"US-Kampftruppen haben den Irak verlassen"

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

 

Heute morgen meldet dernewsticker.de:

 

Bagdad/Washington (dts Nachrichtenagentur) - Die letzten US-Kampftruppen haben den Irak verlassen.

Der letzte Konvoi mit den auf akute Kriegssituationen spezialisierten Soldaten überquerte am Morgen die Grenze nach Kuwait. Damit sei der Krieg offiziell beendet, sagte US-Außenministeriumssprecher Philip Crowley. ....

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Nach der offiziellen Lesart haben die USA und ihre HiWis die Iraker von einem despotischen und verbrecherischen Regime befreit und die Demokratie in den Irak gebracht. Man moechte meinen, der Abzug der letzten Kampftruppen nach diesem schoenen Erfolg waere ein Anlass zum Feiern. Truppenparade in Bagdad, eine Rede Obamas, eine Rede des irakischen Regierungschefs, schmissige Militaermusik, ein jubelndes Volk, das irakische und USamerikanische Faehnchen schwingt, einen letzten Blick auf die Befreier wirft und dankbar und froh gute Heimreise wuenscht - das waere doch das Mindeste ... Stattdessen schleichen sich die Soeldner wie gepruegelte Hunde ueber die kuwaitische Grenze.

 

Das wird wohl daran liegen, dass die offizielle Lesart geringfuegige Gegensaetze zur Wirklichkeit aufweist. Die USA kamen nicht als Befreier, sondern als Aggressoren, die ein fremdes Land auf der anderen Seite der Weltkugel unterwarfen. So fuehrten sie sich auch auf. Der Terror Saddams verblasst vor ihrem Terror. Die Bilder von Abu Ghraib werden fuer immer in das Image der USA eingebrannt sein. Die Zerstoerungen, die sie anrichteteten, zeichnen den Irak fuer Jahrzehnte. Den irakischen Buergern geht es heute schlechter als unter Saddam. Nach sieben Jahren Besatzung funktioniert nicht einmal die Strom- und Wasserversorgung. Die Wirtschaft ist zerruettet, der groesste Reichtum des Landes, das Oel, in auslaendischer Hand. Eine Million Menschen, vielleicht eineinhalb Millionen, sind gewaltsam zu Tode gekommen. Mehrere Millionen flohen vor der Not, dem von den Besatzern heraufbeschworenen Buergerkrieg und dem Besatzerterror ueber die Grenzen. Die formale Demokratie ist nichts weiter als der Schleier ueber einem Staatsapparat, der korrupt bis auf die Knochen ist. Seit Monaten gibt es eine nicht einmal formal legale Regierung, weil die gegeneinander konkurrierenden Kluengel sich nicht auf die Verteilung der Pfruenden einigen koennen. Die US-Konzerne, die sich im Land zu schaffen machen, sind Teil dieses Sumpfes.

- Der Irak ist ein Beispiel dafuer, was bei dem unsaeglich imperialistisch-ueberheblichen Konzept des "Nation Building" praktisch herauskommt.

 

Sind die Besatzer jetzt wenigstens wirklich weg ? - Auch das ist nicht der Fall. 56 000 Mann stehen immer noch im Irak. Dazu kommen ungezaehlte Mordbuben der privaten Soeldnerbanden im US-Dienst, das Spitzelnetz, der zivile Tross. Man wird nicht weit fehlgehen, wenn man davon ausgeht, dass sich immer noch an die hunderttausend Besatzungskraefte im Irak aufhalten.

 

Die Besatzung ist nicht zu Ende. Deshalb ist auch der Kampf gegen die Besatzer nicht zu Ende. Er mag die verschiedensten Formen annehmen. Aber das irakische Volk wird sich befreien. Grund zum Feiern wird es erst geben, wenn der letzte feiste Konzernmanager, der letzte evangelikale Misssionar und der letzte uniformierte Bluthund aus dem Land gejagt ist. Freiheit und US-Dominanz sind ein sich wechselseitig ausschliessender Widerspruch. Das ist der politische Preis, den das Imperium zu zahlen hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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