Putschistenpartei FDP

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

1,8 Prozent bei den Berliner Wahlen - die FDP wird zur Splitterpartei. Solche Sorgen hat sie in anderen Ländern nicht. Dort braucht sie, um Einfluss auszüben, keine Stimmen, sondern bloss das Geld ihrer Mäzene und ordentlich Staatsknete, wie es sich für eine Partei der Leistungs(weg)träger gehört. Im Ausland heisst die FDP Friedrich-Naumann-Stiftung. Sie heisst da aber bloss anders. Das Geschäft, das sie besorgt, ist das gleiche, im Inland wie im Ausland: Sie besorgt das Geschäft der Reichen.

 

Beispiel Honduras: Die "liberale" FDP hat dort mit den Putschisten gekungelt und tut es weiter. Bei dieser Sorte Entwicklungshilfe und Demokratie-Export fallen Pöstchen an. Irgendjemand muss die Drecksarbeit ja machen. Und für Pöstschenabstauber ist die Partei, die kaum noch vorzeigbares politisches Personal hat, allemal eine Kader-Reserve.

 

Der neue Kader für Honduras ist ein gewisser Christian Lüth. Hoffentlich bleibt er in Honduras. Noch besser wäre, die hondurensische Volksbewegung würde ihn fangen und einsperren, als Gefahr für die Öffentlichkeit. Anderenfalls ist ja, bei weiteren FDP-Wahlergebnissen a la Berlin, nicht auszuschliessen, dass der Putsch-Spezialist seine Kenntnisse auch in Deutschland einsetzt.

Kritik an Berufung von Vertreter der Naumann-Stiftung in Ministerium. Mitarbeiter hatte Umsturz in Honduras 2009 befürwortet
Sitz der Naumann-Stiftung in Honduras
Dieser Artikel ist Teil eines Dossiers:
Die Aktivitäten deutscher Stiftungen in Lateinamerika
Berlin/Tegucigalpa. Während die FDP im Superwahljahr 2011 beinahe von der politischen Bildfläche verschwunden ist, sorgt die parteinahe Friedrich-Naumann-Stiftung (FNSt) weiter für Konflikte im politischen Berlin. So haben mehrere Vertreter der Opposition im Bundestag die Versetzung des umstrittenen bisherigen Stiftungsvertreters in Honduras, Christian Lüth, in das Entwicklungsministerium (BMZ) kritisiert. Lüth war zum Zeitpunkt des Putsches gegen die letzte demokratisch gewählte Regierung des mittelamerikanischen Landes Ende Juni 2009 Leiter des FNSt-Büros in Honduras. Vertreter deutscher Parteien, von Nichtregierungsorganisationen und der honduranischen Demokratiebewegung warfen Lüth vor, den Sturz des damaligen Präsidenten Manuel Zelaya befürwortet und im Hintergrund mutmaßlich sogar unterstützt zu haben.
Auf eine Anfrage (siehe Anhang) des Grünen-Bundestagsabgeordneten Thilo Hoppe bestätigte nun die Parlamentarische Staatssekretärin im BMZ, Gudrun Kopp, die Berufung Lüths in das Ressort unter Leitung seines FDP-Parteifreundes Dirk Niebel. Er werde dort "als Referent im Bereich der Steuerung der Durchführungsorganisationen eingesetzt" schreibt Kopp. In seiner Anfrage hatte der Grünen-Abgeordnete darauf hingewiesen, dass Lüth als Stiftungsvertreter "den Putsch in Honduras im Juni 2009 rechtfertigte und damit in Opposition zu der Einschätzung von Organisation Amerikanischer Staaten, der Europäischen Union, der UNO und auch der deutschen Bundesregierung stand".
"Dass Christian Lüth nun in das BMZ wechselt und in dem Referat arbeitet, das mit der Steuerung der Durchführungsorganisationen befasst ist, wirft einige Fragen auf", sagte Hoppe nun im Interview mit amerika21.de. Nach dem international geächteten Putsch in Honduras habe Lüth zu den wenigen gehört, die den Umsturz rechtfertigten. "Lüth sollte klarstellen, ob er immer noch der Meinung sei, die Putschisten hätten damals gute Argumente für den Staatsstreich gehabt", forderte der Bundestagsabgeordnete: "Und auch das BMZ sollte Klarheit darüber herstellen, wie es die damalige Vorgänge beurteilt." Schließlich habe auch die damalige Bundesregierung der großen Koalition den Putsch mit deutlichen Worten verurteilt. "Nun treten Zweifel auf, ob es die Bundesregierung bei dieser Position geblieben ist oder durch den Einfluss der FDP und der Friedrich-Naumann-Stiftung die Sache jetzt anders sieht", urteilt Hoppe.
Auf Kritik stößt die Berufung auch bei der Linkspartei. Gegenüber amerika21.de wies auch die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel darauf hin, dass die Position der Naumann-Stiftung zum Putsch in Honduras im Widerspruch zum Urteil der UNO, der OAS, der EU und der damaligen deutschen Regierung stand. "Die erneute Stellenbesetzung im BMZ mit Führungspersonen aus der umstrittenen Friedrich-Naumann-Stiftung wird natürlich politische Auswirkungen haben und die Haltung gegenüber progressiven Regierungen in Lateinamerika weiter nach rechts verschieben." Dies habe man an anderer Stelle bereits bei der Ablehnung der Unterstützung des Yasuni/ITT-Projektes in Ecuador erlebt, fügte Hänsel an.
 
via http://zas-correos.blogspot.com/2011/09/brdhonduras-putsch-verteidiger-soll.html

Veröffentlicht in Honduras

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R
<br /> Bei dieser Partei wundert einen nichts mehr.<br />
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S
<br /> <br /> In dem Fall hat die FDP leider kein Alleinstellungsmerkmal. Die Parteien-Stiftungen von CDU, CSU und SPD machen das Gleiche mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten, und, auf etwas subtilere<br /> Weise, auch die Grünen.<br /> <br /> <br /> <br />
G
<br /> <br /> "Dabei sein" und "Präsenz" zeugen, kann sein. Die Domino-Theorie funktioniert ja durchaus in beide Richtungen, bzw. muss man sagen, dass die linken Bewegungen in LA ohne Fallen von einzelnen<br /> Steinen wahrscheinlich schwerer zu bewerkstelligen wäre.<br /> <br /> <br /> <br />
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G
<br /> <br /> Jetzt kommt es darauf an was die Reaktion in Honduras denn nun eigentlich plante, einen Putsch mit Entführung oder Mord? Wie die Geschichte ausgegangen ist, wissen wir. Es ist ein Wunder, dass<br /> Zelaya nicht in seinem Bett erschossen wurde.<br /> <br /> <br /> Das Zitat lautet anders: "Bereits am Tag nach Manuel Zelayas Entführung drohte der Chef der ARENA-Partei Funes am Telefon: Sollte er sich weiter vorwagen, drohe ihm das Gleiche."<br /> <br /> <br /> 10 Jahre früher und Zelaya wäre erschossen worden, aber die Geschichte geht weiter... So ist das, wenn man aus der Erinnerung schreibt... Sorry...<br /> <br /> <br /> ND vom 19.9.2009 "Romero im Herzen, Lula im Blick"<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Welche außenpolitischen Interessen D in H hat ist mir nicht bewusst, wenn dann stecken da handfeste Wirtschaftsinteressen hinter. Wie in Kolumbien, nur ist H bettelarm. Der Ganze neoliberale<br /> Einsatz in H ist mir hochgradig suspekt, Einmischung ist klar, aber die Ziele sind nicht klar. Höchstens die Durchsetzung der neoliberalen Agenda, das ist deren heutige Macht und Dämagogie. Der<br /> Neoliberalismus hat durch Zelaya Einzug gehalten, er wollte später, bei seiner Audienz mit Castro etwas anderes, ich denke das hat der herrschenden Clicke nicht gefallen. Die Umverteilung der<br /> Resourcen, eine neue Verfassung, inklusive Machtverschiebung gegen diese 10 herrschenden Familien...<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Ich vermute, es geht einfach um den Anspruch auf deutsche "Präsenz" in Lateinamerika. Honduras ist da nur ein kleines Blättchen im Puzzle. Ich glaube nicht, dass alle diese "Aktivitäten"<br /> immer konkrete politische oder wirtschaftliche Ziele haben. Dabeisein wird wohl als "Wert an sich" angesehen. Und auf welcher Seite man jeweils "dabei" ist, ist auch klar.<br /> <br /> <br /> <br />
G
<br /> <br /> Herr Niebel hat bei seiner Lateinamerika-Rundreise auch in Bolivien vorgesprochen, er hatte ein Stück Mauer in der Hand, mit dem Hinweis, dass man sich doch vor dem Sozialismus abwenden solle.<br /> Morales hat fleißig gelacht. Damit will ich aber keine Mauerdiskussion vom Zaun brechen. Niebel vertritt klar die Unternehmerinteressen der deutschen Wirtschaft im Sinne des Neoliberalismus.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Wie zynisch allein schon dies ist, ist Niebel gleich, diese Leute sind unter Umständen Steigbügelhalter und Kollaborateure und schrecken auch nicht vor einer Zusammenarbeit mit den Faschisten<br /> zurück. Es kann also kaum verwundern, dass sich die Stiftung und auch der Westerwelle sich nicht vom Putsch distanziert haben. Ich denke es ist Augenwischerei, wenn man darauf baut was die EU<br /> sagt, das ist alles nur Show. <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Denn in dem Sinne, wenn gleiches in El Salvador geschieht, müsste das Gleiche der CSU-nahen Hans Seibel Stiftung passieren. Und das wird auch so sein. Wenn die jetzige FLMN-Regierung zu weit<br /> geht, dann ist dem Präsidenten schon klar gemacht worden, dass sie ihn dann erschießen lassen würden. Das ist wirklich so...<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Die Naumann-Stiftung macht ihre Aufgaben in Sachen deutscher Aussenpolitik, gerade so wie die Stiftungen der übrigen bürgerlichen Parteien. Sie verfahren alle nach dem Prinzip Einmischung, dessen<br /> Grund letzten Endes die aussenpolitischen Interessen Deutschlands sind. Dass diese im Fall Honduras im Sponsoring eine rechten Putschistenregierung von Gnaden der CIA ein Mittel sehen, ist<br /> symptomatisch für den Charakter dieser Interessen. <br /> <br /> <br /> Haben Sie eine Quelle für die Morddrohung gegen den Präsidenten El Salvadors ? Wenn es eine verlässliche gibt, sollte das an die Öffentlichkeit !<br /> <br /> <br /> <br />