DOW Chemical: Massenmord-Konzern als Olympia-Sponsor

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, zu diesem obszönen Skandal einen Artikel zu schreiben. Jetzt hat es CathrinKa vor mir getan. Hier der Link:

 

http://cathrinka.blog.de/2012/07/06/agent-orange-olympia-14058407/ 

 

Und hier der bei CathrinKa gespiegelte Offene Brief der Freundschaftsgesellschaft Vietnam an das Olympische Komitee:

 

Offener Brief der Freundschaftsgesellschaft Vietnam an das Internationale Olympische Komitee in Lausanne

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mit großem Befremden haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass Dow Chemical zu den Sponsoren der Olympischen Sommerspiele und der Paralympics 2012 gehört und dass dadurch das Olympische Stadion mit riesigen Werbeplakaten dieser Firma umgeben sein wird. Dow Chemical ist nicht irgendeine Firma; Dow Chemical hat Tod, Verwüstung und unsägliches Leid über Millionen von Menschen gebracht. Ein Verhalten, das dem olympischen Gedanken zutiefst widerspricht.

Dow Chemical ist eine der Herstellerfirmen des Entlaubungsmittels Agent Orange, das von 1961-1971 durch die US-Armee in der ungeheuren Menge von 80 Millionen Litern über dem Süden Vietnams sowie Teilen von Laos und Kambodscha versprüht wurde. Darin waren fast 400kg Dioxin enthalten. Die Studien der Forschergruppe um Professorin Jeanne Stellman an der Columbia Universität belegen, dass 4,8 Millionen Menschen mit der giftigen Substanz besprüht wurden. Bei 3 Millionen hat dies schwere Folgen wie Krebserkrankungen und Geburtsschäden bewirkt, und noch heute werden in der dritten Generation missgebildete Kinder geboren. Die verursachten Umweltschäden sind gigantisch.

Dow Chemical war auch der Hersteller von Napalm. Die Feuerwalzen der mit Napalm gefüllten Brandbomben haben in Vietnam, Laos und Kambodscha sowie in weiteren von Kriegen verheerten Ländern Verwüstung, Tod und schreckliche Verbrennungen verursacht. Viele von uns erinnern sich noch mit Entsetzen an diese Bilder.

Und schließlich ist Union Carbide, die Verursacherin der riesigen Chemiekatastrophe von 1984 in Bhopal, von Dow Chemical gekauft worden und so seit 2001 eine Tochtergesellschaft dieses Konzerns.

Dow Chemical weigert sich beharrlich, Verantwortung zu übernehmen. Weder die Opfer der Kriege noch jene der Chemiekatastrophen haben vom Konzern je eine Entschädigung erhalten. Nichts wurde getan, um verseuchtes Land zu entgiften.

Millionen von Menschen rund um den Globus sind empört über die Skrupellosigkeit von Dow Chemical und ihresgleichen. Sie verlangen endlich Gerechtigkeit für die Opfer. Auch die unterzeichnenden Organisationen fordern dies.

Gleichzeitig erwarten wir von den Fackelträgern des olympischen Gedankens Rücksicht und Mitgefühl gegenüber den Opfern. Wir laden sie ein, sich jenen anzuschließen, welche sich für die berechtigten Forderungen der Opfer engagieren. Dies beinhaltet auch, Dow Chemical keine Werbeplattform zu bieten, solange diese Firma den Opfern in keiner Weise entgegen kommt.

Gez. Prof. Dr. Günter Giesenfeld, Vorsitzender

Dieses Schreiben wird von folgenden Organisationen unterstuetzt:

- Freundschaftsgesellschaft Vietnam, Bundesrepublik Deutschland
- Association d’amitié Franco-Vietnamienne, Frankreich
- Centro di studi vietnamiti, Italien
- Vereinigung Schweiz-Vietnam, Schweiz
- Association d’amitié Belgique-Vietnam, Belgien
- Bundesausschuss Friedensratschlag
- CHÀO Hilfe für Agent Orange Opfer
- Dorf der Freundschaft
- Friedensdorf Oberhausen
- Kinderhilfe Hyvong
- Naturfreunde Deutschland
- SODI; Solidaritätsdienst International
- Terre des hommes
- Vietnamesische Fraueninitiative

Veröffentlicht in Vom Besten im Westen

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G
<br /> Ich hatte vergessen, dass diejenigen, die für den Vietcong sprechen und sich auf ihn berufen, so verantwortungsvoll dasitzen wie der Herr rechts auf dem Bild:<br /> <br /> <br /> http://cathrinka.blog.de/2012/07/11/ami-go-home-14086326/<br /> <br /> <br /> Das stimmt, damit will ich nichts zu tun haben.<br />
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G
<br /> Die bürgerlichen Medien sind voll mit wutentbrannten Schilderungen kapitalistischer Auswüchse, die auch ausdrücklich als solche gebrandmarkt werden. Was wollen sie damit, wem nützt das?<br /> <br /> <br /> "Kommunisten rennen nicht den Leuten voraus, dass sie die Distanz nur noch mit Schreien überwinden können": Im Gegensatz zu Dir hänge ich nicht einer Denkschule an, die davon ausgeht, dass die<br /> braven Proleten das Wissen, das man selber über den Kapitalismus zu haben glaubt, eh gar nicht begreifen können, sondern stattdessen wie an der Schnur gezogen von Nationalisten zu Revolutionären<br /> werden, wenn die Fülle der Zeiten vergangen ist.<br />
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G
<br /> Wer es wie Sepp Aigner als "obszönen Skandal" beschreibt, dass ausgerechnet Dow Chemical Olympia sponsort, legt sich zumindest insoweit fest, dass er z.B. den Auftritt von Coca-Cola, Nike,<br /> Adidas, Nestle und dergleichen nicht so anstößig fand und findet. Er kennt also entgegen eigener Aussage bessere Olympia-Sponsoren, von denen nicht zuletzt dank überlegener US-Militärtechnik und<br /> sowjetischer Friedenspolitik inzwischen die meisten auch ihre Dollars in Vietnam verdienen, wie die internationale Presse z.B. heute anlässlich von Raul Castros Besuch in Hanoi mit hämischem<br /> Blick auf Kuba lobend erwähnt.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> In einem späteren Kommentar Sepps ergibt sich eine interessante parallele zu solcher Unterscheidung des Kapitalismus in "gut" und "böse" bzw. "böse" und "ganz böse". Man wird auf Cathrinkas Blog<br /> eingeladen, wo es interessante "Informationen zu US-Kriegsverbrechen" geben soll. Kriegshandlungen reichen nicht aus, Kriegsverbrechen müssen es gewesen sein.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Das mag einem/r gerne spitzfindig vorkommen. Ich aber sage Dir (und allen, die sich Dir verbunden fühlen) im Namen des Vietcong: Das Ansehen des kapitalistischen Normalzustands wird gerettet<br /> durch die Beschwörung des kapitalistischen Skandals. Der Bankster rettet dem Banker den Hals.<br />
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S
<br /> <br /> Ich aber sage Dir: Das Anprangern kapitalistischer Auswüchse lenkt den Blick auf die kapitalistischen Verhältnisse im allgemeinen, denen sie ja entspringen und um deren Überwindung es geht.<br /> <br /> <br /> ... So apodiktisch ist natürkich beides schief. Es kann so funktionieren, wie Du behauptest, und so, wie ich behaupte. Esmischt sich sogar immer eins ins andere. Worauf es ankommt ist, welche der<br /> beiden Tendenzen sich durchsetzt.<br /> <br /> <br /> Kommunisten rennen den Leuten nicht so weit voraus, dass sie die Distanz nur noch mit Schreien überwinden können, um von ein paar Leuten gehört zu werden, sondern im Idealfall<br /> immer die paar Schritte, die helfen, dass mehr Leute sich in Bewegung setzen. Deshalb kannst Du weder für die vietnamesische Befreiungsbewegung sprechen noch Dich auf sie berufen.<br /> <br /> <br /> <br />
A
<br /> Okay Sepp,das war wohl Beifall von der falschen Seite.Nichtsdestotrotz,der Inhalt ist<br /> <br /> <br /> korrekt wiedergegeben.Sorry,ich war etwas fahrlässig.<br />
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S
<br /> <br /> Ist ja egal. ich will dem bloss kein grösseres Forum geben. Die Fakten stimmen, und mit eetwas goggeln liessen sich sicher auch weniger anrüchige Quellen finden. Vielleicht mache ich mir die<br /> Arbeit.<br /> <br /> <br /> <br />
G
<br /> Ich verstehe, warum es jemand unerträglich findet, wenn sich ein Unternehmen wie Dow Chemical in dieser Weise öffentlich platziert. Nüchtern betrachtet ist es allerdings so, dass zu Olympia kaum<br /> ein Unternehmen so gut passt wie Dow Chemical.<br /> <br /> Die Präsidentin der Frauenunion Vietnams sagt in einer Protestnote gegen das Dow-Sponsoring:<br /> "Die olympischen Spiele sind eigentlich das Symbol für Frieden und Solidarität unter den Kontinenten, für Fairness und Frieden auf der Welt."<br /> In dem 'eigentlich', dass ihre (wahrscheinlich auf vietnamesisch verfasste) Botschaft enthält, kritisiert Nguyễn Thị Thanh Hòa einen ihrer Auffassung nach bestehenden Widerspruch zwischen dem,<br /> was Olympia ausmacht und was Dow Chemical ausmacht. Besteht dieser Widerspruch wirklich?<br /> <br /> Die Idee der Olympischen Spiele wurde in Frankreich nach einer schweren Kriegsniederlage (1870/71) während einer Phase extremer Hochrüstung ersonnen. Grundlegende Problemstellung war (wie in den<br /> anderen imperialistischen Nationen auch), dass Jugendliche durch die Industrialisierung früh körperlich so geschädigt wurden, dass sie als Soldaten nicht mehr taugten. Das gesamte Konzept von<br /> Olympia ist von Konkurrenz und Nationalismus nicht zu trennen. Der gesamte öffentlich gepushte Sport zielt ab auf totale Konkurrenz, Frusttoleranz, körperliche Verausgabung und Naturverbrauch<br /> weit über die Grenzen der Schädlichkeit hinaus. Das ist die Olympische Idee, ein "eigentlich" kann man sich dazu denken, es ist aber falsch. Sie ist nicht etwas Gutes, das von Lobbys missbraucht<br /> wird, sondern ein wichtiges Feld der Zuspitzung der nationalistischen Konkurrenz demokratischer Nationen. Soll man das gut finden?<br />
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