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Griechenland: Ein Volk, das sich nie ergibt

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

Das moderen Griechenland hat eine leidvolle Geschichte. Im II. Weltkrieg wurde es von den deutschen Faschisten besetzt, die entsetzliche Gräuel anrichteten. Im Kampf gegen die Okkupanten entstand die Griechische Nationale Befreiungsfront EAM. Als die Deutschen vetrieben waren, kamen die Briten, um die Befreiungsbewegung zu vernichten. Als sie dazu allein nicht in der Lage waren, kamen die USA und richteten in Griechenland an, was sie später in Vietnam und anderen Ländern wiederholten. Als Anfang der 1970er Jahre eine Linksentwicklung in Griechenland erneut "gefährlich", putschten - wieder mit den USA und der NATO im Hintergrund die "schwarzen Obristen" und errichteten ein blutige Diktatur. Und heute wird das Land zu einer Halbkolonie gemacht, wenn es nach den deutschen Ambitionen geht.

 

In Sachas Blog   http://sascha313.blog.de/ habe ich eine kurze Darstellung der Niederschlagung der Griechischen Befreiungsbewegung nach dem II. Weltkrieg gefunden:

 

Griechenland im Visier der USA

 

Die griechische Nationale Befreiungsfront (EAM)

In diesem Land war während der Okkupation durch den deutschen Faschismus die Nationale Befreiungsfront (EAM) entstanden. Sie vereinigte die Kommunistische Partei Griechenlands, die Sozialistische Partei, die Demokratische Volksunion, die Vereinigte Sozialistische Partei, die Bauernpartei und stand jedem – ungeachtet seiner Parteizugehörigkeit – offen, der gegen den Faschismus kämpfte. So kam es, daß die EAM von allen patriotischen Kräften unterstützt wurde, unabhängig von ihren weltanschaulichen Standpunkten oder ihrer parteimäßigen Gebundenheit. Ihr gehörten viele Geistliche, auch einige Bischöfe an. Nach einer Einschätzung des amerikanischen Historikers W. H. McNeill „unterstützten die EAM im Augenblick der Befreiung etwa zwei Millionen Bürger, während die Gesamtbevölkerung Griechenlands nur wenig über sieben Millionen betrug... Es existierte in Griechenland keine wie auch immer geartete Kraft, die unter dem Gesichtspunkt der Organisiertheit und der Massenunterstützung es hätte mit ihr aufnehmen können.“ [1]

 

Was geschah nach dem Abzug der Nazi-Wehrmacht 1944?

 

Nach dem Rückzug der deutschen Besatzungstruppen im Jahre 1944 übernahm die EAM im gesamten Land die Macht. Dies war ein Vorgang, der überall vom griechischen Volk akzeptiert wurde. Innerhalb des Landes gab es keine Kräfte, die in der Lage gewesen wären, diese Entwicklungsrichtung zu verändern. Die konservativen Kreise verfügten weder über ausreichende Kräfte noch über die erforderliche gesellschaftliche Unterstützung. Ein Teil des monarchistischen Vorkriegsregimes war durch die Zusammenarbeit mit den italienischen und deutschen faschistischen Besatzern kompromittiert. Diejenigen unter den reaktionären Kräften, die versuchten, gegen die EAM aufzutreten, bildeten eine isolierte Offiziersorganisation, die nur einige Tausend Mitglieder umfaßte.

 

Bürgerkrieg und Einmischung Großbritanniens und der USA

 

Der Bürgerkrieg in Griechenland wurde hauptsächlich von imperialistischen Kräften des Auslands geschürt, vor allem von Großbritannien und schließlich von den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die britischen Truppen, die nach dem Abzug der faschistischen Besatzungstruppen ins Land kamen, waren bemüht, die gesellschaftliche und politische Ordnung der Vorkriegszeit wiederherzustellen. Sie erkannten die Behörden der EAM nicht an, sondern versuchten Staatsorgane aus konservativen Kräften zu bilden, deren Stütze die reaktionäre Offiziersorganisation sowie jene Einheiten sein sollten, die von den faschistischen Besatzungsbehörden aufgebaut und ausgebildet worden waren.

 

Die Intervention der britischen Armee

 

Anstatt die Kollaborateure aus dem politischen Leben zu entfernen, sollten sie – nach dem Willen Großbritanniens – die Macht in Griechenland ausüben. Jedoch verfügten die reaktionären Kräfte nur über wenige Anhänger im Volk und erlitten eine Niederlage nach der anderen. Der Bürgerkrieg wäre bald beendet gewesen, hätte das griechische Volk selbst über den politischen und gesellschaftlichen Aufbau seines Landes entscheiden können. Die Intervention der britischen Armee stürzte Griechenland jedoch in einen mehrjährigen Krieg. Den Widerstand der patriotischen Volkskräfte zu brechen, die – wie schon im Kampf gegen den Faschismus – dafür eintraten, selbst über das Schicksal und die Entwicklung ihres Landes zu entscheiden, war für Großbritannien eine schwierige Aufgabe.

 

Der USA-Imperialismus schlägt zu

 

1947 übernahmen daher die Vereinigten Staaten diese Aufgabe. Mit der Verkündung der Trumandoktrin begann die offene Einmischung der USA in griechische Angelegenheiten. Am Widerstandskampf beteiligte sich eine ganze Koalition fortschrittlicher Kräfte. Die Kommunisten waren in dieser Front die führende, jedoch nicht die einzige Kraft. In ihrem brutalen Vorgehen gegenüber den Volkskräften unterschieden sich die imperialistischen Interventen kaum von den faschistischen Okkupanten. Die Amerikaner waren die Initiatoren und Organisatoren dieser rücksichtslosen Operationen. Seit Anfang 1947 lag die Leitung der Kampfhandlungen in den Händen einer Gruppe amerikanischer Berater und Ausbilder. Auch in Griechenland wurde eine Reihe von Kampfmethoden angewandt, die sich gegen die gesamte Bevölkerung richteten.

 

US-amerikanische Konzentrationslager in Griechenland

 

Dazu gehörten der massierte Artilleriebeschuß und die Bombardierung von Wohnsiedlungen sowie Vernichtung ganzer Gebiete durch Napalm, wenn die Bevölkerung die Widerstandsbewegung unterstützte. Es wurden Massenverhaftungen und – ohne Gerichtsurteil – Massenverschleppungen in Konzentrationslager vorgenommen, teilweise kam es auch zu Massenerschießungen. In einer einzigen Sommernacht des Jahres 1947 wurden fünftausend Griechen verhaftet und ohne Gerichtsurteil auf eine abgelegene Insel deportiert. General Van Fleet, Chef der Berater- und Planungsmission der Vereinigten Staaten in Griechenland, veranlaßte die Aussiedlung der Bevölkerung ganzer Landstriche. Den USA und der ihnen hörigen griechischen Regierung gelang es, den Bürgerkrieg zu ihren Gunsten zu beenden. Im Oktober 1949 erklärten die Vertreter der Volkskräfte die Einstellung der Kampfhandlungen, nicht zuletzt auch, um weitere Terror- und Vernichtungsaktionen gegen das griechische Volk zu vermeiden.

 

Die Freiheit, die sie meinen...

 

Die Folge der Konterrevolution, die von außen ins Land getragen wurde, waren die Liquidierung aller demokratischen Einrichtungen und die Stagnation des gesellschaftlichen Fortschritts in Griechenland. Das Ergebnis war das gleiche wie in allen anderen Ländern, wo sich die Vereinigten Staaten für das, was in ihren offiziellen Regierungserklärungen und von ihren Propagandainstitutionen „die Verteidigung von Freiheit und Demokratie vor dem Kommunismus“ genannt wird, engagierten. In die Sprache der Tatsachen übersetzt, bedeutet es, daß sie Griechenland in ein permanentes politisches Chaos schleuderten, in einen Zustand der wirtschaftlichen Stagnation und der Abhängigkeit vom amerikanischen Imperialismus.

 

An erster Stelle steht der Profit des USA-Imperialismus

 

„Von 1944 bis 1964 gaben die Vereinigten Staaten an Griechenland fast vier Milliarden Dollar, darunter über zwei Milliarden Militärhilfe. Der größte Teil der verbleibenden Summe diente zur Abdeckung des ständigen Haushaltsdefizits sowie zur Unterstützung der Landwirtschaft“, schreibt Prof. Richard J. Barnet, Direktor eines Washingtoner Instituts. „In den sechziger Jahren verringerte sich der Export in die Vereinigten Staaten. Neben dem Eindringen des Privatkapitals solcher Firmen wie ESSO, Reynolds Metal, Dow Chemical und Chrysler aus den USA und der Kontrolle beträchtlicher Teile der Wirtschaft durch amerikanisches Kapital ist die Finanzlage Griechenlands immer schwieriger geworden. Zwei Jahrzehnte amerikanischer 'Hilfe' und amerikanischer Herrschaft in Wirtschaft und Politik haben diesem Land weder eine rentable Wirtschaft noch eine stabile politische Struktur zu geben vermocht.“ [2] Es ist auch schwierig, das Regime der schwarzen Obristen, das nach einer Serie politischer Krisen unter aktiver Beteiligung des CIA installiert wurde und das von Barnet als brutale und schamlose Militärdiktatur bezeichnet wird [3], als „stabile politische Struktur“ oder gar als „demokratische Alternative“ zu bezeichnen.

 

Die militärische Intervention in Griechenland hatte eine Bedeutung, die über die Grenzen des Landes hinausreichte. Sie trug zur Verschärfung des kalten Krieges bei, dessen Ziel es war, die im Kampf gegen den Faschismus entstandenen Volksbewegungen zurückzudrängen und, wenn möglich, zu zerschlagen.

 

Quelle:
Franciszek Gołemski/Mariusz Gulczyński, Export der Konterrevolution, Militärverlag der DDR, 1973, S.44-47. (Zwischenüberschriften von mir, N.G.)

 

Zitate:
[1] W. H. McNeill, The Greek Dilemma, War and Afterwar, Philadelphia 1947, S.132.
[2] R. Barnet, Intervention and Revolution. The United States in the Third World, New York-Cleveland 1968,S.128.
[3] ebd.

Veröffentlicht in Griechenland

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C
<br /> Fuck your parliament and your constitution. America is an elephant. Cyprus is a flea. Greece is a flea. If these two fleas continue itching the elephant, they may just get whacked good ... We<br /> pay a lot of good American dollars to the Greeks, Mr. Ambassador. If your Prime Minister gives me talk about democracy, parliament and constitution, he, his parliament and his constitution may<br /> not last long...<br /> <br /> <br /> ... schnauzte 1964 U.S. Präsident Lyndon B. Johnson den griechischen Botschafter in Washington an (http://en.wikiquote.org/wiki/Lyndon_B._Johnson). Und in der Tat, drei Jahre später (noch während<br /> Johnson's Präsidentschaft) wurde die griechische Regierung in einem von der CIA organisierten Coup gestürzt und durch eine Clique brutaler Militärs ersetzt. Viele Opositionelle wurden bei dem<br /> Staatsstreich getötet oder verschwanden auf geheimen Gefängnisinseln wo das griechische Militär, angeleitet von CIA "Beratern", die Gefangenen systematisch folterte. Zehntausende Griechen<br /> verließen das Land, viele in Richtung Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien oder Tschechoslowakei, wo sie Freiheiten genossen, die in ihrem eigenen Land nicht mehr existierten.<br />
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