnen wird das für diese Schicht typische Schwanken deutlich. Entstanden als Protestpartei mit zum Teil ultralinkem Gehabe, sind sie zu einer bürgerlichen, liberalen Partei geworden, die sich hauptsächlich auf die arrivierteren Sektoren des Kleinbürgertums stützt.

 

Sowichtigjede kapitalismuskritische Bewegung auch ist, unsere Hauptaufgabe muss es sein, zur Wiedergewinnung einer eigenständigen, klassenbewussten Arbeiterbewegung beizutragen, zur Aktionseinheit für die gemeinsamen Arbeiterinteressen unabhängig von weltanschaulichen Unterschieden zu gelangen und darüber auch unsere Partei zu stärken. Die Partei kann in einer „Mosaik-Linken", als eine Organisation unter vielen, ihrer Aufgabe nicht gerecht werden. Und ohne eine starke kommunistische Partei ist eine selbstbewusste und eigenständige Arbeiterbewegung, die auch auf mögliche Bündnispartner ausstrahlt, nicht möglich.

Quellen und Anmerkungen

[1] Politische Thesen, München 2010, S. 34

 

[2] Wirtschaftsdemokratie und Vergesellschaftung. Zu einer solidarischen Gesellschaft jenseits des Kapitalismus. isw-Report Nr. 79

[3] http://de.wikipedia.org/wikiNeue_Soziale_ Bewegungen

[4] Siehe dazu Thomas Lühr, Zur Krise der Arbeiterbewegung — http://www.triller-online. de/index2.htm

Literaturempfehlung:

Lieberam — http://www.marx-engels-stiftung. de/LieberamII.pdf

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E
<br /> <br /> Im Grunde scheint mir dies alles RICHTIG, zumindest richtg gemeint, aber durch die Hervorhebung des Begriffs Arbeiterklasse, werden größte und wichtige Teile des Proletariats nicht nur<br /> ausgeschlossen aus der kommunistsichen Bewegung, sondern auch noch diffamiert und man stellt sich selbst ins Abseits - statt sich zu freuen, gut gebildete Teile des Proletariats, die auch<br /> Erfahrung (auch in der Steuerung) in wichtigen Teilen der Wirtschaft und Staates haben in die kommunistische Bewegung zu bekommen, eigentlich sollte man sich um sie bemühen. <br /> <br /> <br /> Marx hat oft von Arbeiterklasse gesprochen, aber nur deshalb, weil es eben DAMALS der größte Teil des Proletariats war!  Seine Definition von Proletariat schließt genau<br /> genommen alle Führungspositionen in kapitalistischen Bettrieben mit ein.  Erst dann wenn soviel Geld und Aktien angesammelt wurden, dass ein Auskommen auch ohne zu arbeiten möglich ist, DANN<br /> und erst dann ist er aus dem Proletariat herausgefallen."Feind muss er deshalb aber noch lange nicht sein. Man denke nur an die vielen Menschen die, sobald sie aus der Tretmühle rauskommen, kurz<br /> vor oder nach der Rente auspacken, was sie oder ihr Arbeitgeber an unsauberen Geschäften macht. Ich denke da gerade an die vielen US-Kriegs-Veteranen oder ehem. CIA-Leute, die ja eher als streng<br /> systemloyale Mit-ARBEITER  angesehen werden können.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Selbst der Unternehmer als Mensch MUSS kein Klassenfeind für uns sein wie man an Engels sieht. Es sind auch Menschen, die ggf. gerade dadurch dass sie lange in der kapitalistischen Maschinerie<br /> und dem Wettbewerb drinsteckten und funktionieren mussten, um zu überleben, sehr viele Widersprüche erfahren haben oder gar selber Sauereien aushecken und durchführen mußten und sehr wohl auf<br /> kommunistsicher Seite stehen könnten, wenn man sie nicht vor den Kopf stößt und auch ihnen Marx-Schulungen anbietet.  Die Leute sind weder dumm noch zwangsläufig unmenschlich.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Und nicht zu vergessen, wir kriegen sicher bald die erste WIRKLICHE Weltwirtschaftskrise, - vor, in und nach 1929 hatte die UDSSR ständig um 25%Wachstum, es<br /> war also nur eine kapitalistsiche Welt, die die Krise hatte.<br /> <br /> <br /> Sie wird kommen, wenn auch die Schwellenländer völlig in das kapitalistische Weltsystem eingebunden sind und dann gehte es um eine möglichst weltweite, wirksame, möglichst unblutige Revolution<br /> die auch schnell zur Besserung der stillliegenden Wirtschaft und der notleidenden Bevölkerung beitragen soll und z.B. die übliche kriegerische "Lösung" der kapitalistsichen Krise<br /> verhindert. <br /> <br /> <br /> Dafür sind diese gut gebildeten Proletarier, also diejenigen, die wissen, wie die brachliegende Krisenwirtschaft, die ohne Profit nicht produziert, einfach in eine sozialistische Volkseigene<br /> Wirtschaft überführt wird, die SOFORT wieder für menschliche Bedürfnisse produzieren kann.<br /> <br /> <br /> DER ARBEITER, der die Verflechtungen der Weltwirtschaft, die Millionen Zulieferer hochkomplexer in weltweiter Arbeitteilung gefertigter Teile, die mit ausgefuchster Logistiksteuerung<br /> Fertigungsvoraussetzung sind nicht kennt, KANN das gar nicht (mehr) alleine machen. Und muß er auch gar nciht - es sind auch Proletarier mit denen man reden kann, wenn man sie nicht mit dem<br /> Begriff arbeiterklasse vor den Kopf stößt und sich damit objektiv ALS SPALTER des Proletariats betätigt.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Man kann all dies was ich schrieb sicher besser formulieren, auch cih selbst, aber ich denken wer verstehen bereit ist, der ist trotzdem in der Lage das zu verstehen was ich damit<br /> meine.    Und zur Person - ich bin natürlich auch einer von denen die im Artikel oben angesprochen wurden - heute formell Unternehmensberater, aber Kommunist,<br /> Anti-Kriegsaktivist  und früher Facharbeiter, dann Ingenieur etc.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Also -Jungs - gebt uns auch einen Platz als Nicht -Arbeiter in eurer Bewegung. Wenn ihr euch ideologisch nicht sicher fühlt  (was auf diesen Autor des Artikels nicht zutrifft - meine<br /> Anmerkungen ausgenommen) dann gibt es sicher auch solidarische Hilfe.<br /> <br /> <br /> Marx hat ggf. schon den damaligen Weltkolonialismus/Imperialismus für einen Weltkapitalismus gehalten. Ich finde, erst das was als Globalisierung bezeichnet wird ist Weltkapitalismus und hat<br /> seinen Reifegrad erreicht. USA; EU sind Pleite und haben sich die letzten Jahre nur mit dem ehemaligen Volkseigentum der Ostblockländer am Leben gehalten und waren/sind jetzt gerade dabei die<br /> letzten ehem. UdSSR-Satelitenstaaten einzusacken - Jugoslawien, Iraq, Afghnistan(wegen Heroin nicht unwichtig), Libyen, Syrien, Sudan etc. Von den grausamen Verbrechen dort, sickern ja nur<br /> vertuschende Feigenblätter durch - und es wird schlimmer werden.<br /> <br /> <br /> Echte Weltwirtschaftskrisen und vermutlich Weltkriege wird es geben. Was im Manifest über die Weltrevolution steht, steht erst jetzt bald auf der Tagesordnung.<br /> <br /> <br /> Weltrevolution muß nun mal weltweit organisiert sein - laßt uns das zusammen machen.<br /> <br /> <br /> Fazit - bei (fast) völliger Unterstützung aller Aussagen des Autors dieses Artikels hier stelle ich zur Diskussion in Schlagwortform:<br /> <br /> <br /> Keine Spaltung des Proletariats! Weg mit dem Begriff Arbeiterklasse!<br /> <br /> <br /> <br />
Antworten
S
<br /> <br /> Ein "weites Feld", das Du da beackerst, mindestens ein halbes Ditzend Fragen, die Du aufwirfst und die jeweils einer ausführlichen Antwort bedürften. Ich beschränke mich für den Moment auf die<br /> Rolle der Arbeiterklasse.<br /> <br /> <br /> Mein Artikel hat einen Zusammenhang, der gleich eingangs ausgewiesen ist. Er ist (auch) als Kritik einer Strömung in der DKP geschrieben, die die Rolle der Arbeiterklasse relativiert und sich<br /> stattdessen klassenmässig an den sogenannten "neuen sozialen Bewegungen" ausrichtet und ideologisch, mit einer gewissen Folgerichtigkeit, an der "Marx-Interpretation", wie sie in der "neuen<br /> Linken" seit den 1970er Jahren im Schwange ist, hier insbesondere Figuren wie Aglietta, Poulantzas - mit Althusser im Hintergrund - mit der durchaus nicht zufälligen Konsequenz, sich an die<br /> Linkspartei "anzulehnen".<br /> <br /> <br /> Mir scheint, Du kennst die griffigen Kriterien Lenins für die Zuordnung von Menschen in Klassen und Schichten. Danach gehören heute in den entwickelsten kapitalistischen Regionen, der<br /> Grössenordnung nach, 60 oder 70 % der Bevölkerung zur Arbeiterklasse. (Ich empfehle in dem Zusammenhang die Untersuchungen von Werner Seppmann.). Zu ihr gehört auch die Arbeiteraristokratie -<br /> also Schichten der Arbeiterklasse, die materiell besser gestellt sind als die Masse, kleinere Kommandofunktionen innehaben etc. . 30 0der 40 % gehören dem Kleinbürgertum an, das in sich<br /> vielfach geschichtet ist und vielfach der Form nach lohnabhängig ist (etwa in den staatlichen Apparaten). Der kleine Rest ist die Kapitalistenklasse, dessen herrschende Schicht, die<br /> Monopolkapitalisten, eher wenigerals 1 % ausmachen.<br /> <br /> <br /> Nach ihrer Interessenlage (das ist durchaus keine ideologische Frage) ist die Arbeiterklasse die einzige potentiell revolutionäre Klasse und gleichzeitig die einzige Klasse, die auch die<br /> dafür erforderlichen Machtmittel in die Hand nehmen kann. Letzteres deswegen, weil sie es ist, die die Produktionsmittel bedient und in einem (kapitalistisch organisierten) gesellshaftlichen<br /> Arbeitskörper zusammengeschlossen ist, der sie - unter den gegebenen Verhältnissen zwangsweise und gegen die eigenen Interessen - strukturiert, organisiert, Daran hat sich seit Marx nichts<br /> geändert, ungeachtet dessen, dass die Arbeiterklasse - wie alle anderen auch - sich beständig im Lauf der kapitalistischen Entwicklung in ihrer konkreten Gestalt verändern.<br /> <br /> <br /> Die notwendig hegemoniale Rolle der Arbeiterklasse hat nichts zu tun mit Geringschätzung z.B. des Kleinbürgertums und ohnehin nicht mit den persönlichen politischen Entscheidungen von Individuen.<br /> Selbstverständlich kann ein Bourgeois Revolutionär werden - aber nur, indem er seine eigene Klasse verrät. Und selbstverständlich kann ein Kleinbürger Revolutionär werden - aber nur, wenn er die<br /> objektiv, aus nicht zuletzt ökonomishen Gründen, zwischen Proletariat und Bourgeoisie schwankende Stellung dieser Schicht(en) überwindet und sich gegen die Bourgeosie und an die Seite der<br /> Arbeiterklasse stellt.<br /> <br /> <br /> Ich kenne keinen Kommunisten, der solche Leute "ausschliessen" möchte. Eine andere Sache ist, dass in einer kommunistischen Partei die Angehörigen der Arbeiterklasse, und hier in erster Linie die<br /> Produktionsarbeiter (zu denen heute natürlich auch Kopfarbeiter, meinetwegen EDV-Spezialisten etc. gehören), dominant sein müssen, wenn die kommunistische Partei eine bleiben soll. Wird eine<br /> kommunistische Partei von Angehörigen des Kleinbürgertums (und/oder) der Arbeiteraristokratie) dominiert, verwandelt sie sich in eine Partei des Kleinbürgertums. So einfach ist das. Da hilft auf<br /> die Dauer keine Marx-Schulung oder der allerbeste Wille kleinbürgerlicher Existenzen, "konsequent revolutionär" sein zu wollen.<br /> <br /> <br /> Die ideologischen Verkleidungen solcher Erscheinungen habe ich in meinem Text zu thematiseren und deren Zusammenhang mit ihrer klassenmässigen Grundlage anzusprechen versucht.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />