USA: Import-/Exportvolumen mit China und Deutschland

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

 

Die folgenden Zahlen sind eine Momentaufnahme. Es handelt sich um die Zahlen für den Monat Juli 2010.

 

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US-Exporte nach China :           7,3 Milliarden USD

      

                     nach Deutschland:   3,8

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US-Importe aus China     :         33,3

 

                     aus Deutschland:      7,4

 

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US-Handelsbilanzdefizit mit China:          -25,9 Milliarden USD

 

                                          mit Deutschland:     - 3,6

 

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US-Export gesamt:                          153,3 Milliarden USD

 

US-Import gesamt  :                          196,1

 

US-Handelsbilanzdefizit gesamt:  - 42,8

 

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China Export gesamt:                       139,3 Milliarden USD (August)

 

 China Import gesamt:                       119,4

 

China Handelsbilanzüberschuss:   20,3 

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Von dem US-Handelsbilanzdefizit der USA gesamt im Monat Juli 2010 rührt also gut die Hälfte aus dem Handel mit China her. Grob überschlagen ergeben sich 7 % aus dem Handel mit Deutschland.

 

Der Anteil Chinas am Export der USA beträgt weniger als 5 %, der Anteil Deutschlands am Export der USA macht etwas mehr als 2 % aus.

 

Der Anteil Chinas am Import der USA liegt um die 15 %, der Anteil Deutschlands am Import der USA bei 3 %.

 

Insgesamt repräsentieren die Geldbeträge gewaltige Warenströme. Aber aus dem ständigen Gerede über die sogenannte Globalisierung ergibt sich leicht eine Überschätzung der wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den Staaten. Die hier sehr grob überschlagenen Prozentanteile weisen darauf hin, dass die wechselseitigen Abhängigkeiten zwar eine gewisse Bedeutung haben, aber nicht im mindesten so gross sind, dass sie für die einzelnen Beteiligten alternativlos sind.

 

Dies festzustellen ist wichtig, wenn es um die politischen Schlussfolgerungen daraus geht. In dieser Hinsicht weisen die Zahlen darauf hin, dass jeder Akteur in seiner Politik gegenüber den Handelspartnern zwar relativ geringe Prozentsätze wechselseitiger Verflechtung zu berücksichtigen hat, dass der Umfang dieser Verflechtung aber unverändert so viel "politischen Spielraum" lässt, dass politische Entscheidungen gegenüber den wirtschaftlichen Rücksichten das Bestimmende bleiben.

 

Allerdings sind die Geldkapitalflüsse zwischen den Staaten um ein Vielfaches höher als der Warenaustausch. Auch die sogenannten Direktinvestitionen - also die Anlage von Geldkapital in Sachanlagen im Hoheitsgebiet anderer Staaten tragen - zu einer Erhöhung der wechselseitigen Verflechtung bei. Auch bei den Warenströmen ist zu berücksichtigen, dass es sich dabei zu einem bedeutenden Teil - der Grössenordnung nach etwa einem Drittel - praktisch um internen Handel weltweit agierender Konzerne handelt (Wenn z. B. VW in seinen Werken in China Autoteile produzieren lässt und diese nach Deutschland exportiert, um sie hier in die Endproduktion einzuzspeisen, erscheint dies als chinesischer Export nach Deutschland in der Handelsstatistik.). 

 

Im bisherigen aktuellen Krisenverlauf  geht eine gewisse Entflechtung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen vor sich. Die Konkurrenz um Exportanteile verschärft sich sowohl bei der Güter-/Warenproduktion als auch im "Sektor" Geldkapital. Der Export wird zu einem Mittel der Abwälzung der Krise auf andere Staaten.

 

In dieser Hinsicht spielt Deutschland eine herausragend aggressive Rolle. Die "Exportoffensive" ist die Generallinie der deutschen Wirtschaftspolitik. Sie geht in einer Lage, in der die Nachfrage insgesamt sinkt, zwangsläufig zu Lasten der Produktion in den Zielländern und erhöht dort z. B. die Arbeitslosigkeit.

 

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Die Zahlen habe ich bei http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/ geklaut. Wer sich mit wirtschaftlichen Sachverhalten näher beschäftigen möchte, findet dort hervorragend aufbereitete Informationen. Querschüsse schlägt jeden Wirtschaftsteil dr bürgerlichen Gazetten um Längen.

 

 

Veröffentlicht in Weltwirtschaftskrise

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A
<br /> <br /> Danke für diese Zahlen! Zwar ist ein einzelner Monat vermutlich nicht sehr aussagekräftig, eine belastbare Tendenz jedoch könnte daraus wohl abgeleitet werden? Barak H. Obama droht – im Gegensatz<br /> zu seinem unsäglichen Vorgänger George W. Bush – ja schon mal gelegentlich mit Importschranken. Das wäre sicherlich problematisch aber diesen Zahlen zufolge kein Weltuntergang...<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />
Antworten
S
<br /> <br /> Es ging mir hier nur um die Grössenverhältnisse. Für deren Darstellung ist so eine Momentaufnahme schon nützlich.<br /> <br /> <br /> Im allgemeinen wächst zwar der chinesische Export immer noch, der Import aber schneller, so dass sich der Aussenhandelsüberschuss schon beachtlich reduziert - der Grössenordnung nach um ein<br /> Drittel.<br /> <br /> <br /> Obama hat in letzter Zeit ja mehrmals davon gesprochen, dass die USA es sich nicht mehr leisten können, die Exportüberschüsse aus aller Welt aufzusaugen; - ein deutlicher Seitenhieb auch auf die<br /> deutsche "Exportoffensive". Die Chinesen ziehen Konsequenzen, die Deutschen nicht. Das scheint mir ziemlich kurzsichtig zu sein, oder es wird halt mitgenommen, was geht und so lange es noch<br /> geht.Faktisch erhöhen die USA über die Zollpolitik den Schutz des eigenen Binnenmarkts. Mal sehen, ob das neue 50-Milliarden-Dollarprogramm die Stärkung der eigenen Produktionsbasis initiiert.<br /> <br /> <br /> Wichtig scheint mir zu sein, dass praktisch schon ein Abwertungswettlauf im Gang ist. Die Hauptleidtragenden sind bisher die Japaner. Der Yen steht ja auf Rekordhoch. Am besten kommen zur<br /> Zeit die EU Staaten weg - Verbilligung des Euro -, wovon Deutschland am meisten profitiert. In den Zusammenhang gehören auch die permanenten Forderungen v.a. aus den USA nach einer Aufwertung der<br /> chinesischen Währung. - Worum es dabei immer geht, ist die eigenen Exportmöglichkeiten zu begünstigen und die der anderen zu erschweren.   <br /> <br /> <br /> <br />