Libyen: Die "Rebellen" schwimmen wie die Ratten im Kessel.

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

So "berichtet" heute die NZZ über Libyen:

 

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/libyen_rebellen_gaddafi_tripolis_kaempfe_1.11996922.html

 

Noch an diesem Vormittag hatte die bürgerliche Propaganda verbreitet, Gaddafi befinde sich mit seiner Familie auf der Flucht. Er halte sich in der Nähe der tunesischen Grenze auf (- ein Widerspruch zu den seit Wochen umlaufenden Behauptungen, dieses Gebiet sei unter Kontrolle der "Rebellen"). Gestern oder vorgestern hatte die CIA den freien Medien als Tagesparole ausgegeben,  sie müssten behaupten, dass Gaddafi den Gang ins Exil nach Südafrika vorbereite. In Wiessruslland und dann in Venezuela war er auch schon - jedesmal "fast", lauter Lügen, die die "seriösen" Zeitungen und TV-Kanäle jedesmal weiterverbreiten, ohne mit der Wimper zu zu zucken, ohne sich, wenn die Lügen als solche entlarvt sind, beim Publikum wegen Verbreitens von fascjnachrichten zu entschuldigen. Heute Nachmittag ist also Gaddafi wieder in Tripolis. Gaddafi selbst hat schlicht gesagt. er werde eher sterben als sich ergeben oder abhauen. Eine so klare Ansage können die freien Journalisten natürlich nicht ernst nehmen. Sie lügen selber jeden Tag. - Da kann es doch nicht sein, dass jemand einfach macht, was er sagt ?!

 

Dort, in Tripolis, heisst es, fänden wenigstens heftige Kämpfe statt. Die "Rebellen" hätten Teile der Stadt und den Flughafen genommen. Hier zum Vergleich ein russisches Video:

 

http://www.youtube.com/watch?v=8IOj-MHE-v4

 

Der allgemeine Rahmen der bürgerlichen Kriegspropaganda ist klar: Die "Rebellen" haben eine Offensive und die baldige Einnahme von Tripolis angekündigt. Jetzt wird die Offensive durchgeführt - ob in der Realität oder nur in der Propaganda, ist schon fast egal. Das hat den Charakter von Durchhaltepropaganda. Der August hat noch zehn Tage. Der NATO-Bombenterror ist auf bis September limitiert. Muss dieses Datum überschritten werden, weil das libysche Volk sich immer noch nicht ergeben hat, ist das eine Schlappe. Dann steht fest, dass die Kriegsverbrecher in den europäischen Hauptstädten und den USA wieder einmal das Maul zu voll genommen haben. Zu Beginn des Überfalls auf Libyen hatten sie getönt, es handele sich um eine Frage nicht von Wochen, sondern von Tagen. Mittlerweile handelt e sich um die Frage eines halben Jahres. Welchen Termin werden sie im September setzen ?

 

Die Imperialisten haben offensichtlich ein Problem: Sie können zwar ihren Banden, die am Boden operieren, den Weg nach praktisch überall hin freibomben. Aber dieses Gelichter ist nicht in der Lage, freigebombte Gebiete zuverlässig zu halten, weil fast überall die Unterstützung oder auch nur passive Duldung der Bevölkerung fehlt. Sie schwimmen nicht wie Fische im Wasser, sondern in jeder besetzten Ortschaft wie Ratten in einem Kessel, dessen Rand zu erreichen und zu fliehen sie froh sein können, wenn die Bewohner ihnen zeigen, was sie von ihnen halten.

 

Mit solchen Banden ist buchstäblich kein Staat zu machen. Wenn es ihren westlichen Führungsoffizieren und den westlichen Kommissaren beim "Übergangsrat" nicht bald gelingt, entscheidende Erfolge zu erringen, wenn sie nicht mit der Aussicht auf die nahe reiche Beute bei der Stange gehalten werden können, laufen sie auseinander oder gehen sich gegenseitig an die Gurgel. Daher die Intensität der Propaganda-Offensive, deren Wirklichkeitsgehalt ziemlich fraglich ist.

 

Für die Seite der libyschen Bevölkerung ist die Frage, wie lange sie dem täglichen Terror der NATO-Menschenmetzger noch standhalten kann. Systematisch wird die Versorgung unterbunden, wird die Infrastruktur zerstört, werden die Häfen blockiert. (Man erinnere sich an das Getöne zu Beginn des Überfalls von den "humanitären Korridoren", mt denen man die "leidende Bevölkerung versorgen" müsse !) Nach den Massen, die in den Videos bei politischen Kundgebungen zu sehen sind - nie sieht man ein solches Video von Seiten der "Rebellen" ! - zu schliessen, ist der Widerstandswille noch nicht gebrochen.

 

Worauf von vielen seit Beginn des Krieges - auch in diesem Blog - hingewiesen wurde, muss dabei im Gedächtnis behalten werden. - Wenn die NATO ihr Ziel der Unterwerfung ganz Libyens und der Errichtung einer Marionettenregierung nicht erreichen sollte, hat sie eine zweite Option: die Somalisierung. Tripolis als Ruinenstadt, ein zweites Mogadishou, die Barbarisierung einer jungen Nation zu kleinen Warlord-Herrschaften, die sich jahrzehntelang gegenseitig bekämpfen und so den Imperialisten einen beständigen Vorwand für Einmischung liefern.

 

Vielleicht ist es kein Zufall, dass die FAZ in diesen Tagen die "somalische Lösung" genauer besehen und befunden hat, das sei ja gar nicht so schlecht: http://www.faz.net/artikel/C31325/ostafrika-somaliland-galmuduug-und-jubaland-30487914.html . Ein Problem gibt es allerdings im Fall Libyens schon: Das Öl muss sicher gefördert und gestohlen werden können. Und wenn die Wasserreserven, die die libysche Regierung mit gigantischem Aufwand erschlossen hat, auch gestohlen werden sollen, muss es doch eine gewisse Stabiltät im wenigstens grössten Teil des Landes geben.

 

 

Veröffentlicht in Afrika

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G
<br /> <br /> Es gibt noch zwei Seiten zum Thierry-Meyssan-Gespräch. Weiß aber nicht, wie ich sie dir rüberbringe, Sepp. Falls du sie willst.<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Kannst Du nicht einfach die Links hier auf der Kommentarseite einstellen ? Ich könnte dann alles als upadate in den Beitrag nehmen. Dort fällt es mehr auf als unter "Kommentare".<br /> <br /> <br /> <br />
G
<br /> <br /> <br /> <br /> <br /> Gespräch mit Thierry Meyssan am Sonntag, 21. August<br /> <br /> <br /> „Es ist die NATO, die alle militärische Arbeit leistet, nicht die<br /> Rebellen“<br /> <br /> <br /> Von Silvia Cattori<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  Im vollen Angriff der NATO auf Tripolis hat Silvia Cattori mit Thierry Meyssan am Sonntag, dem 21. August 2011 um 23 Uhr<br /> gesprochen. Der Präsident von Voltairenet hat sich auch zwei Stunden über Video um 2 Uhr morgens verständigen können. Die Verbindungen sind seitdem extrem schwierig. Obwohl die NATO, der CNT und<br /> die sie unterstützenden  Medien schon vom Fall Tripolis sprachen, scheint sich die Lage radikal geändert zu haben. Die letzte Nachricht von Thierry<br /> Meyssan datiert von 4 Uhr 30, dem heutigen Dienstag, 23. August, spricht vom großen „Sieg“ der Loyalen. Gemäß T. M. sind die Aufrührer zerschlagen worden, « Boden-Luft-Raketen sind in die<br /> Stadt transportiert worden », während „die NATO ihre Bombardements stoppen musste“. „Saif al-Islam, den man als verhaftet behauptete, ist im Rixos erschienen und ist durch die Massen in Bab<br /> Al Azizia begeistert begrüßt worden“. Die Wahrheit erscheint ein weiteres Mal sehr entfernt von ihrer Darlegung.  ---<br /> <br /> <br /> Thierry Meyssan von Tripolis aus im Gespräch in der Nacht vom<br /> Sonntag, dem 21. Zu Montag, dem 22. August:<br /> <br /> <br /> Silvia Cattori : Hier hat man das Gefühl, dass Tripolis dabei ist, unterzugehen. Was ist Ihre Ansicht?<br /> <br /> <br /> Thierry Meyssan : Wir sind im Hotel Rixos eingesperrt. Man kann nicht sagen, ob alles zusammenbricht oder nicht. Aber die Lage ist sehr angespannt.<br /> Gestern Abend zum Zeitpunkt des Gebets sind mehrere Moscheen verschlossen worden. Sofort danach haben Lautsprecher zur Revolte aufgerufen. In eben diesem Moment haben bewaffnete  Gruppen begonnen, die Stadt zu durchstreifen und in alle Richtungen zu schießen. Wir haben begriffen, dass die NATO ein Boot in unmittelbarer Nähe von Tripolis<br /> mit  Waffen und Spezialkräften angelandet hat. Seitdem wird alles immer schlimmer.<br /> <br /> <br /> Silvia Cattori: Handelt es sich um ausländische „Spezialkräfte“?<br /> <br /> <br /> Thierry Meyssan: Man kann es annehmen. Aber ich bin nicht in der Lage, es zu prüfen. Selbst wenn diese „Spezialkräfte“ aus Libyern bestehen, ihre<br /> ganze Eingliederung ist ausländisch.<br /> <br /> <br />  Silvia<br /> Cattori : Welche Nationalität haben die « Spezialkräfte“?<br /> <br /> <br /> Thierry Meyssan : Das sind Franzosen und Briten! Seit dem Beginn sind sie es, die alles machen.<br /> <br /> <br /> Silvia Cattori : Wie hat sich plötzlich alles überschlagen ?<br /> <br /> <br /> Thierry Meyssan : Am 21. August gegen Ende des Tages ist ein Autokonvoi mit Amtsträgern plötzlich angegriffen worden.  Um sich vor dem Bombardement zu<br /> schützen, haben die Mitglieder dieses Zuges sich ins Hotel Rixos geflüchtet, wo sich die internationale Presse aufhält und wo ich mich zufällig auch befinde.<br /> <br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Danke.<br /> <br /> <br /> <br />
C
<br /> <br /> Nachdem es aussieht, als würden die bewaffneten "Rebellen"-Banden noch genauso herumwursteln wie einst der Wüstenfuchs, scheint ein neuer Wind zu wehen. Dem trägt China natürlich dadurch<br /> Rechnung, dass es seine Fahne wieder nach dem Wind dreht:<br /> <br /> <br /> Am Montag hatte ein Rebellen-Vertreter mit der Kündigung von Ölverträgen gedroht, weil China die Aufständischen im Kampf gegen Gaddafi nicht unterstützt<br /> habe.          China hat die libyschen Rebellen aufgefordert, seine Investitionen in dem Land nach einer Machtübernahme zu schützen. Die Regierung in<br /> Peking hoffe, dass Libyen nach einer Rückkehr zu Stabilität, die Interessen und Rechte der chinesischen Investoren respektiere, sagte ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums. China<br /> wolle die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Libyen fortsetzen.  (SPIEGEL-Liveticker)<br /> <br /> <br /> <br />
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C
<br /> <br /> Ergänzung:        <br /> <br /> <br /> The Communist Party-run Global Times newspaper said in an editorial on Monday that Mr. Qadhafi choosing to step down voluntarily may avoid “much tragedy”. The newspaper, however, added that the<br /> world needed to “create the right conditions for this to happen”.<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Wer sich einen Eindruck von der chinesischen Berichterstattung (Partei-Innternet-Zeitung Global Times) machen möchte: http://www.globaltimes.cn/WORLD.aspx<br /> <br /> <br /> <br />
C
<br /> <br /> China will beim Wiederaufbau eine aktive Rolle spielen. Das Außenamt lässt mitteilen, Peking nehme "die jüngsten Veränderungen in der Lage in Libyen" zur Kenntnis und respektiere den Willen des<br /> libyschen Volkes. Nach Beginn des Bürgerkriegs hatte China 35.000 seiner Bürger in Sicherheit gebracht. Die Höhe der chinesischen Investitionen vor Beginn des Konflikts werden auf bis zu 18<br /> Milliarden Dollar (umgerechnet 12,5 Milliarden Euro) geschätzt. (SPIEGEL-Liveticker)<br /> <br /> <br /> Das ist der Gipfel der Schande, den die Pekinger möchtegern-"sozialistischen" Machthaber erreicht haben. Nicht nur, dass sie das entscheidende Veto am 17. März einfach nicht gaben und deshalb<br /> (und nicht etwa als klassisch-imperialistische Großmacht, sondern als — selbsternanntes — sozialistisches Land!) eine gewisse Mitschuld an dem tagtäglichen Massenmord der NATO tragen, nicht<br /> genug, dass sie in Peking den berüchtigten Jibril vom "Nationalen Übergangsrat" empfingen — jetzt reden sie sogar schon davon, in der vorläufigen Dominanz der Söldner im Gerangel<br /> in Tripolis (dessen Ausgang noch immer ungewiss scheint, zumal mindestens 20% z.Z. noch von Gaddafi-Truppen kontrolliert werden) manifestiere sich ein zukunftsweisender Trend, den man sofort<br /> anerkennen werde. Dasselbe Gerede, das man vom Westen hört.<br /> <br /> <br /> China hat sich jetzt endgültig entschieden, ein Feind des freiheitliebenden libyschen Volkes zu sein, ist im in den Rücken gefallen, obwohl man vor einem halben Jahr noch gute Geschäfte machte.<br /> Den Chinesen sind Prinzipien fremd, sie hängen die Fahne nach dem Wind. Schließlich hat man ja mit den USA(-Imperialisten), wie man kürzlich anlässlich des Besuches von Biden,<br /> der äußerst zuvorkommend behandelt wurde, feststellte, eine "gemeinsame Verantwortung" für die Lage in der Welt zu tragen.<br /> <br /> <br /> Das revolutionär-demokratische Venezuela, noch nicht einmal eine Regionalmacht, hat freilich offen und ehrlich in internationalistischer Weise den Krieg gegen Libyen verurteilt. <br /> <br /> <br /> China betreibt keine Politik zur Festigung einer "harmonischen Welt" — die Vetomacht lässt dem Imperialismus unter dem Alibi des "friedlichen Aufstiegs", des<br /> Nur-Um-die-inneren-Angelegenheiten-Kümmerns, freie Hand, sich an Libyen zu vergreifen! Nieder mit dem europäisch-amerikanisch-chinesischen Komplott der Supermächte gegen das libysche Volk !<br /> <br /> <br /> <br />
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