Die Volksrepublik China wird 60
Am 1. Oktober 1949 proklamierte Mao Tse tung die Volksrepublik. Mehr als ein Jahrhundert koloniale/halbkoloniale Abhaengigkeit ging damit zu Ende. Die japanischen Faschisten waren aus dem Land gejagt. Die Kommunisten hatten im Buergerkireg gegen Tschiang Kai sheks Kuomintang und dessen US-Sponsoren gesiegt. Aber China war ein bitterarmes Land, zusaetzlich verwuestet von japanischer Besatzung und Buergerkrieg. Vor allem auf dem Land waren die Verhaeltnisse nicht weit vom Mittelalter entfernt.
Zum sechzigsten Jahrestag kann die VR China auf eine gewaltige Aufbauleistung zurueckblicken. Es gibt nichts, was China nicht produzieren koennte, von der Diesellokomotive bis zur Raumrakete, vom Maehdrescher bis zur modernsten HighTec. Die soziale Struktur hat sich stark veraendert. Die Arbeiterklasse, vor der Revolution eine kleine Minderheit, ist zu einer riesigen, in sich differenzierten Klasse geworden, die an Zahl bereits den Bauern gleichkommt oder diese sogar ueberfluegelt hat. Der Analphabetismus ist nahezu ueberwunden, das Bildungsniveau der gesamten Bevoelkerung unvergleichlich hoeher, eine grosse Intelligenzschicht entstanden. Die nationalen Minderheiten, die frueher in den am weitesten zurueckgebliebenen Verhaeltnissen leben mussten - wie z.B. in Tibet - bluehten in der Volksrepublik auf. Das durchschnittliche Lebensalter lag im orrevolutionaeren China bei 35 Jahren, heute liegt es bei 73.
Trotzdem ist China noch ein Land, in dem erst die materiellen Grundlagen einer sozialistischen Gesellschaft geschaffen werden muessen. Der Unterschied zwischen Stadt und land ist immer noch gross. Die sozialen Unterschiede sind, wenn auch auf hoeherem Niveau, seit der Einfuehrung kapitalistischer Eelemente in die wirtschaftliche Entwicklung, wieder groesser geworden. Es entstand eine neue Bourgeoisie und damit wieder ein antagonistischer Klassengegensatz. Die grossen Wanderungsbewegungen vom Land in die Stadt und die zunehmende Vermischung verschiedener Nationalitaeten in den wirtschaftlichen Zentren haben nicht nur positive Seiten, sondern rufen auch Spannungen und Konflikte hervor, die von den imperialistischen Staaten, wo immer es ihnen moeglich ist, aufgeputscht, vereinnahmt und fuer die Schwaechung Chinas benutzt werden.
Die Kommunistische Partei ist jetzt seit sechzig Jahren an der Macht. Von den gut 1,3 Milliarden Chinesen sind um die 65 Millionen in der KP organisiert. Sie ist nach wie vor die dominierende politische Kraft im Land. Die Partei hat Fehler gemacht, die von den kapitalistischen Entwicklungselementen und den Verfuehrungen der staatlichen und parteilichen Machtpositionen ausgehende Korruption wirkt auch in sie hinein, die neue Bourgeoisie versucht, in ihrem Interesse auf sie einzuwirken. Es sind noch laengst nicht alle Schlachten geschlagen, und bis zum entgueltigen Uebergang zu einer entwickelten sozialistischen Gesellschaft ist noch ein weiter Weg voller konterrevolutionaerer Gefahren. Aber es sind die Kommunisten, unter deren Fuehrung das Leben besser und China ein maechtiges Land geworden ist und die es auch heute nach einem strategischen Entwicklungsplan fuehren.
Der Respekt, den die westliche Welt mittlerweile vor den Chinesen hat, schlaegt sich auch in den Medien nieder. Hier ein Text zur Lage Chinas in der gegenwaertigen Weltwirtschaftskrise: China im Krisenjahr, http://finanzen.net/nachricht/aktien/Boerse-Frankfurt-Marktueberblick-China-im-Krisenjahr-677363 .
Redakteure und Leser der Internet- Seite secarts sind nach Peking gereist, um an den Feierlichkeiten zum Jahrestag teilzunehmen. Hier ihre ersten Berichte:
- 60 Jahre Neues China - Wir sind dabei !
- Beijing in Erwartung des 60. Jahrestags der VR China
- Vorbereitungen fuer Nationalfeiertag in Beijing werden konkret
- 60 Jahre China, von Rolf Berthold
http://www.secarts.org
In den naechsten Tagen gibt es bestimmt weitere Berichte.
Im September bereiste der letzte Ministerpraesident der DDR, Modrow, China. Die Tageszeitung Neues Deutschland bringt in ihrer heutigen Ausgabe ein Interview ueber seine Eindruecke und Einschaetzungen:
China hat andere Horizonte,
http://www.neues-deutschland.de/artikel/156650.china-hat-andere-horzonte.html