Balkan-Blitzbesuch Clintons: Hallo Berlin, Washington ist auch noch da !

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

Die US-Aussenministerin Clinton hat "Blitzbesuche" in Serbien, Kosovo und Bosnien absolviert, an ihrer Seite die EU-"Aussenbeauftragte" Ashton. Was treibt die beiden Damen für ein paar Stunden in diese Gegend ? Konkret wohl gar nichts. Clinton zeigt, dass sich die USA im zerschlagenen Jugoslawien nicht damit begnügen, mit Mazedonien auch einen Fetzen erwischt und dort ihre Armee stationiert zu haben, sondern weiterhin Anspruch auf "Mitsprache" in der ganzen Region erhebt. Ashton ist dafür eine gute Assistentin. Sie repräsentiert "die EU", was in diesem Fall etwas anderes als Deutschland ist.

 

Die Zerschlagung Jugoslawiens ist vor allem eine deutsche Erfolgsgeschichte. Die Verdrängung des russischen Einflusses aus der Region war zwar vorrangig ein USamerikanisches Anliegen. Aber es ist Deutschland, das sich Slowenien und Kroatien untergeordnet hat und im Kosovo und in Bosnien an den zentralen Machthebeln der imperialistischen Aufsichtsmächte hantiert. Die USA - Bill Clinton als damaliger US-Präsident - haben mit der Bombardierung Serbiens zwar zeigen können, wer das Sagen hat, "wenn´s drauf ankommt". Aber selbst damit haben sie Deutschland die Gelegenheit gegeben, zum ersten Mal seit dem II. Weltkrieg wieder in einem der damals von den deutschen Nazis besetzten Länder mitzubombardieren. Und in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht haben die USA im Ergebnis Deutschland den Weg freigebombt für die wirtschaftliche und politische Dominanz im jugoslawischen Trümmerhaufen.

 

Grund genug also für die US-Aussenministerin, wieder einmal "Präsenz zu zeigen". Sie hat in Sachen Raumordnung nebenbei einMachtwort gesprochen: Die Grenzen werden nicht verändert - gemeint die zwischen dem Mandatsgebiet Kosovo und halbkolonialen Serbien. Aber nach ein paar Stunden war sie wieder weg, während die deutschen "Investoren" und "Ordnungskräfte" jeden Tag da sind und die "Macht des Faktischen" befestigen - die deutsche Dominanz über den grössten Teil des ehemaligen Jugoslawien.

 

Der deutschen FAZ ist derBesuch übrigens gar nicht aufgefallen; der schweizerischen NZZ schon: http://www.nzz.ch/aktuell/international/bekenntnisse-zum-westbalkan-1.17738175  

Veröffentlicht in Westliche Werte Boerse

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