Volkspädagische Betreuung im Zeichen der Krise
Es ist kein Zufall, dass sich im Moment in den bürgerlichen Medien Texte häufen, in denen es um allgemeine Betrachtungen zu gesellschaftlichen Entwicklungen geht. Die Herrschaft spürt, dass Grenzen erreicht werden, jenseits derer die Menschen nicht mehr einfach hinnehmen. Die neoliberale Ideologie ist in der Krise, weil keine einzige ihrer Verspechungen in Erfüllung gegangen ist. Gerade in den imperialistischen Zentren, in Nordamerika, Westeuropa und Japan, verschlechtert sich das Leben für so viele Menschen, dass eine kritische Masse zu entstehen droht, die nicht nur vage unzufrieden ist, sondern nach Alternativen zu suchen beginnen könnte - und zwar weniger harmlosen und leicht integrierbaren wie den Piraten.
Darauf gibt es zunächst eine einfache Antwort - den Polizeiknüppel, gewaltbereite uniformierte Vermummte, die von Frankfurt bis Chicago, Madrid bis Quebec den schon Aufmüpfigen zeigen, dass es eins auf die Nase gibt, wenn man Demokratie für etwas hält, das über alle paar Jahre paar Kreuzchen malen hinausgeht.
Aber die abschreckende Wirkung allein genügt nicht. Schwächeln im kapitalistischen Überlebenskampf und sachwidriges Aufbäumen müssen auch volkspädagisch betreut werden, damit alles bleibt, wie es ist. Man darf das Feld nicht denen überlassen, die nach Auswegen suchen. Sinnstiftung ist gefragt, nämlcih eine, die die Leute erstens beschäftigt und die zweitens keinen Sinn ergibt - keinen für die Leute, aber dafür um so mehr für die Staatsmacht und die Leistungswegträger.
Dummerweise hat man im Rahmen des Bestehenden nichts anzubieten, als neue oder neu aufgepeppte alte Illusionen, Moralisiererei, futuristische Hirngespinste und "Angebote", die nach der Masche "Knapp vorbei ist auch daneben" gestrickt sind.
Eine kleine Auswahl:
NZZ, Burning out
FAZ, Anarchismus
Süddeutsche; ... und noch einmal Graeber
Frankfurter Rundschau, Rosige Zukunft
Wirtschaftliche Freiheit (FAZ-Blog), Augen zu und durch
http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=9188
FAZ, Hausordnung - ganz demokratisch
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/wie-wollen-wir-leben-wiener-benimm-11757773.html
Die "neue Nachdenklichkeit" der wachsten bürgerlichen Ideologen ist keine Allerwelts-Sau, die mal kurz durchs Dorf getrieben wird, sondern ein Dauerthema im Hintergrund der Alltagslügen. Nachdenkseiten macht auf eine einschlägige Serie der FAZ aufmerksam:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=11564