Zypern vor dem Banken-Run
Seit zwei Wochen sind die zypriotischen Banken für die gewöhnliche Kundschaft geschlossen. Für die ungewöhnliche Kundschaft wird aber hinter den verschlossenen Türen schon etwas getan: In den Medien ist die Rede von grossen Kapitalabflüssen aus Zypern, trotz der offiziell verkündeten Kontrollen über den Kapitalverkehr mit dem Ausland. Dafür kann sich die gewöhnliche Kundschaft nur noch hundert Euro aus dem Bankomaten ziehen - falls sie einen findet, der funktioniert.
Die wütenden Proteste gegen eine "Zwangsabgabe" auch auf Konten bis zu 100 000 Euro Guthaben haben die Regierung und ihre Befehlsgeber in Berlin. Paris und Brüssel zum Lavieren gezwungen. Diese Zwangsabgabe soll jetzt angeblich nicht mehr erhoben werden. Eine ganz andere Frage ist aber, dass die Banken das Geld schlicht nicht haben, wenn eine grosse Zahl von Kunden ihre Guthaben ausgezahlt haben wollen. Und es ist klar, dass ziemlich viele Kontoinhaber ihr Geld haben wollen, um es lieber unter der Matraze zu verstecken, als es einer Bank zu überlassen und damit zu riskieren, dass die Regierung und die Troika es klauen.
Immer wieder wird deshalb die Wiedereröffnung der Bankschalter verschoben. Gegenwärtiger Stand: Am Donnerstag soll es wo weit sein. Der 28. März 2013 könnte als Tag des Banken-Runs in Zypern in die Geschichte eingehen. Er könnte auch anderswo in der EU ansteckend wirken.
Die FAZ von heute dazu: