Hans Heinz Holz: Die Oktoberrevolution und wir

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

"Bestimmen subjektive Zielsetzungen, die dem individuellen Fühlen und Denken der jeweils handelnden Menschen entspringen, das Geschehen? Sind es die persönlichen charakterlichen Schwächen, die zum Verrat führen? Sind es die Interessen und Egoismen der Kapitalisten, die den welthistorischen Konflikt auslösen? Hilft also der Appell an die Moral der einzelnen handelnden Menschen, hat ein solcher einen Sinn und möglichen Effekt? ..." fragt Hans Heinz Holz. Die Fragen sind innerhalb der Epoche des Imperialimsus als höchstem und letztem Stadium des Kapitalismus und des Ügergangs zum Sozialismus "zeitlos", vom Beginn des Übergangs zum Sozialismus in Gestalt der Oktoberrevolution bis heute. Den folgenden Text vonHans Heinz Holz habe ich

von http://www.kominform.at/article.php/20100421225409712 übernommen:

 

 

Prélude

Am 1. August 1914 begann der Erste Weltkrieg. Im September nimmt Lenin das Studium von Hegels Wissenschaft der Logik auf, das er intensiv bis zum Dezember fortsetzt und aus der er 150 Druckseiten exzerpiert und kommentiert. Parallel dazu liest er Feuerbachs Leibniz-Monographie. 1915 schließen sich in rascher Folge Hegels Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie, Hegels Vorlesungen zur Philosophie der Geschichte, weitere Hegel-Studien und die Metaphysik des Aristoteles an.[1] Ein immenses Lektüre-Programm - und das in den ersten Monaten des aufregenden weltpolitischen Umbruchs, der aktuell durch den Krieg ausgelöst wurde. Die Parteien der Arbeiterklasse in der II. Internationale hatten gegenüber der neuen Phase des Kapitalismus - die Lenin dann als imperialistische analysieren wird[2] - versagt und den Klassenkampf mit der Unterordnung unter die Interessen der nationalen Bourgeoisien preisgegeben. Arbeiter schossen an den Fronten auf Arbeiter. Die Ziele des Sozialismus schienen in weite Ferne gerückt, die Sozialisten hatten sich selbst eine vernichtende Niederlage bereitet, die ihre politische Identität zerstörte. In der von Kautsky einst formulierten Alternative Sozialismus oder Barbarei[3] (die später von Rosa Luxemburg wieder aufgenommen wurde) hatten die sozialdemokratischen Parteien sich auf die Seite der Barbarei geschlagen.

 

Und Lenin - las Philosophie! Ja schlimmer noch: Er studierte den »preußischen Staatsphilosophen« Hegel, den Erzvater des Idealismus. Er beschäftigte sich mit Leibniz und Aristoteles, als gäbe es in diesem Augenblick der Katastrophe nichts Wichtigeres.

 

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