"TOPAS" ist 65 geworden

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

Rainer Rupp, Deckname TOPAS, ist als Kundschafter bis in den NATO-Kommandostab vorgedrungen. Er hat dazu beigetragen, dass aus der "Vorwärtsverteidigung" lange Zeit nichts wurde. Als die Vorwärtsverteidiger die DDR schliesslich doch kassierten, haben sie Rainer Rupp natürlich eingesperrt, sieben Jahre lang. Das hat ihn nicht brechen können. Er ist bis heute Aufklärer geblieben, als Journalist und Buchautor. Er ist ein Vorbild für Mut und Konsequenz im Kampf gegen die Herrschenden.

 

Seit 1997 schreibt er für die junge welt. Zu seinem Geburtstag bringt ihm die Zeitung ein Ständchen, das er sich wohlverdient hat:  

 

 

Gegenddarstellung: Rainer Rupp
Von Verlag und Redaktion
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Es gibt viele Gründe, jW zu lesen und zu abonnieren. Ein besonders wichtiger sind die ständigen Beiträge von Rainer Rupp in dieser Zeitung. Warum? Die Antwort könnte lauten: Vorsprung durch Wissen. Wer z. B. seinen Artikel »Bomben im System« in der jW-Krisenbeilage vom 29. Oktober 2008 über sogenannte Credit Default Swaps und ihre zukünftige verheerende Wirkung gelesen hatte, für den war das, was dann bis hin zum ersten Wackeln des Euro folgte, keine besondere Überraschung. Das mag ein schwacher Trost sein angesichts des sozialen und politischen Desasters, das der Kapitalismus derzeit wieder einmal anrichtet, aber der Experte hat das zu schildern, was sich aus seinen Recherchen ergibt, nicht, was er sich wünscht. Dieser Artikel Rainer Rupps zu den tatsächlichen Krisenbeschleunigern war vor zwei Jahren einer der ersten in der deutschen Presse, die zu diesem Zeitpunkt das K-Wort kaum auszusprechen wagte. Viele andere Beispiele ließen sich anfügen.

Rainer Rupp ist keine Kassandra, sondern ein geborener Analytiker. Seine Voraussetzung für klare Sicht auf die Verflechtungen von Politik und Kapital, auf das Geheimnis, in dem Krieg und Krise gemacht werden, ist: Er gehört zu den Unbestechlichen. Diese Eigenschaft führte ihn 1968 zum Engagement für die Hauptverwaltung Aufklärung des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit und ließ ihn unter dem Decknamen »Topas« zum wichtigsten Kundschafter des Warschauer Vertrages bei der NATO werden. Da er sich um den Frieden in Europa verdient gemacht hatte, wurde er von den Siegern im Kalten Krieg verfolgt. In den sieben Jahren Haft zwischen 1993 und 2000 bekam Rainer Rupp deren Rache zu spüren – bis dorthin, wo es ans Leben geht. Seit 1997 schreibt er ständig für diese Zeitung. Heute feiert er seinen 65. Geburtstag. jW gratuliert herzlich, mit großem Dank für die Arbeit und – auf viele Jahre!

 

 

 

Veröffentlicht in Kultur und Gesellschaft

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