Deutsches Jobwunder

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

 

"Mehr als sieben Millionen Menschen arbeiten inzwischen als 400-Euro-Kraft - und besetzen damit fast jede fünfte Arbeitsstelle in Deutschland." - So eine Meldung von Panorama. Das ist ein Teil des deutschen Jobwunders. Mit den "Bagatell-Arbeitsplätzen" werden die regulären Löhne gedrückt, die Belegschaften gespalten und wird die Sozialversicherung ausgelaugt. Das ist z. B. gemeint, wenn CDUCSUFDPSPD von "Flexibiliserung des Arbeitsmarkts" sprechen. Nebenbei wird so die Arbeitslosenstatistik grotesk verfälscht.

 

Der Panorama-Text steht hier:

 

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2010/panoramavierhunderteurojobs101.html

 

Nachbemerkung:

 

Ein Satz in der Panorama-Meldung offenbart die bis zur Lächerlichkeit getriebene political correctness der Mainstream-Medien: "Sparen durch den Minijob - das nutzen nicht nur Arbeitnehmer." - Sätze dieser Sorte höheren Blödsinns müssen sein, wg. sozialer Ausgewogenheit.

update:

 

Dieser Beitrag ist so kommentiert worden - ein treffender Konter zu den dümmlichen Panorama-Bewertungen der Tatsachen :

 

Naja, ganz so sehe ich das nicht wie in dem Beitrag von Panorama. "400-Euro-Jobs machen nur Menschen, die die Steuer umgehen wollen oder sich den Hauptjob versüßen wollen." Die 400-Euro-Jobber, die ich kenne, sind Leute, die in ihrem HAUPTJOB nur einen HUNGERLOHN verdienen und die die 400 Euro nicht zum "versüßen" brauchen, sondern zum (über)leben. Warum hat denn in den letzten Jahren die Anzahl so extrem zugenommen? Weil die Löhne real gesunken sind und die Abgaben und Lebenshaltungskosten immer höher wurden. "Mein Mann ist selbständig und mir ist langweilig zu Hause ..." Haha, die Dame stellt sich bestimmt nicht beim Netto hin und räumt Regale ein oder geht am Wochenende kellnern geschweige denn irgendwo putzen. Und wenn ich bei mir so im Bowlingcenter gucke, die Aushilfen im Service ... davon sind 2 Studentinnen und der Rest ist ab 35 Jahre aufwärts. Die eine spart auf ein neues Sofa, die andere hat Angst, dass ihre Waschmaschine bald kaputt geht und noch eine will nach 10 Jahren mit ihrem Sohn endlich mal wieder in den Urlaub. Die gehen bestimmt nicht Samstag Abend arbeiten, weil sowieso nix im Fernsehen kommt.

 

... und in einem weiteren Kommentar  wird die Sache grundsätzlich und ebenso zutreffend angegangen:

 

nutzt diese Arbeitsmarktreform wirklich den Falschen? Zu diesem Schluss kann doch nur jemand kommen, auch im Rahmen einer Fernsehsendung, der die eigentlichen gesellschaftlichen Zusammenhänge verschleiern möchte, um die Illusion erwecken zu können, dass es in der kapitalistischen Gesellschaft grundsätzlich auch anders sein könnte.

So wird als Problem die Arbeitsmarktförderung gesehen, aber nicht die in dieser Gesellschaft objektiv wirkenden Gesetzmäßigkeiten des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Dabei ist der von Dir zitierte Satz eher Ausdruck für verbreiteten Zynismus gegenüber den Werktätigen, in dem er unterstellt, dass diese von solchen Tätigkeiten sogar profitieren würden, aber nicht nur diese. Das hat weniger mit Blödsinn zu tun, sondern folgt eher einen bestimmten Sinn, welcher Taugt die eigentlichen Verhältnisse auf den Kopf zu stellen.  

Es ist mit Vorsicht zu betrachten, wenn Vertreter des Kapitals gelegentlich die eine oder andere „Wahrheit“ durchblicken lassen, oft allein um ihre Glaubwürdigkeit zu preisen. So wird ein Problem präsentiert, ein Problem, welches nicht mehr zu ignorieren ist und auch nicht mehr schön geredet werden kann, somit ergibt sich die Notwendigkeit sich mit diesem Auseinaderzusetzen und da ist es besser, die Form der Auseinandersetzung selbst vorzugeben, um Ergebnisse, welche dem eigenen Interesse dienlich sind, zu erzielen. Methodisch werden die Probleme anscheinend umfassend beleuchtet und von den Apologeten des Kapitals wird gleich eine Lösung angeboten

 

 

 

 

Veröffentlicht in Deutschland

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K
<br /> <br /> Hallo Sepp,<br /> <br /> <br /> nutzt diese Arbeitsmarktreform wirklich den Falschen? Zu diesem Schluss kann doch nur jemand kommen, auch im Rahmen einer Fernsehsendung, der die<br /> eigentlichen gesellschaftlichen Zusammenhänge verschleiern möchte, um die Illusion erwecken zu können, dass es in der kapitalistischen Gesellschaft grundsätzlich auch anders sein<br /> könnte.<br /> <br /> <br /> So wird als Problem die Arbeitsmarktförderung gesehen, aber nicht die in dieser Gesellschaft objektiv wirkenden Gesetzmäßigkeiten des kapitalistischen<br /> Wirtschaftssystems. Dabei ist der von Dir zitierte Satz eher Ausdruck für verbreiteten Zynismus gegenüber den Werktätigen, in dem er unterstellt, dass diese von solchen Tätigkeiten sogar<br /> profitieren würden, aber nicht nur diese. Das hat weniger mit Blödsinn zu tun, sondern folgt eher einen bestimmten Sinn, welcher Taugt die eigentlichen Verhältnisse auf den Kopf zu stellen.<br />  <br /> <br /> <br /> Es ist mit Vorsicht zu betrachten, wenn Vertreter des Kapitals gelegentlich die eine oder andere „Wahrheit“ durchblicken lassen, oft allein um ihre<br /> Glaubwürdigkeit zu preisen. So wird ein Problem präsentiert, ein Problem, welches nicht mehr zu ignorieren ist und auch nicht mehr schön geredet werden kann, somit ergibt sich die Notwendigkeit<br /> sich mit diesem Auseinaderzusetzen und da ist es besser, die Form der Auseinandersetzung selbst vorzugeben, um Ergebnisse, welche dem eigenen Interesse dienlich sind, zu erzielen. Methodisch<br /> werden die Probleme anscheinend umfassend beleuchtet und von den Apologeten des Kapitals wird gleich eine Lösung angeboten<br /> <br /> <br /> Gruß<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Hallo Thomas.<br /> <br /> <br /> Ich hab Deinen Kommentar in den Text gestellt, zusammen mit dem auch zutreffenden von Liesel.<br /> <br /> <br /> Blödsinnig finde ich die Panorama-Wertungen der Sache nach schon. Aber der Blödsinn hat natürlich Zweck und Methode - die von Dir festgestellten.<br /> <br /> <br /> <br />
L
<br /> <br /> Naja, ganz so sehe ich das nicht wie in dem Beitrag von Panorama. "400-Euro-Jobs machen nur Menschen, die die Steuer umgehen wollen oder sich den Hauptjob versüßen wollen." Die 400-Euro-Jobber,<br /> die ich kenne, sind Leute, die in ihrem HAUPTJOB nur einen HUNGERLOHN verdienen und die die 400 Euro nicht zum "versüßen" brauchen, sondern zum (über)leben. Warum hat denn in den letzten Jahren<br /> die Anzahl so extrem zugenommen? Weil die Löhne real gesunken sind und die Abgaben und Lebenshaltungskosten immer höher wurden. "Mein Mann ist selbständig und mir ist langweilig zu Hause ..."<br /> Haha, die Dame stellt sich bestimmt nicht beim Netto hin und räumt Regale ein oder geht am Wochenende kellnern geschweige denn irgendwo putzen. Und wenn ich bei mir so im Bowlingcenter gucke, die<br /> Aushilfen im Service ... davon sind 2 Studentinnen und der Rest ist ab 35 Jahre aufwärts. Die eine spart auf ein neues Sofa, die andere hat Angst, dass ihre Waschmaschine bald kaputt geht und<br /> noch eine will nach 10 Jahren mit ihrem Sohn endlich mal wieder in den Urlaub. Die gehen bestimmt nicht Samstag Abend arbeiten, weil sowieso nix im Fernsehen kommt.<br /> <br /> <br /> Na ok, ich hab bestimmt am Thema vorbei diskutiert, aber das lag mir irgendwie im Magen. Jetzt geh ich frühstücken....<br /> <br /> <br /> Wünsch Dir einen schönen Sonntag!!!<br /> <br /> <br /> <br />
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S
<br /> <br /> Was Du schreibst, ist auch meine Erfahrung. Daneben bist nicht Du, sondern ist Panorama. Ich stell mal den Hauptteil Deines Kommentars direkt in den Text, als Konter zu Panorama. <br /> <br /> <br /> <br />