Spanische Kommunisten schaetzen EU-Wahlergebnisse ein

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

Die Staendige Kommission der PCE gab am 9. Juni eine Erklaerung heraus, in der die Ergebnisse der EU-Wahlen eingeschaetzt werden. Der Text gibt auch einigen Aufschluss ueber die Lage der Partei und der Izquierda Unida. Er ist im folgenden, aus dem Spanischen uebersetzt, dokumentiert:

Ergebnisse der EU Wahlen

Die Wahlen widerspiegeln die aktuelle politische Lage in Europa. Die Rechte erhielt die Mehrheit, wobei die extreme Rechte - die Parteien mit reaktionaeren und fremdenfeindlichen Programmen - vorankommt. Ein Beispiel ist die Lega Norte in Italien. Die, mehrheitlich sozialdemokratische, Mitte erlitt starke Einbussen, wobei es innerhalb dieses Spektrums bedeutende Unterschiede gibt.

Eine erste Schlussfolgerung ist: Wenn die Rechte und die Mitte die gleiche kapitalistische Politik der neoliberalen Globalisierung betreiben, ziehen daraus diejenigen den Vorteil, die diese Politik am eindeutigsten repraesentieren - die konservativen Parteien. Die einen wie die anderen sind, in diesem oder jenem Grad, sei es aktiv oder hinnehmend, verantwortlich fuer die gegenwaertige Finanz- und Wirtschaftskrise, weil sie den gesetzlosen Finanzmarkt, die Spekulation und Korruption, den Bruch selbst des Rechts der repraesentativen Demokratie hingenommen und blind verteidigt haben.

Die europaeischen Gruenen, eine heterogene Kraft, die einander widersprechende Positionen von rechts bis links einschliesst, kommen voran, speziell wegen des Zuwachses in Frankreich.

Die GUE schliesslich, der die IU angehoert, verzeichnet Verluste, hauptsaechlich wegen des Ausfalls der finnischen und italienischen Repraesentanten, die nun nicht mehr vertreten sind. Der Bruch innerhalb der Rifondazione Communista hatte die Kandidatur zweier getrennter Listen zur Folge, von denen keine (das Quorum von) 4 % erreicht hat. Die KSCM (Kommunistische Partei in Tschechien) hatte leichte Verluste. Andere Teile (Portugal, Frankreich, Griechenland, Zypern und Deutschland) konnten zulegen bzw. sich - in Daenemark und Holland - behaupten.

In Spanien stand der Wahlkampf im Zeichen der Zweiparteien-Konfrontation zwischen PP und PSOE. Die (regional-)nationalistischen Koalitionen sind die potentiellen Buendnispartner fuer die einen oder die anderen.

Die PSOE verliert in einem - in Anbetracht der Krise und der Luegen, die sie in diesem Zusammenhang verbreitete - maessigen Ausmass, waehrend die PP etwas zulegt.

Die Iniciativa Internacionalista gewann ihre Stimmen im Baskenland, kaum darueber hinaus. Die Izquierda Anticapitalista erreichte, wie vorherzusehen war, nur wenige Stimmen (25 000), obwohl einige erwartetet hatten, sie koenne in den links-alternativen-antikapitalistischen Sektor eindringen, den die IU repraesentiert.

In Spanien wie in Europa insgesamt zeigt die geringe Wahlbeteiligung einmal mehr, dass die Buerger sich von diesem Europa distanzieren - von einem Europa des Kapitals und des Marktes, der wirtschaftlichen und ideologischen Unterwerfung unter die USA, der politischen Feigheit im Angesicht der gravierenden Probleme speziell in Fragen von Krieg und Frieden, der Verantwortung fuer die Leiden des palaestinensischen Volkes und der Komplizenschaft mit den Israel, den USA und anderen; eines Europa, dessen Voelker fuer einen Grossteil der moralischen und politischen Misere seiner Fuehrer und Regierenden in Haft genommen werden; Voelker, die mit ihrem Verhalten ermoeglichen, dass das Personal der politischen Schande sich halten kann, das am eindeutigsten von einem Berlusconi - aber nicht von ihm allein - repraesentiert wird. Ohne eine starke, festgefuegte und glaubwuerdige Linke wird es schwierig sein, die Dinge in Europa zu aendern.

Der Rueckgang der Stimmen fuer die IU hat sich fortgesetzt, von 4,15 auf 3,73 % (bei 3,77 % in den (spanischen Parlaments-)Wahlen), was einem Verlust von etwas weniger als 60 000 Stimmen entspricht. Davon entfaellt die Haelfte auf Katalonien (minus 32 782), gefolgt von Euskadi (minus 16 340), der Autonomie Valencia (minus 6 115), Castilla la Mancha (minus     3 807), Aragon (minus 1 704) und einem geringen Rueckgang in der Extremadura, auf den Balearen und in der Region Murcia. In den uebrigen Regionen haben wir das Ergebnis von 2004 gehalten. Es gibt eine gewisse Erleichterung und Befriedigung in unseren Reihen darueber, dass wir nicht erneut eine Wahlnacht des Niedergangs durchleiden mussten, was auch in den Stelklungnahmen der Kandidaten und der Fuehrung zum Ausdruck kommt.

Diese erste Auswertung muessen wir vertiefen. Das Gefuehl der Erleichterung darf nicht darueber hinwegtaeuschen, dass es in unserer Organisation weiterhin schwerwiegende Maengel gibt:

- Wir haben es nicht geschafft, die wirtschaftliche Krise zur Achse des Wahlkampfs zu machen. Die grossen Medien sind der Kampagne von PP und PSOE gefolgt, die sich auf wechselseitige Beschuldigungen und Korruptionsvorwuerfe konzentriert und die Lage in Europa und Spanien vergessen gemacht haben. Dazu beigetragen hat auch, dass es in Spanien an sozialen Spannungen mangelt.

- Wir haben unsere natuerlichen Verbuendeten, die kritischen Gewerkschafter und die Jugendlichen, die sich an den Universitaeten mit "Bologna" konfrontiert sehen, nicht erreicht.

- Wir vermitteln weiterhin eine nicht kohaerente Haltung gegenueber dem Staat.

- Die Organisationsweise in den verschiedenen Regionen bleibt uneinheitlich.

- Die Rolle der Partei folgt der der IU, wobei Konflikte hinzukommen, die die Partei marginalisiert haben.

Ausgehend von dieser ersten Einschatzung kommen wir zu ersten Schlussfolgerungen:

- Gegenwaertig ist es wichtiger denn je, an unseren antikapitalistischen, republikanischen und foederalen Positionen festzuhalten und die Versuchung zu ueberwinden, Positionen zu besetzen, die von der PSOE und der Sozialdemokratie geraeumt werden. Wir sind keine Sozialdemokratie und wollen keine sein, sondern wir sind antikapitalistisch und alternativ. Je mehr sich die Krise verschaerft, desto klarer muss auf unsere antikapitalistische Botschaft, auf unsere Identitaet und unser politisches Programm abgestellt werden.

- Wir muessen eine wirkliche Politik der Ausdehnung und organisatorischen Staerkung betreiben, nicht als Mitglieder-Werbekampagne, sondern im Sinn einer planvollen Entwicklung, die es uns ermoeglicht, die bestehenden Basis-Organisationen zu staerken und, unter Einbeziehung der aktivsten Fuehrungskraefte, eine territoriale Ausdehnung auf die "weissen Flecke" zu erreichen.

- Wir muessen wieder soziale Allianzen schmieden. Vorrang muss dabei unser Verhaeltnis zur Gewerkschaftsbewegung und zu den realen Bewegungen haben, die fuer eine Wirtschaft im Dienste der Menschen, feuer ein oeffentliches Bildungs- und Gesundhetswesen, fuer menschenwuerdiges Wohnen, rechtlich gesicherte Arbeit und eine friedliche, solidarische und internationalistische Welt eintreten.

- Wir muessen unsere foederalen und republikanischn Positionen wiedergewinnen, die sich in der Folge der Allianzen mit (regional-)nationalistischen Kraften abgeschwaecht haben - einen Foederalismus, der weder etwas mit dem Zentralismus der PP zu tun hat, noch mit der Zersplitterung von Seiten der PSOE, sondern solidarische Beziehungen zwischen den verschiedenen Teilen Spaniens anstrebt.

- Dringend notwendig ist die Loesung der Konflikte, die es in vielen Bereichen der IU nach wie vor gibt.

- Alle diese Elemente muessen fuer uns bei der Wiedergruendung der IU im Mittelpunkt stehen, die jetzt, nach einer gewissen Zeit und einer gewissen Beruhigung, um so wichtiger und notwendiger ist.


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S
Hallo kucaf"Danke fuer die Blumen."In Deinen Amerkungen sprichst Du vieles an. Ich geh auf ein paar Sachen ein.Anmerkung 1: einverstandenAnmerkung 2: einverstanden (Ich hab das verkuerzt auszudruecken versucht mit "Diktatur der Bourgeosie".)Amerkung3:Ich meinte NACH Bretton Woods. Freilich ist Geld "schon imer" eine Ware. Sie macht im Lauf dr kapitalistischen Entwicklung einen Veraenderungsprozess durch. Verkuerzt gesagt: vom physischen Aequivalent (Edelmetall direktes Zahlungsmittel und Geldkapital) ueber mit Gold "unterlegtes" Papier hin zum blossen "Wertzeichen", das mit nichts Physischem mehr "unterlegt" ist, sondern "nur" noch "rein" von den politisch-oekonomischen Verhaeltnissen der kapitalistischen Gesllschaftsordnung "garantiert" wird. Fuer Letzteres ist die Waehrungsordnung NACH Bretton Woods schon ein Meilenstein.Gesetzmaessigkeiten:Mein "so oder so" muss ich praezisieren. Ich meinte nicht Beliebigkeit. Die politischen/staatlichen Handlungen muessen schon der Oekonomie folgen. Aber dafuer, wie sie das genau tun, gibt es eine gewisse "Bandbreite". Die ist im historischen Verlauf nicht immer "gleich breit". Mir scheint, sie verengt sich in dem Mass, in dem der tendenzielle Fall der Durchschnittsprofitrate zum Tragen kommt. Auch da hat der neue produktionstechnische Schub (EDV, neue Werkstoffe etc.) Neues gebracht. In den fortgeschrittensten Sektoren hat sich die organische Zusammensetzung des Kapitals hin zu c dramatisch "zugespitzt"; mit anderen Worten: der Grundwiderspruch. In den fortgeschrittensten Regionen ist die kapitalistische Gesellschaftsordnung jetzt wirklich reif und ueberreif, was sie am Anfang des letzten Jahrhunderts noch nicht war. Lenin hat die neue Epoche gleich an ihrem Anfang genial erfasst, und daraus hat die Arbeiterbewegung oft uebereilte Schlussfolgerungen gezogen. Heute ist die imperialistische Epoche voll entfaltet. Was bei Lenin Tendenz und Prognose war, ist heute voll ausgebildete Realitaet. Die Gesellschaftordnung stoesst jetzt wirklich unmittelbar an die Grenzen weiterer Produktivkraftentwicklung, die es bereits vielfach kuenstlich "einsperren" muss. Heisst, glaub ich, nicht, dass nicht noch weitere Schuebe moeglich sind, aber wird sind im "Grenzbereich", im Uebergang, in der Phase, in der sich die Frage "vorwaerts zum Sozialismus oder Rueckfall in die Barbarei" entscheidet. ... Endloses Thema, zu gross fuer eine Artikeldiskussion in einem Blog.Noch eine Einzelheit:"Spanisches Wirtschaftswunder" eine Defizitkonjunktur. Da hast Du recht. Bloss, die spanischen Proleten haben ihren Marx nicht oder schlecht gelesen und sind darauf reingefallen. d.h. den Sozialdemokraten nachgelaufen. Jetzt haben sie den Salat, und der schmeckt bitter. Mal sehen, ob jetzt was gelernt wird.Schoene Gruesse, die neue "Bekanntschaft" freut mich.Sepp Aigner
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K
<br /> <br /> <br /> <br /> <br /> Hallo Sepp,<br /> bloß übersetzt? Danke das Du ihn übersetzt hast, sonst wäre mir die Möglichkeit des Verstehens verwehrt gewesen. Genauso wie es viele interessante Beiträge gibt, welche es nicht nur verdienen gelesen zu werden, sondern auch der Auseinandersetzung wert sind. Was übrigens auf Deine Erwiderung ebenfalls zu trifft und so auch die eine und andere Anmerkung wert ist.<br /> Und danke für den Link, ich bin aber noch nicht dazu gekommen die Texte zu suchen, interessieren würden sie mich schon.<br /> In der Kürze hier drei Anmerkungen zu Deinem Text:<br /> <br /> <br /> Die Spielräume innerhalb der ökonomischen Gesetzmäßigkeiten, welche so und so ausgefüllt werden können. Aber gibt es diese Spielräume wirklich, innerhalb dieses Systems, welche so ODER so ausgefüllt werden können? Wobei es schon interessant wäre das SO, aber auch das SO mit einem Inhalt zu versehen. Meines Erachtens gibt es ökonomische Gesetzmäßigkeiten, welche unter bestimmten Bedingungen wirken, werden diese Bedingungen verändert, so ändern sich die Gesetzmäßigkeiten ebenfalls. Somit sind die Spielräume innerhalb eines gegeben Bedingungsgefüges sehr beschränkt und die dem Kapitalismus entsprechenden Gesetzmäßigkeiten lassen zwar ein So zu, aber kein und/oder So. Da in diesem System neben den favorisierten Eigentumsverhältnissen durchaus weitere möglich sind, können über diese bestimmte Spielräume geschaffen werden, bei Strafe ihres Unterganges aber nicht gegen die wirkenden Gesetzmäßigkeiten.<br /> <br /> <br /> Das der neoliberalen Globalisierung politische Entscheidungen zu Grunde lagen, möge dem Schein nach stimmen, in Wirklichkeit sind diese Entscheidungen aber komprimierter Ausdruck wirtschaftlichen Interesses. Was ist die Basis einer jeden Gesellschaft, die Politik oder die Ökonomie?<br /> <br /> <br /> Auch ist Geld nicht erst mit Bretton Woods selbst zur Ware geworden und damit auch Spekulationsgegenstand, sondern dieses ist bezeichnend für das kapitalistische System von Beginn an. Soweit ich mich erinnere wurde das Weltwährungssystem in Bretton Woods auf den Dollar ausgerichtet, welcher damals noch mit Gold gedeckt war. Diese Golddeckung wurde im Verlauf des Vietnamkrieg von den USA aufgehoben, was letztendlich die relativ festen Wechselkurse gegenüber den Dollar aufhob und somit die mit Bretton Woods installierte „Spekulationsbremse“ aufhob. Im Zuge der neoliberalen Umgestaltung der Wirtschaft wurden weitere „Bremsen“ des Systems aufgehoben. Wie dem immer auch gewesen ist, ausschlaggebend waren ökonomische Interessen, welche mit Hilfe der Politik umgesetzt wurden/werden.<br /> <br /> <br /> Was nun die Entwicklung in Spanien betrifft, so basierte das Wirtschaftswunder, wie das Wachstum der letzten Jahre überhaupt, auf eine ausgeprägte Defizitkonjunktur. Welche vordergründig von den USA solange es ging am Leben gehalten wurde, um der seit Jahrzehnten wirkenden Krise zu begegnen. Und desto weiter diese Krise voranschreitet, desto monströser die Versuche ihr zu begegnen, desto erschütternder ihre Wirkungen, desto intensiver treten die Widersprüche, vor allem aber auch der Grundwiederspruch dieses Systems zu Tage und entfalten ihre Wirkung. Seit Jahrzehnten steht die kommunistische Bewegung an einem Scheideweg, es wird zwar festgestellt was alles im Argen liegt, Alternativen hingegen sind wenig Populär und die einzige Einigkeit scheint in der Uneinigkeit über den Weg zu bestehen. Aber vielleicht schätze ich die Situation falsch ein, auf Grund meiner eigenen Suche und der Entfernung von größeren Zentren, welche eher einen Beobachterstatus hervorbringt, dem der regelmäßige Austausch und das gemeinsame Suchen fehlt.<br /> Solidarischen Gruß<br /> kucaf<br />  
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S
Zunaechst: Ich hab den Text bloss uebersetzt. Das bedeutet bloss, dass ich ihn fuer mitteilenswert halte, - nicht, dass ich mich mit ihm identifiziere.Zur Sache:Ich meine auch, dass die Funktionsmechanismen des kapitalistischen Wirtschaftens selbt die Krisen hervorbringen und dass dies in diesem Sinn niemandes "persoenliche Verantwortung" ist. Es sind ja auch nicht regierende Parteien, die in der Wirtschaft entscheiden. Die (staatliche) Politik setzt ja bloss den Rahmen. Insofern bin ich mit den Bedenken ganz einverstanden.Trotzdem gibt es natuerlich innerhalb der oekonomischen Gesetzmaessigkeiten "Spielraeume", die so oder so ausgefuellt werden koennen. Der "neoliberalen Globalisierung" lagen schon POLITISCHE Entscheidungen zugrunde: Freigabe des internationalen Geld- und Kapitalhandels; ein Weltwaehrungssystem "nach Bretton Woods", das die Waehrungen selbst zum Spekulationsgegenstand machte (Die Umsaetze der Waehrungsspekulation sind um ein Vielfaches hoeher als z. B. die im Aktienhandel), das Ziel der Absenkung der Lohnquote und des Rueckbau sozialer Standards, die Oeffnung der Infrastruktur und der oeffentlichen Dienste als Felder der Kapitalverwertung, etc. .Die politischen Entscheidungen und die Systemmechanismen haengen m.E. so zusammen: "Die Politik" bedient die Berduerfnisse der Kapitalverwertung. - "Die Politik" ist die praktische Verwirklichung der Diktatur der Bourgeoisie, die Klassenpolitik des kapitalistischen Staatswesens, und die buergerlichen Parteien sind die Agenten ihrer Umsetzung.Ich denke schon, dass die PCE das auch so sieht. Aber die Gefahr des Sozialdemokratismus, vor der in dem Text die Rede ist, ist schon ein reale. Die IU und auch die PCE steht seit dem Beginn des (jetzt zu Ende gegangenen) "spanischen Wirtschaftswunders" in den 1980er Jahren unter dem Druck und Einfluss des Reformismus. Dieser Druck kommt aus der Arbeiterklasse selbst, die mehrheitlich dreissig Jahre lang gemeint hat, in einem aufbluehenden Kapitalismus waere auch fuer ein besseres Proletenleben Platz.Ich vermute, dass mit der gegenwaertigen Krise eine neue Phase beginnt. Die - zum groessten Teil illusionaeren - Hoffnungen werden jetzt schwer gedaempft. Das bringt die Gefahr einer Rechtsentwicklung, aber auch die Moeglichkeit einer Linksentwicklung. In dem Zusammenhang ist die generelle politische Orientierung der PCE, finde ich, schon richtig. Das Problem ist eher, dass das, was auf dem Papier steht, und das, was praktisch gemacht wird, nur zum Teil uebereinstimmt.Ich hab zur "Problemlage" in Spanien letztes Jahr zwei laengere Texte uebersetzt und dazu eine laengere Vorbemerkung gemacht. Ich bin nicht sicher, aber ich glaube, das steht noch auf der Internetseite des Forum Marxistische Linke (http://www.triller-online.de ). Wenn nicht, kann ich es Dir im Fall Deines Interesse mailen.Solidarische GruesseSepp Aigner
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K
<br /> <br /> <br /> <br /> <br /> <br /> <br /> <br /> <br /> <br /> Eine interessante Einschätzung und sicher ist vieles richtig, aber sind die benannten Kräfte wirklich ursächlich Schuld an der jetzigen Finanz- und Wirtschaftskrise? Oder entspringt diese nicht dem System des Kapitalismus an sich?<br /> Sollte es sein, dass die genannten Kräfte, durch ihr genanntes Handeln die Krise verursacht haben, so läge die Lösung auf der Hand! Diese Kräfte bräuchten nur ihr Handeln ändern, anständig werden und die Welt wäre wieder heil, die Krise würde dem Weg allen irdischen gehen und allseitige Zufriedenheit könnte die Menschheit treffen. Aber ist so etwas unter den gegebenen Umständen möglich, oder steht dieses nicht dem System selbst entgegen? Was anderes bedeutet folgender Satz nicht, wenn zu lesen ist: „Die einen wie die anderen sind, in diesem oder jenem Grad, sei es aktiv oder hinnehmend, verantwortlich für die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise, weil sie den gesetzlosen Finanzmarkt, die Spekulation und Korruption, den Bruch selbst des Rechts der repräsentativen Demokratie hingenommen und blind verteidigt haben.“ Halten wir uns also ans Gesetz und die Welt ist in Ordnung? Das weckt den Eindruck als ob hier der Friede mit dem System gemacht werden kann und einzig und allein die ansonsten, üblichen Schuldigen, auf Grund moralischer Verfehlungen, genommen werden und vor den Karren gespannt. Ist es nicht eine Illusion anzunehmen, dass die gegenwärtigen Probleme der Menschheit mit Hilfe der Mechanismen zu lösen sind, welche diese hervorgebracht haben, diese verschärfen und neue hervorbringen? Und bei aller Betrachtung, welchem Zweck hat den die EU zu dienen und sind es nicht gerade diese Strukturen, welche geschaffen wurden, um demokratische Errungenschaften auf nationalen Ebenen durch diese Hintertür zu negieren?<br /> Die Schlussfolgerungen hingegen sind durchaus interessant, aber auch sehr allgemein gehalten, zeigen aber auch den Spagat welcher unnötigerweise versucht wird. Das man antikapitalistisch und alternativ ist, sollte eigentlich für eine kommunistische Partei normal sein, die Analyse des Kapitalismus (und die gegenwärtige Krise bietet hervorragende Voraussetzungen dafür,) sollte nicht gespart werden, genauso wenig wie das Aufzeigen und Benennen von Alternativen.
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