Der Streit um die Diaoyu-Inseln
China zeige jetzt "sein wahres Gesicht" kommentiert ein FAZ-Leser die Auseinandersetzungen zwischen Japan und China um die kleine Inselgruppe Diaoyu. Zu einem anderen Schluss kann man auch kaum kommen, wenn man bloss die bürgerlichen Medien konsumiert und über die Geschichte der chinesisch-japanischen Beziehungen ansonsten wenig weiss. Die Medien schreiben missgünstig über das chinesische Verhalten. Beispiel NZZ: link . Beispiel FAZ: link . Worum es überhaupt geht, wie die Ansprüche auf die Inseln begründet sind, warum es seit einem halben Jahrhundert keinen offenen Streit über sie gab, aber jetzt schon - darüber erfährt man nichts. Dafür muss man junge welt lesen:
http://www.jungewelt.de/2012/09-18/029.php
Die unnötige, vielleicht mehr innerjapanischen Auseinandersetzungen geschuldete Provokation der "Nationalisierung" der Inselgruppe wird von der VR China sehr ernst genommen. Es geht nicht nur um ein paar unbewohnte Inseln, reiche Fischgründe und möglicherweise Öl und Gas. Es geht um die territoriale Integrität Chinas. Die Diaoyu-Inseln sind ein Fliegendreck. Aber in den antichinesischen Konzepten der "Eindämmung Chinas" spielt die Zerstückelung Chinas eine grosse Rolle. In China gibt es über vierzig Nationalitäten. Der "Westen" fördert, unterstützt und erfindet Konflikte zwischen ihnen mit dem Ziel, Sezessionen herbeizuführen oder wenigstens Unruheherde zu schaffen - siehe Tibet und Sinkiang. Den Anspruch auf die Inselgruppe aufzugeben, würde für China bedeuten, dass ein, wenn auch noch so kleines, Vorbild geschaffen wird.
Das wird die chinesische Regierung nicht zulassen. Der Streit kommt für China ungelegen. Er verstärkt die Spannungen in der Region, kann die Bemühungen um gutnachbarschaftliche Beziehungen beeinträchtigen und wirtschaftlichen Schaden anrichten. Den USA passt das ins Konzept. Sie sind dabei, ihre militärische Präsenz in der Region massiv zu verstärken und die Staaten der Region gegeneinander aufzubringen, um die Rolle des Beschützers oder Schiedsrichters einnehmen zu können. Dabei geht es um die "Einkreisung" Chinas, seine Isolierung, die Behinderung des Aufstiegs und letzten Endes um die Schaffung von Bedingungen für die Zerstörung der Volksrepublik.
Der USamerikanische Aufmarsch wird in China sehr genau registriert. Beispiel:
http://german.china.org.cn/china/2012-09/17/content_26545459.htm
China macht klar, dass es sich nicht einschüchtern lässt:
http://german.china.org.cn/china/2012-09/17/content_26545459.htm
Der Zorn über die japanische Provokation ist keine Inszenierung von Partei und Regierung. Die Besatzung durch die japanischen Faschisten ist noch in Erinnerung. Die Zurückweisung territorialer Ansprüche der Aggressoren von damals eint Kommunisten und Nichtkommunisten:
http://german.china.org.cn/china/2012-09/17/content_26545619.htm
Die japanische Rechte spielt mit einem Feuer, an dem sie sich selbst die Pfoten verbrennen wird, wenn sie sich nicht zu einer diplomatischen Lösung - d.h. der Wiederherstellung des "Schwebezustands" des Status der Inselgruppe, der jahrzehntelang gehalten hat - bereit findet. Die Beeinträchtigung der wirtschaftlichen Beziehungen wird auch China schaden, aber es ist die japanische Wirtschaft, die darniedrliegt.
Die chinesische Haltung ist klar und unmissverständlich: