Venezuela und die Krise

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

 

Anders als in den meisten Staaten liegt die venezolanische Statsverschuldung bei nur 20 % des Nationalprodukts (Stand 2009).Sie wurde von einem Stand im Jahr 2003 von 47,5 % auf 13,8 % im Jahr 2008 zurueckgefuehrt und stieg dann wegen der Weltwirtschaftskrise wieder auf 19,9 % im Jahr 2009.

 

Die Wirtschaftsleistung sank 2009 um 3,3 % (2008: + 5 %), u.a. infolge des Rueckgangs des Oelpreises und einer restriktiveren staatlichen Ausgabenpolitik. 2010 sollen die staatlichen Investitionen stark erhoeht werden. Allein in die Stromversorgung werden 6 Milliarden USD gesteckt. (Die Anlagen der E-Wirtschaft sind ueberaltert und die Kapaziatet ist angesichts des jaehrlich um 4 % steigenden Verbrauchs ungenuegend. Gegenwaertig behindert Wasserknappheit die Erzeugung. Es kommt zu stundenweisen Stromabschaltungen.)

 

2010 soll die venezolanische Wirtschaft um 1 % wachsen.

 

Die Inflationsrate lag 2009 bei 28 %; im Durchschnitt der letzten sieben Jahre bei 21 %. Das Lohnniveau haelt damit jedoch Schritt. 2010 werden die Mindestloehne um 25 % erhoeht und erreichen dann 1200 Bolivares = 320 Euro/Monat. Das ist der hoechste Mindestlohn in Lateinamerika. Die Arbeitslosenrate liegt bei 8 %. (Stand Ende 2009)

 

Die hohe Inflationsrate ist u.a. Folge des hohen Aussenwerts des Bolivar, der Importe verbilligt und den Export verteuert. 2010 ist eine Abwertung des offiziellen Wechselkurses vorgenommen worden - von 2,15 Bolivar/USDollar (dem seit 2003 gueltigen Satz) auf 2,60. Der Wehcselkurs wurde gespalten. Fuer lebenswichtige Einfuehrgueter gilt der Kurs von 2,60, fuer andere Waren (z.B. Luxusgueter) ein Kurs von 4,30. Neben dem staatlichen Kurs gibt es einen freien Waehrungsmarkt, auf dem der Bolivar zur Zeit mit 6 Bolivar/USD gehandelt wird.

 

Nach wie vor ist das Oel der dominierende Wirtschaftsfaktor. Die Oelwirtschaft generiert 25 % des BSP, 50 % des Staatseinkommens und 90 % des Exports. Die Oelwirtschaft wird trotz der angestrebten Diversifizierung noch auf unabsehbare Zeit der wichtigste Wirtschaftssektor bleiben. Gegenwaertig werden die Reserven auf 500 Milliarden Barrel geschaetzt - hoeher als die Saudi-Arabiens.

 

Die Chavez-Regierung hat gesichert, dass die Ergebnisse der Oelausbeutung hauptsaechlich dem Land selbst zugute kommen. Die staatliche PDVSA haelt bei allen Kooperationen mit auslaendischen Konzernen einen Anteil von 60 %. Vertraege gibt es zur Zeit mit italienischen, chinesischen, russischen, US-, spanischen und indischen Konzernen. Fuer die Erschliessung des Orinoko-Vorkommens besteht grosser Investitionsbedarf. Allein China investiert hier 4 Milliarden USD. Das Orinoko-Oel ist besonders zaehfluessig und bedarf entsprechender Aufbereitung.

 

 

Zahlen nach:

http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/landesinformationen/Venezuela/Wirtschaft.html

junge welt, 18.01.2020

http://www.guardian.co.uk/commentisfree/cifamerika/2010/may/06/venezuela-greece-economics-crisis

 

 

 

 

 

 

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