Fanny Edelmann ist gestorben

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

Zum Tod von Fanny Edelman

 

 

Zum Tod von Fanny Edelman, argentinische Kommunistin und ­langjährige Generalsekretärin der Internationalen Demokratischen Frauenföderation

 

Von Uli Brockmeyer

 

Als vor 75 Jahren Freiwillige aus aller Welt nach Spanien eilten, um der jungen Republik in ihrem Kampf gegen den faschistischen Putsch des Generals Francisco Franco mit der Waffe in der Hand beizustehen, war unter ihnen eine junge Argentinierin, gerade mal 26 Jahre alt. Die Kommunistische Internationale hatte im Herbst 1936 dazu aufgerufen, alle Mittel zur Verteidigung der Republik zu mobilisieren, und in Spanien hatten sich die ersten Einheiten ausländischer Freiwilliger formiert. Der Journalist Bernardo Edelman fragte seine Frau Fanny damals: »Was denkst du, sollten wir dorthin gehen?« Ohne Zögern stimmte sie zu.

Fanny und Bernardo Edelman waren nach ihrer Ankunft maßgeblich an der Formierung des argentinischen Kontingents der Internationalen Brigaden beteiligt. Mehr als 500 Freiwillige hatten sich aus ihrem Land nach Spanien durchgeschlagen. Für Fanny, die in der Uniform der Interbrigaden für die Rote Hilfe tätig war und sich für die Arbeit mit den Frauen in den republikanischen Gebieten einsetzte, war dies die erste und wichtigste Erfahrung mit dem kämpferischen proletarischen Internationalismus in ihrem langen Leben.

 

Fanny wurde am 27. Februar 1911 in der Stadt San Francisco in der argentinischen Provinz Córdoba geboren. Ihre Eltern waren Immigranten aus Ost­europa und verfügten nur über bescheidene Mittel. Ihr Vater war Fabrikarbeiter, ihre Mutter führte den Haushalt. Als Fanny 13 war, übersiedelte die Familie nach Buenos Aires. »Damals träumte ich davon, eines Tages zu studieren, ich wollte Ärztin werden«, erzählte sie. »Aber in der damaligen Zeit wurden nur Jungs zu einem solchen Studium angenommen.«

 

Schon in ihrer frühen Jugend kam sie in Kontakt mit Menschen, die sich für soziale Fragen engagierten. Von ihrem Vater hatte sie die Liebe zu Büchern. Zu Beginn der 30er Jahre nahm sie an Solidaritätsaktionen für politische Gefangene, Kommunisten und Anarchisten, teil. Sie wurde Mitglied der Roten Hilfe und trat 1934 der Kommunistischen Partei Argentiniens bei. Auch in der Frauenbewegung war sie schon in den 30er Jahren aktiv. Fanny hatte bereits früh verstanden, daß der Kampf für die Rechte der Frauen untrennbar verbunden ist mit dem Kampf für die Befreiung der Arbeiter von Ausbeutung und Unterdrückung. Sie betrachtete sich aber niemals als »Frauenrechtlerin«, sondern stets in erster Linie als Kommunistin.

 

Im Auftrag der argentinischen Frauenorganisation Unión de Mujeres Argentinas war Fanny Edelman in den 60er und 70er Jahren in der Leitung der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IDFF) vertreten, die ihren Sitz in Berlin, Hauptstadt der DDR, hatte. Als langjährige Generalsekretärin der IDFF leitete sie Solidaritätsaktionen für Vietnam, Chile, Portugal und für den Befreiungskampf der Völker Asiens und Afrikas. Sie war maßgeblich an den Frauenkonferenzen der UNO beteiligt und eine der Initiatorinnen des Internationalen Jahres der Frauen.

 

Ein wichtiger Teil ihres Lebens war die Solidaritätsarbeit für Kuba. 1960 reiste sie zum ersten Mal in das Land. Dort habe sie »mit eigenen Augen die Möglichkeiten für Veränderung unseres geschundenen Lateinamerikas« gesehen, sagte sie 1997. Gegenüber einem kubanischen Journalisten berichtete sie unter anderem über die Solidarität mit der Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges, mit Vietnam, Nicaragua, Chile. Dann sagte sie: »Ich habe in meinem Leben viele Momente des Frühlings erlebt. Einer davon ist eure Insel.«

Auf einem Kongreß des kommunistischen Jugendverbandes traf ich sie, die Ehrenpräsidentin der KP, im Oktober 1988 in Buenos Aires. Auf meine Frage, welche Botschaft sie der Jugend vermitteln wolle, antwortete sie mit der für sie typischen Bescheidenheit: »Das ist eigentlich ein zu großes Ansinnen an mich. Aber ich möchte dir sagen, ich glaube an diese jungen Menschen, die einmal unseren Platz einnehmen werden.« Am 1. November ist Fanny Edelman wenige Monate vor Vollendung ihres 101. Lebensjahres in Buenos Aires verstorben.

 

junge Welt 

 

via http://www.kominform.at/article.php/20111111121626903

Veröffentlicht in Kommunisten

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post
2
Thank you so much for the info on money! I have been trying to get my children to not put the decimal point for change when using the ¢ sign, now I have a real rational for why not to do it! Thanks, also for the (alt +155) tip…I also found that in Microsoft and OpenOffice applications (alt + 0162) works as well (both with and without using the number pad)
Antworten