Anderer Ausweg aus der Krise

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

 

Wird die Merkel die Spekulanten zuegeln ? Sind Derivate von Uebel ? Ist die CSU jetzt auch fuer eine Finanztransaktions-Steuer ? Wird es bald einen europaeischen Waehrungsfond geben ? Geht der Euro kaputt ? Ist es gut oder schlecht, wenn er faellt oder steigt ? Waere die DM besser ? Wieviele Milliarden werden demnaechst fuer wen gedruckt ? ...

 

Diese Art von "Problemstellungen" koennte man seitenweise auflisten. Man braucht bloss die taeglichen Schlagzeilen aneinander reihen. Der gemeinsame Nenner: Es geht um das bessere oder schlechtere Funktionieren des "Finanzkapiatlismus". Das sind wirklich komplizierte Fragen. Von den politischen Antworten haengt nicht alles, aber einiges ab; zum Beispiel die Zukunft der EU, die kuenftigen Machtgewichte zwischen den verschiedenen kapitalistischen Zentren, in gewissem Mass auch der weitere Verlauf der Weltwirtschaftskrise, etc.pp.

 

So geht "grosse Politik", wenn es nach Merkel und Steinmeier, FAZ und Tagesschau und BLOED geht. - Kein Wunder, dass inzwischen bald die Haelfte der Wahlberechtigten nicht einmal mehr zum Waehlen geht. Was gibt es unter diesen Problemstellungen schon gross zu waehlen ?! Die "grosse Politik" - das ist halt nichts fuer "die kleinen Leute". Man kennt sich ja ohnehin gar nicht mehr aus. Was genau ist nochmal ein Derivat ? Wie funktioniert das mit ungedeckten Leerverkaeufen ? Na, die Experten werden es schon wissen.

 

So koennen wir weitermachen. Da es nicht erst seit gestern so geht, kann man sich im Rueckblick bequem anschauen, wohin das fuehrt. In den letzten zwanzig Jahren sind in Deutschland die Realloehne nicht gestiegen, sondern in den meisten Sektoren gefallen. EDV hat die Wirtschaft viel produktiver gemacht, aber fuer die "kleinen Leute" kommt dabei nicht ein besseres Leben heraus, sondern ein schlechteres, Massenarbeitslosigkeit, Kurzarbeit, 1-Euro-Zwangsarbeit, die Verwandlung regulaerer Arbeitsverhaeltnisse in unterbezahlte Drecksjobs, fuer die untersten Schichten wieder echte Not, Suppenkuechen.

 

So wird das weitergehen. Unweigerlich. Da hilft kein Kreuzchen bei der SPD oder CDU oder den Gruenen, nicht einmal das Kreuzchen bei der Linkspartei, wenn es beim Kreuzchen bleibt. Dass Hilfe "von oben" kommt und sich die Regierung (ziemlich egal, welche Partei gerade am Ruder ist) auf "mehr soziale Gerechtigkeit" besinnt - darauf zu warten und zu hoffen ist wie Warten auf Godot. Godot kommt nie. Das ist der Sinn des Theaterstuecks.

 

Dass es so weitergeht, ist nicht Kismet. Den Sachzwang gibt es nicht wirklich. Er wirkt nur innerhalb der gegebenen Verhaeltnisse, in deren Rahmen allerdings ziemlich zwingend. Es handelt sich nicht um Schicksal, sondern um unsere Verhausschweinung zu staatsbuergerlichen Untertanen, die sich alles gefallen lassen, quengelnd und motzend alles ertragen und immer noch hoffen, "die da oben" wuerden sich um die Probleme "derer da unten" kuemmern. Rosenkranzbeten hat aehnliche Wirkungen, ist aber unterhaltsamer.

 

Was ansteht, ist ein Sachzwang-Programm von unten. Ein zunaechst ganz einfaches:

 

- Kein Stundenlohn unter 10 Euro.

- Arbeit fuer alle, d. h. Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf hoechstens 35 Stunden

- Verbot der Leiharbeit

- Verbot der 1-Euro-Zwangsarbeit

- Herabsetzung des Rentenalters

- Enteignung bankrotter Banken und Konzerne anstatt deren Finanzierung durch Steuermittel

- progressive Einkommenssteuer fuer die Reichen. (Dann hauen sie auf die Bahamas ab ? - Na, hoffentlich. Aber nicht ohne Konfiskation ihres Vermoegens.)

- staatliches Gesundheitswesen anstatt unbezahlbarer Geschaefte mit der Gesundheit

 

... Was ist denn dieser linksradikale Blogger fuer ein Traeumer !? Das geht doch alles gar nicht !? Dochdoch. Das geht. Aber es geht nur, wenn wir uns von verhausschweinten Untertanen in selbstbewusste Buerger verwandeln, die ihre Interessen durchsetzen, gerade so tough und "egoistisch" wie "die da oben" die ihren. Der gesunde Egoismus von 90 Prozent der Bevoelkerung waere natuerlich staerker als der von ein paartausend nichtsnutzigen Milliardaeren.

 

Es handelt sich nicht um Kismet und nicht um Wahlkreuzchen, sondern um eine Wahl: Entweder, wir lernen griechisch, oder die Zukunft wird duester. Das wird sie ohnehin ? Na, dann koennen wirs ja probieren.

Veröffentlicht in Weltwirtschaftskrise

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