Die Eroberung von Tripolis ist ein Fake

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

Als ich die Meldungen in der bürgerlichen Presse über die angebliche Einnahme von Tripolis durch die NATO-Rebellen las, fiel mir auf, dass es in jedem Artikel trotz aller Begeisterung Fomrulierungen gab, die alle Behauptungen unter irgendwelche Vorbehalte stellten - nach dem Motto: Falls sich erweist, dass es sich um Lügen handelt, waren nicht wir es, die gelogen haben, sondern wir sind halt falsch informiert worden. Das machte mir eine kleine Hoffnung, dass die Lage gar nicht so sei, wie in allen Mainstream-Medien unisono behauptet. Jetzt stellt sich mehr und mehr heraus, dass die Meldungen ein falsches Bild vermittelten. Es ist schier unglaublich, mit welcher kaltblütigen Niedertracht die Medien-Konsumenten hinters Licht geführt werden. Das ist Bestandteil der Kriegsführung selbst. Tatsächlich ist das eine der Kampfformen und -fronten, wie Daniel Neun in einem Beitrag gestern beschrieben hat: http://www.radio-utopie.de/2011/08/22/live-ticker-und-einschatzung-zur-situation-in-tripolis-und-libyen/ .

 

Hier ein Bericht von Thierry Meyssant direkt aus Tripolis über die wirkliche Lage. Ich bleibe bei meiner Einschätzung vom Samstag - http://kritische-massen.over-blog.de/article-libyen-die-rebellen-schwimmen-wie-ratten-im-kessel-82071357.html

 

 

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Tripolis, Lybien, 22. Aug., 01 :00 Uhr MEZ – Am Samstag abend, 20 Uhr, als das Ramadan-Fasten mit Einbruch der Iftar-Stunde endete, startete die NATO ihre Operation „Sirene“ gegen Lybien.

Die Sirenen waren die Lautsprecher der Moscheen, die dazu benutzt wurden, al-Qaidas Aufruf zur Revolte gegen die Gaddafi-Regierung zu verbreiten. Sofort traten die Schläfer-Zellen der Rebellen von Benghazi in Aktion. Es waren kleine Gruppen mit großer Mobilität, die eine Vielzahl von Angriffen ausführten. Der nächtliche Kampf hatte 350 Tote und 3.000 Verwundete zur Folge.

Im Laufe des Sonntags beruhigte sich die Situation etwas.

Dann erschien vor der Küste von Tripolis ein NATO Kriegsschiff, aus dem von NATO-Offizieren geführte Dschihad-Verbände ausstiegen und schwere Waffen ausgeladen wurden.

Während der Nacht von Sonntag auf Montag begannen neue Kampfhandlungen mit intensiven Feuergefechten. NATO-Drohnen und –Kampfflugzeuge setzten ihre Bombardierung in allen Richtungen fort. NATO-Hubschrauber vertrieben mit Maschinengewehrfeuer die Zivilisten von den Straßen, um den Dschihad-Kämpfern den Weg zu ebnen.

Am Sonntag abend wurde eine Autokolonne der Regierung attackiert. Die Kolonne floh zum Hotel Rixos, wo die internationale Presse untergebracht ist. Die NATO wagte es nicht, das Hotel zu bombardieren, weil sie es vermeiden wollte, die Journalisten zu töten. Trotzdem befindet sich das Hotel, in dem auch ich wohne, derzeit unter schwerem Beschuß.

Um 23:30 Uhr am Sonntag abend teilte der Gesundheitsminister mit, daß die Krankenhäuser bis zum Bersten überbelegt waren. Zuvor, am Sonntag abend, waren 1.300 zusätzliche Tote und 5.000 Verletzte gezählt worden.

Die NATO wurde vom UN Sicherheitsrat damit beauftragt, Zivilisten in Lybien zu schützen. In Wirklichkeit haben Frankreich und Großbritannien soeben ihre kolonialen Massaker wieder aufgenommen.

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Um 1 Uhr in der Nacht zum Montag kam Khamis Gaddafi persönlich zum Hotel Rixos, um Waffen für dessen Verteidigung zu liefern. Dann verließ er das Hotel. Im Moment finden rund um das Hotel schwere Kämpfe statt.

Thierry Meyssan        
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update:

Übersetzung von P. L. Aae

Veröffentlicht in Afrika

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