Konstantin Wecker zieht Unterschrift zu Syrien-Aufruf zurück

Veröffentlicht auf von Sepp Aigner

Gestern habe ich behauptet, dass Konstantin Wecker ein aufrichtiger und integrer Mensch ist link . Das ist er. Nach freundschaftlicher Kritik von mehreren Seiten hat er sich zu seiner Unterschrift unter einen angeblichen Friedensaufruf zu Syrien, der in Wirklichkeit die propagandistische Begleitmusik zur Aggression gegen Syrien ist ( link ), noch einmal Gedanken gemacht und seine Unterschrift zurückgezogen. Ich finde, er gibt damit ein Beispiel. Er hat einen Fehler gemacht, ist kritisiert worden, hat die Kritik geprüft und für richtig befunden und daraus die Konsequenz gezogen. Ein solcher Umgang mit Fehlern und Kritik schwächt nicht, sondern stärkt die eigene moralische Autorität. Andere Unterzeichner dieses ominösen Aufrufs könnten sich daran ein Beispiel nehmen.

 

Hier zu Weckers Entscheidung:

 

Konstantin Wecker zieht Unterschrift unter Syrien-Appell zurück | Drucken | E-Mail

 

 
Donnerstag, den 13. Dezember 2012

 

Konstantin Wecker

Konstantin Wecker

Der Liedermacher Konstantin Wecker hat nach wenigen Tagen seine Unterschrift unter dem Aufruf »Freiheit braucht Beistand« zurückgezogen. Als Anlass dafür nennt er auf seiner Facebook-Seite Aussagen von Ferhad Ahma, einem Beiratsmitglied von »Adopt a Revolution« und einer der Hauptinitiatoren des Appells, am 3. Dezember im Deutschlandfunk. Dort habe Ahma erklärt: »Ich glaube, um schnellstmöglich einen Sturz des Regimes herbeizuführen, brauchen die Rebellen nach wie vor effiziente und bessere Waffen. Ansonsten wird dieser Kampf sich noch in die Länge ziehen.«

 

Wecker dazu: »Unter diesen Umständen muss ich meine Unterschrift unter den Syrien-Appell zurückziehen. Das verstehe ich nicht unter einer zivilen Demokratisierung. Im Vordergrund für alle sollte die Dialogbereitschaft stehen. Im Lichte dieses Zitats wird dann leider auch der Appell interpretiert werden und dessen Beklagen der "anhaltenden Selbstblockade im UN-Sicherheitsrat" - einer Blockade des Bombardements Syriens, das ich keinesfalls unterstütze.
Dieser Aufruf darf nicht zum Einfallstor werden zu einer militärischen Option. Wir brauchen eine Logik des Friedens und nicht des Krieges.«

Er habe bei seiner Unterschrift nicht bedacht, dass der Ausschluss jedes militärischen Eingreifens nicht ausdrücklich in dem Syrien-Aufruf mit erwähnt wurde, und deshalb wohl auch Personen unterschrieben haben, die militärische Interventionen durchaus als Mittel der Wahl sehen. Das bedauere er und dem könne er nicht zustimmen.

 

(Zu den Hintergründen: Hier klicken)

Veröffentlicht in Naher-Mittlerer Osten

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