Schwerer Verlust der kolumbianischen Befreiungsbewegung
Die schwer bedrängte kolumbianische Befreiungsbewegung hat erneut einen bitteren Verlust hinnehmen müssen. Ihr politischer und militärischer Führer Alfonso Cano ist bei einem Angriff der kolumbianischen Armee auf einen Guerilla-Stützpunkt gefallen.
Die FARC bietet seit geraumer Zeit Friedensgespräche an, bei denen es darum gehen soll, den bewaffneten Kampf einzustellen, wenn im Gegenzug in Kolumbien demokratische Reformen, insbesondere eine Landreform durchgeführt werden. Die kolumbianischen Latifundistas besitzen einen Grossteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche, die sie zudem noch schlecht bewirtschaften, während die Kleinbauern und landlosen Bauern darunter leiden, dass sie von den kleinen Flächen, die ihnen zur Verfügung stehen, nur ein höchst armeseliges Leben fristen können.
Die Ermordung Canos versetzt die kolumbianische Bourgeoisie in Hochstimmung. Sie gedenkt, das "Problem" nicht über Friedensgespräche und Kompromisse zu lösen, sondern über die Vernichtung der Aufständischen. Diesem Ziel meint sie jetzt einen Schritt näher gekommen zu sein.
Hier die Meldung bei amerika21 über den Tod Alfonso Canos
Bogotá. Erneut ist der kolumbianischen Armee ein harter Schlag gegen die linksgerichtete Rebellenorganisation FARC gelungen. Nach Angaben des Präsidenten des südamerikanischen Landes, Manuel Santos, wurde der Oberkommandierende der FARC-Guerilla bei einem Bombenangriff der Luftwaffe in der Provinz Cauca getötet. Als nach dem Luftangriff Bodentruppen in das Gebiet vorrückten, fanden sie demnach die Leiche des 63jährigen und seiner Lebensgefährtin, die ebenfalls der FARC angehörte. Cano, dessen richtiger Name Guillermo León Sáenz Vargas hieß, führte die FARC-Guerilla seit zwei Jahren.
In einer von den kolumbianischen Medien übertragenen Ansprache forderte der konservative kolumbianische Präsident die FARC nach der Militäroperation zur Demobilisierung auf. Aus dem nordkolumbianischen Cartagena sagte er, die Tötung Canos sei "der härteste Schlag gegen diese Organisation in ihrer gesamten Geschichte".
Vertreter der FARC hatten in den vergangenen Jahren wiederholt Angebote für einen politischen Dialog gemacht, wenn es im Gegenzug zu sozialen Reformen und einer Bodenreform komme. Diese Position wurde von der Staatsführung jedoch stets abgelehnt. Die Santos-Regierung setzt – ebenso wie die vorherige Führung unter Álvaro Uribe – auf die militärische Zerschlagung der Guerilla. Dieser Kurs wird von den USA unterstützt.