Kommunisten besorgt ueber moegliche Rechtsentwicklung

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

Wachsende Unzufriedenheit und schlechter werdende Lebensverhaeltnisse fuehren nicht automatisch dazu, dass sich die betroffenen Menschen der Linken zuwenden. Die Angst, die Arbeit zu verlieren und vor einer schlechteren Zukunft kann auch dazu fuehren, dass viele Leute der scheinbar volksfreundlichen Demagogie der extremen Rechten auf den Leim gehen. Manches deutet darauf hin, dass zur Zeit in den "fuehrenden Kreisen" ernsthaft ueberlegt wird, eine Partei noch rechts von CDU/CSU/FDP zu etablieren. Wenn es dazu kommt, wird mancher der in letzter Zeit zurueckgetretenen oder von Merkel abgehalfterten CDU-Funktionaere wieder aus der Versenkung auftauchen. Mit den Abgetauchten und Ausrangierten stuende eine Fuehrungsriege zur Verfuegung, die sich an der italienischen Rechtsbewegung unter dem Dach des Berlusconi-Haufens orientieren koennte.

 

Der DKP-Vorsitzende Stehr hat zu diesem Thema auf der letzten Parteivorstandssitzung gesagt:

 

"Entscheidende Teile des Grosskapitals signalisieren derzeit Unzufriedenheit mit dem politischen Personal der Bundesregierung. Sie fordern eine schaerfere Gangart des Sozial- und Demokratiebbaus. Gleichzeitig fuerchten die Regierenden den weiteren Verlust ihrer Legitimation durch Waehlerinnen- und Waehlerschwund. Die Folge ist ... eine wachsende Labilitaet der Verhaeltnisse. Die Entstehung eines politischen Vakuums koennte aehnlich wie bereits in den Niederlanden, Belgien, Ungarn und vielen anderen Laendern durch ultrarechte Kraefte genutzt werden."

 

Stehr formuliert zur politischen Lage in Deutschland diesen Befund:

 

"Aktuell erleben wir neue Entwicklungen in der ... Krise des Parlamentarismus und der tragenden Parteien. Trotz eines zugespitzten Wahlkampfes in NRW beteiligten sich nur 59 Prozent der wahlberechtigten Bevoelkerung an der Abgabe der Stimmen. Die sogeannten grossen Volksparteien verloren Stimmen. Regierungskoalitionen, wie immer sie aussehen moegen, repraesentieren Minderheiten der Wahlbevoelkerung. Es gibt keine Legitimation einer Regierung durch Mehrheiten. Alle taktischen Varianten zur Herausbildung einer moeglichen Regierungsvariante in Nordrhein-Westfalen sind Ausdruck eines labileren Zustands dieser parlamentarisch verfassten buergerlichen Demokratie. Die Parteien, die dieses neoliberale System tragen. sind mehr und mehr einem Zersetzungsprozess ausgesetzt, der gegenwaertig verstaerkt wird durch die Krise und deren Auswirkungen. Das Vertrauen der Bevoelkerung in Parlament und Parteien schwindet.

 

Es waere allerdings voellig falsch, daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, dass sich daraus automatisch Moeglichkeiten zu einem fortschrittlichen Politikwechsel ergeben. In der naechsten Zeit ist und bleibt die Hauptgefahr einer Rechtsentwicklung auch deswegen, weil Sozialdemokraten und Gruene jeden Anstz vermissen lassen, einen wirklichen Politikwechsel im Interesse der grossen Mehrheit der Bevoelkerung durchzusetzen. Eine solche Politik wuerde es erfordern, Entscheidungen in Konfrontation zum Grosskapital durchzusetzen. Dazu gibt es zur Zeit kaum Voraussetzungen in beiden Parteien."

 

 

Veröffentlicht in Deutschland

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K
<br /> <br /> Hat Religion immer! Mit Politik zu tun, nur beruht Religion nicht auf Wissen, sondern auf Glauben, aber nicht nur auf  einfachen Glauben, sondern auf religiösen Glauben und religiöser Glaube<br /> setzt blindes Vertrauen voraus! Der Infokrieg, ein heiliger Krieg?<br /> <br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Das Vertrackte ist in dem Fall, dass sich die Leute selbst fuer aeusserst kritisch halten und bei ihrer steten Suche nach Verschwoerungs-Beweisen ja auch Manches zutage foerdern. Aber das<br /> Verschwoerungs-Paradigma selbst ist ja schon ein Mystizismus, der tatsaechliche Vorkommnisse falsch verallgemeinert. Die Erkenntnisgrenze ist einfach das idealistische Weltbild. Ohne<br /> Materialismus, Dialektik und historische Betrachtungsweise ist nicht viel weiter zu kommen.<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> <br /> Also doch Religion!<br /> <br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Kann schon sein, dass das der Kern der Sache ist. "10 Gebote !" Aber, wie gewoehnlich, ist hier "Religion" eng mit politischen Absichten verknuepft, denen ich sogar noch weniger traue als<br /> erfundenen Goettern.<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> <br /> <br /> Nun Sepp,<br /> <br /> <br /> wenn dem Link gefolgt wird, …<br /> nun ja, so handelt es sich wohl um die 10 Gebote der Infokrieger. Was meinst Du, ob es Sinn macht, sich dieser Gebote inhaltlich anzunehmen? Oder sollte es abgehakt werden, unter neue Religion,<br /> auf der Suche nach dem dritten Weg?<br /> <br /> <br /> Ansonsten ist Deinen Antworten eigentlich nicht hinzuzufügen.<br /> <br /> <br /> Gruß<br /> <br /> <br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Ich denke, das ist ein Leimrute fuer Gimpel. Nicht auszuschliessen ist, dass manche von denen, die sie auslegen, selber Gimpel sind.<br /> <br /> <br /> <br />
H
<br /> <br /> Nein, Sepp, es "weht kein Wind irgendwoher". Und Meinungen sind nicht immer nur richtig oder falsch. Und die meisten Webseiten und Blogs sind nicht stringent "rechts" oder "links".<br /> <br /> <br /> "Rechts" und "links" sind Erfindungen der Mächtigen, um uns zu spalten und in irgendwelche "Ecken" zu drängen. Aber wir sind alle eins, sind alle untereinander vernetzt, miteinander verbunden -<br /> das was wir anderen Lebewesen antun, das tun wir uns selbst an.<br /> <br /> <br /> Das Leben ist vielfältig. Die Scheuklappen, mit denen uns die "klassenkämpferische" Verortung ausstattet, lassen einen respektvollen, offenen Umgang miteinander nicht zu. Wer nur mit einem<br /> Feindbild leben kann, der lebt nicht wirklich sein eigenes Leben, sondern unterwirft sich "freiwillig" diesem Feindbild - läßt dadurch sein Leben fremdbestimmen. Kants kategorischer Imperativ ist<br /> ein mächtiger Wegweiser.<br /> <br /> <br /> Allen Marx-Fans empfehle ich das Buch "Die blinden Flecken der Ökonomie" von Bernd Senf, mit einer sehr sachlichen Aufarbeitung der verschiedenen Wirtschaftslehren.<br /> Dialektik lebt davon, auch "andersdenkende" kritische Stimmen zuzulassen und sich damit auseinanderzusetzen - genau an dem Verlust dieses Grundsatzes ist ja letztlich das System im "anderen Teil<br /> Deutschlands" zerbrochen.<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Nun, ich habe schon auf einen Text verwiesen, in dem steht, was ich von den Begriffen Rechts und Links halte, und habe auch vor der juengsten Replik schon kapiert, dass Du das anders siehst. Ich<br /> habe gefragt, was "NWO" sein soll und wer "wir". - Keine Antwort. Warum nicht ?<br /> <br /> <br /> Was "Alles Schall und Rauch" und "Infokrieg" betrifft, verweise ich darauf: http://www.antifaschismus2.de/index.php?option=com_content&view=article&id=46:alles-schall-und-rauch&catid=60:blogswebsites&Itemid=58<br /> <br /> <br /> <br />
H
<br /> <br /> @ Sepp:<br /> <br /> <br /> Interessant und nachdenkenswert. Hier eine Meinung, die der meinen nahekommt:<br /> <br /> <br /> http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2010/07/zehnpunkteplan-fur-den-infokrieger.html<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Ja, mir ist schon klar, woher der Wind weht. Alles Schall und Rauch spricht von "wir". Wer ist das ? Wer und was ist die "NWO" ? - Wenn ich mir die Kommentare auf diesem Blog anschaue, stelle ich<br /> fest, dass ein nicht kleiner Teil aus der "rechten Ecke" kommt. Darunter sind solche, deren Verfasser ihre faschistische Anschauung kaum kaschieren.<br /> <br /> <br /> Das Blog mag so viele Anhaenger haben, wie es will. - Ich traue ihm nicht. Der Autor grenzt sich scharf nach links ab. Die Faschisten unter seinen Anhaengern scheinen ihn nicht zu stoeren.<br /> <br /> <br /> <br />