Protest gegen Yoani Sánchez in Brasilien Yoani Sánchez ist auf Welttournee. Die in Havanna wohnhafte Dame mit dem in 20 Sprachen übersetzten Internetblog, »die international deutlich bekannter ist als in Kuba« (taz am Mittwoch), beehrt seit Sonntag Ankündigungen zufolge Brasilien, Peru, Tschechien. Spanien, die Niederlande, die Schweiz – wo sie zwischen 2002 und 2004 lebte, bevor sie freiwillig nach Kuba zurückging –, Italien, die USA und wohl auch Deutschland. An ihrer ersten Station im brasilianischen Recife wurde sie von Mitgliedern des Sozialistischen Jugendverbandes UJS gleich mit Protesten begrüßt. Das war »der lange der Arm der Regierungspropaganda« (taz), während der Regionalabgeordnete Álvaro Gomes von der Kommunistischen Partei PCdoB Frau Sánchez zu einer Persona non grata »für die Demokraten und Revolutionäre« erklärte. Bestätigt fühlen kann er sich durch die ersten Auftritte von Frau Sánchez, die hierzulande ja auch von manchen »Linken« hofiert wird. So weigerte sie sich am Dienstag (Ortszeit) bei einer Diskussionsveranstaltung in Feira de Santana im Bundesstaat Bahia auch auf Nachfrage, etwa gegen die Blockade Kubas durch die USA Stellung zu nehmen. Statt dessen erklärte sie, Brasilien sei ein »Modell für Kuba«. Der Riesenstaat gehört nach UN-Angaben mit Guatemala, Honduras und Kolumbien zu den vier Staaten Lateinamerikas mit der größten sozialen Ungleichheit. Auch beim Anteil der Armen an der Gesamtbevölkerung liegt Brasilien mit Honduras, Paraguay, Bolivien, Kolumbien und Mexiko in der traurigen Spitzengruppe. Angaben der Nachrichtenagentur Agência Brasil leben noch 6,5 Millionen Brasilianer in extremer Armut, auch wenn die Regierung in den vergangenen Jahren Erfolge bei der Bekämpfung der Armut zu verzeichnen hat. Aber was kümmern Frau Sánchez schon die Armen? Sie hat ihre Sponsoren. Oder glaubt jemand, Yoani würde ihre Weltreise aus eigener Tasche bezahlen? Tatsächlich ein Modell sein könnte Brasilien jedoch im Umgang mit Kuba, zum Beispiel für Washington oder auch Berlin. So besuchte Präsidentin Dilma Rousseff im vergangenen Jahr die Insel und traf sich dabei auch mit Comandante Fidel Castro. Im Januar war dann ihr Amtsvorgänger Lula da Silva in Havanna Hauptredner bei einer internationalen Konferenz für eine gerechtere Welt. Doch das meint Sánchez wohl nicht. |