Linkspartei: Warum Klarsfeld ?

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

Mit Frau Klarsfeld hat die Linkspartei ein erstaunliches Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Wie kommen die denn auf die ? Wofuer steht das ?

 

Klarsfeld ist eine Rechte. Sie setzt den Zionismus mit Israel gleich und verteidigt jede Schandtat dieser rassistischen Ideologen. Sie befuerwortet alle Kriege, die von den USA und in deren Gefolge den westeuropaeischen imperialistischen Staaten angezettelt worden sind oder gerade angezettelt werden. - So jemand als Kandidatin der Linkspartei fuer das Bundespraesidenten-Amt ?

 

Sie wird es nicht werden. Die Kandidatuur ist symbolisch. Gerade deshalb haette die Linkspartei alle Freiheit gehabt, eine Persoenlichkeeit zu suchen, die das "linke Profil" der Partei anzeigt. Sie haette sich ihrer Wahler-Klientel zuwenden koennen, ohne irgendeine "realpolitische" Ruecksicht nehmen zu "muessen". Sie hat es vorgezogen, sich anderen zuzuwenden. Wem ?

 

Man erinnere sich an Gysis Schlitzohrigkeit in Sachen NATO: Forderung nach Aufloesung der NATO, mit der Sicherheit, dass das nicht passieren wird und dass das ohnehin  nicht in der Hand einer fiktiven fortschrittlichen deutschen Regierung laege; dies, um die Forderung nach Austritt zu unterlaufen. In diese Richtung zeigt die Kuer Klarsfelds. - Die Linkspartei als "koalitionsfaehig", "regierungsfaehig", als Partei, die den "westlichen Werte-Kanon" teilt, auf die, wenn`s drauf ankommt, letzten Endes Verlass ist. Das ist das Signal, das mit Klarsfeld gegeben wird. Das war wichtiger als die "Schaerfung des linken Profils". Schaut, wir sind dermassen brav, dass ihr eines Tages gar nicht umhin kommen werdet, uns in die "Gemeinschaft aller Demokraten" aufzunehmen und uns auch an die Futtertroege zu lassen. Bis dahin koennt ihr uns ruhig noch hundertmal in den Arsch treten, unsere Hand bleibt ausgestreckt ...

 

Klarsfeld ist eine buergerliche, eine rechte Antifaschistin. Sie hat Kiesinger geohrfeigt und geholfen, manchen Nazi-Verbrecher hinter Gitter zu bringen. Ist das ein legitimer Grund, sie zur Kandidatin zu machen ? - Fuer die, die die Linkspartei zu einer honorigen Partei der Angekommenen machen wollen, schon. In letzter Zeit hat es infame Angriffe gegeben, die die Linkspartei mit Antisemitismus in Verbindung brachten. Die Kriegstreiber von BAK Shalom, die Einfluss-Agenten der israelischen Rechten und Anhaenger der imperialistischen Kriegspolitik, versuchen im Verein mit den Monopolmedien und den buergerlichen Politikastern, die Linkspartei damit zu diffamieren. Und was ist die Antwort der Linkspartei, deren Anhaengern Antisemitismus so fremd ist wie keiner anderen deutschen Partei ? - Klarsfeld ! Schaut, wir sind dermassen anti-antisemitisch, dass wir es sogar mit den Zionisten halten. Schaut, wir unterwerfen uns vollstaendig und vorbehaltlos der imperialistischen deutschen Staatsraeson, die Antifaschismus in Aggressions- und Kriegspolitik ummuenzt. Anstatt die Verleumder von BAK Shalom hochkant aus der Partei hinauszuschmeissen - Kniefall.

 

Klarsfeld wird eine Episode bleiben. in ein paar Wochen ist das Intermezzo vergessen. Die Anhaenger der Linkspartei, die den Parteinamen woertlich nehmen und sie deshalb unterstuetzen, sollten aber besser nicht vergessen. Das war wieder einmal eins der Trippelschrittchen, mit denen die Partei, unmerklich fast, Gysi-schlitzohrig, ins Ankommen geschoben wird. Und sie sollten sich ueberlegen, wie lange noch, bis ueber welche Grenze hinaus sie sich mitschieben lassen wollen.

Veröffentlicht in Deutschland

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K
<br />  <br /> <br /> <br /> Nun ja, ich benutze die Ausdrücke rechts und links für politische Richtungen ebenfalls, da ältere und treffende Bezeichnungen aus der Mode gekommen sind und der Mode gelegentlich auch Tribut<br /> gezollt werden muss, allein schon um verstanden zu werden! Dem Tribut gezollt, sollte aber nicht vergessen werden, die eigentlichen Hintergründe politischen Treibens, die eigentlichen Interessen<br /> offen zulegen, welche hinter diesem Treiben stehen. Dazu gehört vor allen auch die gesellschaftliche Beziehungen aufzudecken, welche letztlich für politisches Treiben verantwortlich sind. Und<br /> sein wir doch mal ehrlich, Links – Rechts, das ist doch ideologisch nichts anderes als Synonyme für Schwarz und Weiß, für Gut und Böse, wobei die Bösen immer die anderen sind!<br /> <br /> <br /> Und Sepp, seit Tagen surren so Gedanken durch mein Hirn, welche versuchen dem Thema gerecht zu werden und letztlich lande ich immer wieder bei der Lehre vom Klassenkampf, welche eigentliche<br /> abgeschlossen hat, mir allen vorherigen gesellschaftlichen Ordnungsmodellen.<br />
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K
<br /> Ja kranich05,<br /> <br /> <br /> das ist ja das Problem, wo hört links auf und fängt rechts an? Dabei ist die Partei die Linke sicher nicht die bessere Rechte, auch wenn sie den einen und anderen Rechtsausleger in ihren Reihen<br /> hat. Die Partei die Linke ist eine sozialdemokratische Partei, nicht mehr aber auch nicht weniger, sie bedient, zumindest versucht sie es, das gesamte sozialdemokratische Spektrum. Und um im<br /> Rechts/Linksschema zu bleiben, hat sie große Schnittmengen mit der zweiten sozialdemokratischen Partei im Lande, welche noch etwas weiter nach Rechts auslegt.<br /> <br /> <br /> Aber wie schon geschrieben, mit dem Rechts/Linksschema ist den politischen Verhältnissen im Lande nicht beizukommen, es taugt aber hervorragend die eigentlichen und treibenden gesellschaftlichen<br /> Widersprüche zu verschleiern. Die Kandidatin passt in diesem Zusammenhang sehr gut ins sozialdemokratische Spektrum, genau wie der andere Kandidat, welcher ursprünglich ebenfalls<br /> sozialdemokratischen Hirnen entsprungen ist.  <br />
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S
<br /> <br /> Jandl hat zu den Ausdruecken Rechts - Links gedichtet: Manche glauben, man koenne Lechts und Rinks nicht verwechsern - werch ein Illtum !"<br /> <br /> <br /> Ich benutze diese Ausdruecke haeufig, weil sie eine grobe, aber dafuer praktisch-kurze Verortung sind. Das kann man, finde ich, wenn man keinen Augenblick vergisst, dass politische Standpunkte<br /> und ganze Ideologien sich "letzten Endes" aus Klasseninteressen ableiten, ob von ihren Vetretern immer gewusst oder nicht. Bezogen auf die Linkspartei: Sie vertritt in ihrem Mainstream die<br /> Interessen des Kleinbuergertums, nicht zuletzt des lohnabhaengigen Kleinbuergertums im oeffentlichen Dienst, und der Arbeiteraristokratie. Aus diesem Blickwinkel hat ihre politisch-ideologische<br /> Orientierung durchaus handfeste Interessensgruende und ist nicht einfach nur "Revisionismus".<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> Mit der Kandidatin Klarsfeld beweisen sich "die Linken" als die besseren Rechten. Sie haben eine rechte Antifaschistin, die Anderen haben, igitt, noch nichtmal 'nen Antifaschisten.<br />
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K
<br /> Hallo Sepp,<br /> <br /> <br /> danke für die Aufklärung, erschrecken kann eine solche Nominierung eigentlich nur, wenn Illusionen über linkes Sein gepflegt werden. Nämlich solche, welche davon ausgehen, dass linkes Sein, ob<br /> nun parteilich organisiert, parteilich vereinnahmend, oder auch nur dort verortet, in der Lage wäre, grundsätzliche Gesellschaftskritik zu üben und dieser Kritik auch entsprechend verändernde<br /> Taten folgen lassen könnte. Die Linke ist alles andere als eine homogene Masse, sie vertritt unter Umständen nicht einmal dieselben Interessen und das auch, weil genauso differenziert wie die<br /> Linke ist, genauso differenziert sind die Interessenlagen in ihr. Eine Klassifizierung politischen Strebens in Links und Rechts taug maximal zum Ablenken von den eigentlichen Widersprüchen,<br /> welche unser Sein bestimmen. Dabei ist die Logik, welche hinter dieser Nominierung steckt, durchaus nachvollziehbar, immerhin wird jemand präsentiert, welcher auch für andere politische Kreise<br /> akzeptabel ist. Das  die Linke einen eigenen Kandidaten präsentiert ist erst einmal begrüßenswert, welche Kandidatin sie präsentiert, zeigt die Richtung ihrer<br /> Profilierungssuche! Und einmal ehrlich, so umstritten Gauck in der Bevölkerung auch ist, so einig ist sich die ganz große Koalition in seiner Nominierung! Letztlich wird diese Amt auch nicht<br /> demokratisch gewählt, sondern innerhalb einer genau bestimmten Politikerkaste ausgehandelt, die Abstimmung ist dabei der finale Teil der Verhandlungen!  <br />
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K
<br /> Nun ja, eine Kandidatur mehr oder weniger, Du hast Recht, nur wem nutzt es? Die Partei die Linke ist längst im System angekommen, sie hat die Rolle übernommen, welche ihr zugewiesen wurde und so<br /> gut wie jede Möglichkeit vorbeiziehen lassen, welche ein linkes Profil hätte schärfen können. So auch diese Gelegenheit! Die Partei die Linke, auf welche so manche ehrliche Hoffnung ruht, obwohl<br /> diese eigentlich schon enttäuscht ist, hat ihre Rolle als linkes Alibi an- und eingenommen und spielt diese hervorragend. Und hattest Du nicht selbst des Öfteren sinngemäß von einem<br /> Karriereverein geschrieben? Sicher nicht die Mehrheit der Mitglieder, aber jene welche das Sagen haben! Das dabei so manche Ausnahme die Regel bestätigt, ist nicht unnormal, aber solche Ausnahmen<br /> sind auch anderswo zu finden. Wenn die Ausnahme die Regel wäre, was wäre dann? Wäre die Partei die Linke dann noch die Linke?<br /> <br /> <br /> Ach ja, wer ist eigentlich Frau Klarsfeld?<br />
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S
<br /> <br /> In Westdeutschland ist sie den Aelteren wohl am meisten dadurch in Erinnerung, dass sie den damaligen Kanzler Kiesinger geohrfeigt hat, um ihn als ehemaligen Nazi blosszustellen. Deshalb wird sie<br /> wohl von vielen als "irgendwie links" eingeordnet, was sie nicht ist. Im franzoesischen Wahlkampf unterstuetzt sie offen Sarkozy. - Und die Linkspartei stellt sie als Kandidatin auf, waehrend sie<br /> im selben Moment in Frankreich den Praesidentschaftskandidaten der Rechten unterstuetzt ... Grotesk, auch im Hinblick auf die gerade von der EL verbal staendig im Mund gefuehrte "europaeische<br /> Solidaritaet".<br /> <br /> <br /> <br />