Deutschland befreit die Syrier. Beinahe.
Die Kampagne gegen Syrien läuft ohne Unterbrechung. Die Massenmedien wissen nichts über die Kämpfe des von NAT-Qislingen beherrschten libyschen Bengasi. Aber sie wissen von jedem Dorf in Syrien, in dem sich bewaffnete "Oppositionelle" herumtreiben und das dann von der syrischen Armee "angegriffen" wird. Von solchen bewaffneten Gruppen, die an vielen Orten wahllos Zivilisten, Polizisten und Soldaten töten, wissen sie allerdings auch nichts, noch weniger, um wen es sich da handelt, wer sie ausgerüstet hat und unter wessen Befehl sie stehen. Bei den Unruhen seien bisher 1500 Menschen ums Leben gekommen, heisst es. Alle werden Assad angelastet. Wieviele nicht von der Armee, sondern von den Diversantengruppen umgebracht wurden, brauchen die Medienkonsumenten nicht zu wissen. Das würde sie womöglich auf dumme, oder vielmehr kluge, Gedanken bringen.
Die deutsche Regierung hat sich in dem innersyrischen Konflikt, der zielbewusst von aussen angeheizt wird, wiederholt zum Scharfmacher auf diplomatischer Ebene gemacht. So auch jetzt wieder: Der Antrag auf eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats kam von Deutschland. Syrien müsse "an den Pranger gestellt werden" hiess es heute in einem FAZ-Kommentar, in dem gleichzeitig das Bedauern durchschimmerte, dass es zu einem richtigen Krieg nicht reiche.
Im diplomatischen Krieg gibt es auch keinen Durchbruch. Russland, China, Brasilien, Indien und Südafrika lassen sich nicht zu "Verurteilungen" breitklopfen, die dem Muster der diplomatischen Vorbereitung des Krieges gegen Libyen folgen. Aus dem russischen Aussenministerium verlautete, das "lybische Szenario" dürfe sich nicht wiederholen. Man habe die Erfahrung gemacht, dass UN-Erklärungen oder -Resolutionen nachträglich missbraucht werden.
Auch wenn nicht noch ein Krieg angezettelt werden kann, ist das "syrische Problem" wenigstens eine Gelegenheit für Deutschland, sich in der Nahost-Politik zu "profilieren". Die Bühnenansage für den Auftritt "Europas" (in Gestalt Grossbritanniens, Frankreichs, Portugals und Deutschlands in der Runde des erweiterten UN-Sicherheitsrats), der von den USA "unterstützt" wird, macht - Deutschland.