Ein total unwichtiges Ereignis
Wenn Frau Merkel hustet oder Herr Westerwelle wieder mal dumm guckt, ist das den Mainstream-Medien allemal eine Schlagzeile wert. Wenn Arbeiter aus dem Betrieb heraus in die Stadt marschieren, um ihre Forderungen an die Öffentlichkeit zu bringen, bliebt das ein Thema für die Regionalpresse. Das Schweigen ist beredt, das Desinteresse interessiert. Wenn Krankenschwestern oder Busfahrer Unmut über Lohn und Arbeitsbedingungen äussern, ist das für den ordentlichen Gang der Geschäfte durchaus lästig, wie überhaupt jedes Eintreten von Lohnabhängigen für die eigenen Interessen. Wenn das aber Produktionsarbeiter tun, geht es ans Eingemachte. Diese Sorte Liebemitarbeiter produziert die Werte, die sich die Leistungsträger aneignen. Wenn sie unruhig werden, ist der nächste besorgte Gedanke: Die könnten sich darauf besinnen, welche Macht sie hätten, wenn sie sie bloss einsetzen würden. Zwei Wochen Generalstreik - und die Republik wäre eine andere, Frau Merkel müsste hüstelnd von der Bühne und Herr Westerwelle hätte noch mehr Gründe, dumm zu gucken. Also Schwamm drüber, wenn die potentiell besonders gefährlichen Liebenarbeiter unruhig werden, Schweigen, Sarrazin reden lassen.
Naturgemäss sehen die Kommunisten das anders. Die potentielle Macht der Arbeiter zu befördern, ist ihr politischer Lebenszweck. Wenn sich Arbeiter rühren, schreiben sie ausführliche Artikl darüber. Dass die dann bloss von ein paarzehntausend Leuten gelesen werden und nicht von Millionen, ist BLÖD. Aber immerhin.
Um die ganze Wahrheit zu sagen: Die Kommunisten schreiben über solche Ereignisse nicht bloss Artikel, sondern tun auch, was sie können, damit diese überhaupt eintreten. Uwe Fritsch, von dem nachfolgend auch die Rede ist, ist so einer. Er ist Betriebsratsvorsitzender bei VW, Gewerkschafter und Mitglied des Parteivorstands der DKP.
Hier steht der Artikel
In der Betriebszeitung Roter Käfer gibt es schöne Fotos dazu:
http://www.roter-kaefer.de/anlasser.php?schraube=401